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Münnerstadt
Die kleine Wildnis nahe der Stadt
Der Flusslauf der Lauer wurde vor einigen Jahren renaturiert. Die Aue bietet ein ursprüngliches Landschaftsbild. So wild darf die Natur hier sein.
Auch umgestürzte Bäume finden sich im Bett des Altlauerarms der Äußeren Lache. Aus ökologischen Gründen wird dort nur eingegriffen, wenn es die Verkehrssicherheit erfordert.       -  Auch umgestürzte Bäume finden sich im Bett des Altlauerarms der Äußeren Lache. Aus ökologischen Gründen wird dort nur eingegriffen, wenn es die Verkehrssicherheit erfordert.
Foto: Heike Beudert | Auch umgestürzte Bäume finden sich im Bett des Altlauerarms der Äußeren Lache. Aus ökologischen Gründen wird dort nur eingegriffen, wenn es die Verkehrssicherheit erfordert.
Heike Beudert
 |  aktualisiert: 07.11.2023 16:37 Uhr

Es sind keine fünf Fußminuten vom Rande der Münnerstädter Altstadt und doch hat man das Gefühl, in der Lauerwiese der Äußeren Lache eine andere Welt zu betreten. Es ist eine ursprünglich anmutende Auen-Landschaft, die derjenige vorfindet, der nicht den Dammweg entlang spaziert, sondern den kleinen Pfad durch die Wiese nimmt.Wer Glück hat, kann hier sogar den schillernden Eisvogel entdecken.

Keine mangelnde Pflege an der Äußeren Lache

Hier hat die Lauer einen Altarm gebildet, der zwischen dem Hauptlauf und dem Dammweg mäandert und hier darf sich die Natur besser entfalten, seitdem das Wasserwirtschaftsamt vor einigen Jahren eine Renaturierung der kleinen Flusslandschaft vorgenommen hat.

Die Wildnis in Stadtnähe ist kein Versäumnis von Pflegearbeiten, sie ist ein bewusstes Instrument, um die Gewässerökologie und das Gewässer allgemein aufzuwerten, so die Stellungnahme von Uwe Seidl, der stellvertretende Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen. Während die Wiese zwischen den beiden Wasserläufen gemäht ist, sollen sich die Uferbereiche natürlich entwickeln können. Das heißt auch, dass nicht jeder abgestorbene oder umgefallene Baum weggeräumt wird. Das Wasserwirtschaftsamt greife nur dann ein, wenn es die Verkehrssicherungspflicht erfordere oder wenn der Hochwasserschutz gefährdet werde, erläutert Uwe Seidl.

Wasserwirtschaft: Aus Fehlern gelernt

Im Bereich Münnerstadt wurde im Jahre 1973 ein Hochwasserschutzdeich errichtet und gleichzeitig die Lauer begradigt und beidseitig versteint. Mittlerweile weiß man allerdings, dass die Gewässerökologie dadurch gestört wurde, soUwe Seidl. Deshalb hat die Wasserwirtschaft unterhalb des Gewerbegebietes an der Meininger Straße 2014 einen ca. 400 Meter langen Gewässerabschnitt der Lauer renaturiert. Zum einen wurde durch einen Vorlandabtrag mit insgesamt 7000 Quadratmeter die rechte Talaue mit dem Gewässer vernetzt und gleichzeitig der Hochwasserabfluss über die Talaue begünstigt.

Neue Strukturen in der Lauer

Zum anderen wurden damals punktuell neue Strukturen im Gewässerbett geschaffen. Die vorhandene Versteinung wurde entfernt; der Niedrigwasserabfluss variabel gestaltet. Durch Gewässerverengungen und Aufweitungen erzeugte die Wasserwirtschaft zusätzlich mehr Dynamik. Durch den Einbau von Störsteinen, Wurzelstöcken und Totholz sowie die Schaffung von Kiesbänken, Flachwasserzonen und Fischunterständen entstanden neue Strukturen. In Verbindung mit der punktuellen Ausholzung hat sich zudem der Lebensraum für die Fische verbessert. Die Baukosten des Projektes betrugen rund 80.000 Euro betragen.

Ganzheitlicher Ansatz für Gewässer

Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) bestimme, dass die Gewässerunterhaltung einem ganzheitlichen Ansatz folgen muss, so Seidl. Dazu gehöre neben dem ordnungsgemäßen Wasserabfluss die ökologische Funktionsfähigkeit des Gewässers als Lebensraum von wildlebenden Tieren und Pflanzen zu erhalten und zu fördern. „Bei der Unterhaltung ist der Erhaltung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts Rechnung zu tragen“, so die Stellungnahme von Uwe Seidl. Diese Vorgaben würden vom Wasserwirtschaftsamt erfüllt.

Lauer noch nie trocken gefallen

Der Altlauerarm grenzt das Gebiet vom Dammweg ab. Die Dürre des Sommers hat ihn nicht trockenfallen lassen. Ob dies dauerhaft so sein wird, kann Uwe Seidl bislang jedoch nicht abschätzen.

Regelmäßiges Monitoring für Renaturierung

Und so darf sich die Natur an den Uferbereichen der Lauer und des Altarms entfalten. Ein Monitoring alle sieben Jahre untersucht, ob sich die Veränderungen bewähren, erläutert Uwe Seidl. Der Biber fühlt sich hier sichtbar wohl. Seine Aktivitäten sind nicht zu übersehen. Aber auch Graureiher halten sich immer wieder gerne im Schutz des Lauerufers auf.

2023 Arbeiten in Poppenlauer

Mit der Entwicklung in Münnerstadt ist Uwe Seidl zufrieden. 2023 wird das Wasserwirtschaftsamt dann in Zusammenarbeit mit dem Markt Maßbach in Poppenlauer einen Abschnitt der Lauer renaturieren.

An diesem Lauerabschnitt fühlt sich auch der Biber wohl.       -  An diesem Lauerabschnitt fühlt sich auch der Biber wohl.
Foto: Heike Beudert | An diesem Lauerabschnitt fühlt sich auch der Biber wohl.
Auch der Hauptarm der lauer kann in diesem Bereich wieder natürlicher fließen.       -  Auch der Hauptarm der lauer kann in diesem Bereich wieder natürlicher fließen.
Foto: Heike Beudert | Auch der Hauptarm der lauer kann in diesem Bereich wieder natürlicher fließen.
Der Altlauerarm in der Äußeren Lache darf sich weitgehend natürlich entwickeln.       -  Der Altlauerarm in der Äußeren Lache darf sich weitgehend natürlich entwickeln.
Foto: Heike Beudert | Der Altlauerarm in der Äußeren Lache darf sich weitgehend natürlich entwickeln.
Der Altlauerarm in der Äußeren Lache darf sich weitgehend natürlich entwickeln.       -  Der Altlauerarm in der Äußeren Lache darf sich weitgehend natürlich entwickeln.
Foto: Heike Beudert | Der Altlauerarm in der Äußeren Lache darf sich weitgehend natürlich entwickeln.
 
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