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Münnerstadt
Münnerstadt macht Kommunale Wärmeplanung - was bedeutet das?
Mit dem Heizungsgesetz geht einher, dass Kommunen prüfen müssen, welche Wärmeversorgung vor Ort möglich ist. Die Stadt erklärt, wie das abläuft und welche Rolle die Bürgerinnen und Bürger spielen.
Kommunale Wärmeplanung       -  Münnerstadt startet die Kommunale Wärmeplanung.
Foto: Adobe Stock/ M+Isolation+Photo | Münnerstadt startet die Kommunale Wärmeplanung.
Ellen Mützel
 |  aktualisiert: 10.03.2025 02:38 Uhr

Die Stadt Münnerstadt startet die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung (KWP) und macht damit einen weiteren Schritt zur Klimaneutralität und nachhaltiger Energieversorgung. Mit der Planung hat der Stadtrat nun das Institut für Energietechnik (IfE) von der Technischen Hochschule Amberg-Weiden beauftragt.

Das Institut managt seit zwei Jahren das kommunale Klimaschutznetzwerk Main-Rhön und kennt daher bereits die Stadt Münnerstadt. Es bekam vor ein paar Wochen auch den Auftrag der Wärmeplanung eines Gebietes am Karlsberg . 

Phasen der kommunalen Wärmeplanung (KWP)

Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategischer Fahrplan, um die Wärmeversorgung innerhalb der Kommune auf erneuerbare Energien umzustellen. Der Prozess ist in mehrere Phasen gegliedert:

  • Bestandsanalyse: Im ganzen Stadtgebiet wird die Gebäude-, Siedlungs- und Energieinfrastruktur erfasst und bewertet. 
  • Potenzialanalyse: Bei der Potenzialanalyse soll herausgefunden werden, welche Möglichkeiten es gibt, um den Wärmebedarf zu decken. Etwa Fluss, der ein Wasserkraftwerk ermöglicht, dessen Energie in Wärme gesteckt werden kann. Aber auch die Frage nach Wärmespeichern wird gestellt. Möglichkeiten, wie erneuerbare Energien, Energieeinsparungen und Effizienzsteigerungen nutzbar sind, werden identifiziert.
  • Zielszenario: Meilensteine auf dem Weg in eine klimafreundliche Wärmeversorgung bis 2045 werden entwickelt - also: Welches Gebiet kann bis wann an ein Wärmenetz angeschlossen werden? Und wo ist ein Wärmenetz nicht sinnvoll, sondern es braucht eine Einzellösung?
  • Umsetzungsstrategie: Am Ende werden konkrete Maßnahmen und Zeitpläne für die Umsetzung klimafreundlicher Lösungen erarbeitet. Damit ist die kommunale Wärmeplanung abgeschlossen.
  • Weitere Schritte: Es folgt ein "rollierender Prozess", in der die Umsetzung des KWP kontinuierlich beobachtet und angepasst wird. 

Stadt setzt auf Bürgerbeteiligung

Eine zentrale Rolle soll hierbei die Bürgerbeteiligung spielen und durch die hiesigen Unternehmen als weitere Akteure verstärkt werden. Die Stadt möchte laut Klimamanager Stefan Richter die größtmögliche Mitwirkung ermöglichen, um das Wissen, die konkreten Sorgen und Herausforderungen, aber auch Ideen aller in den Prozess einzubringen.

"Die Einbindung unserer Bürgerschaft und der ansässigen Unternehmen ist für die Akzeptanz und den Erfolg der kommunalen Wärmeplanung entscheidend", so Stefan Richter. "Durch die aktive Teilnahme unserer Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen stellen wir sicher, dass die Bedürfnisse aller Akteure unserer Stadt berücksichtigt werden und die Maßnahmen auf breite Unterstützung stoßen."

Ein erster Schritt wird eine Auftakt- und Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger Anfang des Jahres sein, die gemeinsam mit dem IfE organisiert wird.

Transparenz während der Planung

Transparenz und Dialog stehen während des gesamten Prozesses im Vordergrund. Ein Kommunikationsplan wird erstellt, um die Öffentlichkeit regelmäßig über zentrale Meilensteine und Fortschritte zu informieren. Abgestimmt auf die jeweilige Projektphase werden unterschiedliche Formate für die Bürgerbeteiligung angeboten.

Das Institut für Energietechnik wird zudem über eine Plattform ermöglichen, den Bearbeitungsstand des Projekts fortlaufend einzusehen. Sie bildet die Grundlage für zukünftige Anpassungen der Wärmeplanung.

Wärmeplanung ist Teil der Wärmewende

Stefan Richter sagt zu dem Projekt: "Die Wärmewende ist neben der Strom- und Verkehrswende eine der drei Säulen der Energiewende. Das Wärmeplanungsgesetz des Bundes sieht vor, dass alle Kommunen in Deutschland künftig eine flächendeckende Wärmeplanung für die Gebäude in ihrem Gebiet erstellen."

Diese Wärmeplanung soll den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung vor Ort aufzeigen. Und es soll betroffenen Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen, aber auch der Kommune eine Planungs- und Investitionssicherheit geben. 

Bürgermeister Kastl zufrieden

"Für uns war wichtig, dass wir den Auftrag bis Jahresende vergeben haben, damit wir noch in die Förderung kommen", sagt Bürgermeister Michael Kastl (CSU). Die Wärmeplanung habe aus politischer Sicht mehrere Aspekte. Zum einen, auszuloten, wo man mit Nah- oder Fernwärmenetzen wirtschaftlich arbeiten könne, zum anderen aber, um Punkte zu lokalisieren, wo das wirtschaftlich nicht vertretbar ist.

"Das kann in Zukunft eine Rolle spielen: Wenn man eine Heizung einbauen möchte, kann man mit der kommunalen Wärmeplanung nachweisen, dass Alternativen nicht möglich sind." Das wäre auch die Grundlage für Ausnahmeregelungen, weil wissenschaftlich fundiert dargelegt sei, dass Wärmenetze in manchen Ecken wirtschaftlich nicht darstellbar sind.

Lokale Lösungen finden

Wenn die Wärmeplanung fertig ist, habe die Stadt einen Fahrplan für die Zukunft. "Wir wollen lokale Lösungen finden. Etwa über Genossenschaften, wie es beispielsweise in Großwerkheim momentan schon versucht wird, soll versucht werden, solche Nahwärmenetze schaffen."

Die Arbeiten starten in den kommenden Wochen und sollen innerhalb von zwölf Monaten abgeschlossen sein. Die Stadt Münnerstadt freut sich darauf, diesen bedeutenden Weg gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen vor Ort zu gehen und die Grundlage für eine klimafreundliche Wärmeversorgung zu schaffen.

Wärmeplanung auf Youtube

In dieser Youtube-Reihe wird das Vorgehen in der kommunalen Wärmeplanung anschaulich erklärt. Mit einem Wechsel auf das Video (über das YouTube-Symbol) und Klick auf "Aus der Serie" werden alle weiteren Videos aus der Reihe angezeigt. 

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