Zum ersten großen Konzertabend nach den Coronajahren hatte der Musikverein Riedenberg am vergangenen Samstagabend in die Turnhalle des Kinderdorfes St. Anton geladen. Und es kamen viele, was für eine bis zum letzten Platz gefüllte Halle sorgte.
Anlass für diesen Konzertabend war zum einen die Ehrung von Musikern und Musikerinnen für ihre jahrelange Treue zum Verein, aber der wichtigste Grund war die Ernennung des langjährigen, nun im „Unruhestand“ befindlichen ersten Vorsitzenden des Vereins, Norbert Schneider .
24 Jahre lang lenkte er die Geschicke der Rhöner Trachtenkapelle und des damals noch aktiven Jugendspielmannszuges, bevor er den Vorsitz 2019 an Florian Leimbach abgab. Durch Höhen und Tiefen geleitete er die Musikantenschar und zeichnete sich durch sein hervorragendes Organisationstalent aus. Noch immer hilft er im Verein tatkräftig beim Organisieren des Kartenvorverkaufes der großen Riedenberger Büttenabende mit.
Ernennung zum Ehrenvorsitzenden
Der Konzertabend bot nun einen würdigen Rahmen für seine Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. Somit ist er in der 55-jährigen Geschichte des Vereins der zweite Vorsitzende dem diese Würdigung, neben Fritz Schumm, zuteil wurde.
Starker Nachwuchs
Der Musikreigen des abwechslungsreichen Abends wurde vom zahlreichen Nachwuchs des Musikvereins eröffnet. Mittlerweile spielen 22 Kinder im Nachwuchsorchester unter der Leitung von Manfred Schneider mit, wovon auch vier Kinder aus der Nachbargemeinde Oberbach dabei sind. Die jetzige Formation spielt tatsächlich erst seit vier Wochen zusammen, da noch einmal vier neue Mädchen und Buben dazugekommen sind.
Voller Begeisterung absolvierten sie ihr Programm, das schon deutliche Fortschritte seit dem ersten Elternkonzert erkennen ließ. Und schon stehen weitere Kinder in den Startlöchern und werden demnächst mit der Ausbildung starten. So kann der Musikverein in eine hoffnungsvolle Zukunft blicken.
Ehemalige Spielleute überraschen
Als Überraschungsformation hatten sich auch ehemalige Spielleute aus dem Spielmannszug unter der bewährten Stabführung von Jakob Euba wieder einmal zusammengefunden, um zu Ehren von Norbert Schneider vier Märsche aus dem früheren Repertoire aufzuführen. Noch immer konnten die Spielleute die Märsche aus diesen Jahren auswendig vortragen. „Das ist uns allen ins Hirn eingebrannt. Sobald ich die Flöte in der Hand habe, setzt ein Automatismus ein und die Finger laufen von alleine“, so die Aussage zahlreicher Ehemaligen.
Der gastgebende Musikverein hatte seine Darbietungen als Zeitreise durch Norbert Schneiders 50-jährige aktive Zeit zusammengestellt. So lautete auch einer der Titel „Unsere Reise“. Mit dem schmissigen Marsch „Graf Zeppelin“ eröffneten die Musikanten und Musikantinnen ihre Vorführung. Bei den Erinnerungen an die vielen Jahre, die man zum Oktoberfest nach Hamm in Westfalen reiste und ein ganzes Wochenende musizierte, durfte natürlich „Morgens um sieben“ nicht fehlen. Nach der Originalversion von James Last wurde dieses bekannte Stück vorgetragen – was mit fünf Kreuz als Vorzeichen bei einigen Instrumenten einiges an Probeintensität brauchte, aber an diesem Abend hervorragend gelang.
Großer Moment für die Kinder
Voll wurde es auf der Bühne, als auch die 22 Nachwuchsmusikanten dazukamen und gemeinsam mit den „Großen“ ein Arrangement von „One moment in Time“ spielten. Für die Kinder ein ganz großer Moment. Tosenden Applaus bekam die Rhöner Trachtenkapelle für „My way“, bekannt geworden durch Frank Sinatra – und an diesem Abend in Perfektion gesungen von Julian Seufert.
Hervorragend spielten auch die Jagdhornbläser aus Bad Brückenau. Sie zeigten, dass man mit einem Jagdhorn beileibe nicht nur die altbekannten Jagdsignale blasen muss. Vielmehr trugen sie ihrem Publikum Heiteres, Besinnliches und Würdevolles vor.
In die Welt eines großen Blasorchesters entführte die Stadtkapelle aus Ostheim den Saal. So konnte das Publikum zahlreiche Stücke aus der konzertanten Blasmusik hören, wie man sie eben nur mit einem großen Orchester spielen kann. „Florentiner Marsch“ und ein anspruchsvolles Abba Medley waren nur einige der Konzertstücke die das 40-köpfige Orchester vortrug.
Ehrungen
Den Konzertabend nahm der Musikverein zur Ehrung langjähriger Aktiver zum Anlass. Am längsten musizieren seit Anbeginn des Vereins – und somit seit 55 Jahren – Evelyn Schneider, Herbert Belz, Norbert Hergenröder und Manfred Schneider .
50 Jahre sind Birgit Herré, Klaus Schumm und Norbert Schneider dabei.
Seit 40 Jahren musiziert Dirigent Andreas Schumm.
Jasmin Hornung (2. Vorsitzende) und Florian Leimbach (1.Vorsitzender) spielen seit 30 Jahren im Verein.
25 Jahre halten Benjamin Rüttiger und Christian Hergenröder die Treue.
Seit 20 Jahren gehören Katharina Hergenröder, Michael Kast und Jonas Schneider dazu, und seit zehn Jahren spielen Ben Schumm, Eva Schumm, Mona Gibian und Hannah Kast mit.