Auch in der kommenden Session wird es in Münnerstadt Faschingssitzungen geben. Über 50 Jahre lang war der Elferrat unter dem Dach der Kolpingsfamilie tätig, deren Mitglieder haben allerdings ihre Auflösung zum Ende des Jahres beschlossen. „Wir wollten den Fasching in Münnerstadt nicht sterben lassen“, sagt der Sprecher der Elferräte, Klaus Skuppin. Also haben sich die Narren auf die Suche nach einem neuen Verein gemacht. Mit Erfolg. „Sie haben mit ihrem Anliegen bei uns offene Türen eingerannt“, sagt Oliver Schikora, einer der drei Vorsitzenden des Altstadtvereins, bei dem der Fasching ab sofort beheimatet ist.
Schwierige Jahre
Leicht haben es die Mitglieder des Elferrates in den letzten Jahren nicht gehabt. Mit der Schließung des Jugendhauses am Dicken Turm brach der Veranstaltungssaal weg, hinzu kam ein leicht angespanntes Verhältnis zum früheren Bürgermeister Helmut Blank , weswegen auf den Rathaussturm zur Sessionseröffnung verzichtet wurde. Nach einer Herbergssuche mit wechselnden Veranstaltungsorten, haben die Närrinnen und Narren nun im ehemaligen BBZ ein sehr gut geeignetes Domizil für die Sitzungen gefunden, und unter Bürgermeister Michael Kastl gibt es inzwischen auch wieder den jährlichen Rathaussturm. Doch nun kam das Aus der Kolpingsfamilie, unter deren Dach der Fasching seit Jahrzehnten über die Bühne geht.
„Wir hatten drei Möglichkeiten“, erläutert Klaus Skuppin. „Wir gründen einen eigenen Verein, was mit elf Hanseln aber wenig Sinn macht, wir lösen uns auf, oder wir suchen uns einen neuen Verein.“
Weil ein eigener Verein eher unrealistisch war und der Fasching nicht sterben sollte, fassten die Narren die dritte Option ins Auge, aber ganz so leicht ist das nun auch wieder nicht. Denn Vereine verfolgen einen bestimmten Zweck. Da muss der Fasching schon ein wenig ins Bild passen. „Der Altstadtverein ist dafür geeignet, weil der Fasching für die Belebung der Stadt eine wichtige Veranstaltung ist“, sagt Oliver Schikora.
Schnelle Eingigung
Nachdem erste Kontakte geknüpft waren, hat es ein Treffen zwischen Klaus Skuppin und den drei Altstadtvereinsvorsitzenden Oliver Schikora, Josef Wilz und Peter Braun gegeben. Sie waren sich schnell einig. Bei einer Versammlung im Januar sind die Mitglieder des Altstadtvereins über das Vorhaben informiert worden. „Es gab keinerlei Bedenken und überhaupt keine Diskussion“, sagt Oliver Schikora. Im Altstadtverein gibt es schon seit Jahren die Weihnachtsmarkt-Gruppe, die Novizengarten-Gruppe, das Team um das Kunstprojekt „else!“ und nun kommt der Fasching als vierte Gruppe hinzu.
In einem Verein sind die Akteure bei allen Aktivitäten versichert, auch beim Thema Haftung sei das immer die bessere Lösung, so Oliver Schikora. Fördermittel seien so auch leichter erhältlich. „Ich bin froh, dass sie dabei sind, ich mag den Fasching sehr“, betont der Vorsitzende. Alle Gruppen im Altstadtverein arbeiten eigenständig und sind für sich selbst verantwortlich, fügt er hinzu.
„Die Elferräte sind alle mit ihren Familien in den Altstadtverein eingetreten“, sagt Klaus Skuppin. Im Mai soll es eine Versammlung geben, um vor allem die Gardemädchen und deren Eltern über die Änderungen zu informieren.
Unterstützng für die Jugendarbeit
Diese Jugendarbeit müsse man unterstützen, findet Oliver Schikora. 40 Mädchen und junge Frauen tanzen in den drei Garden des Elferrates. „Das ist für mich entscheidend, da kann man nicht die Augen verschließen.“ Der Altstadtverein hat nun für die Erweiterung seine Satzung angepasst und neu einen Mitgliedsbeitrag für Kinder und Jugendliche eingeführt.
Oliver Schikora stand im Februar dieses Jahres erstmals auch beim Fasching mit einem Badewannen-Sketch auf der Bühne. „Es hat mir viel Spaß gemacht.“ Er hätte es sehr bedauert, wenn der Fasching in Münnerstadt gestorben wäre. „Das wäre ein Verlust gewesen.“ Nun ist der Fortbestand des närrischen Treibens aber erst einmal gesichert.
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