Beim Erzählcafé im Juliusspital begrüßte Moderator Leo Pfennig den Bürgermeister Münnerstadts, Michael Kastl , der über „ Münnerstadt und seine Zukunft“ sprechen wollte. Er freute sich über die Einladung, bei der er etwa 70 interessierte Besucher über die Stadtpolitik informieren konnte, blickte auch auf die Bereiche Bildung, Soziales, Wirtschaft und Kultur, nannte Stärken der Stadt und ihre Potenziale.
Münnerstadt sei mit den Schulen des Gymnasiums, des BBZ, der Grund- und Mittelschule, der Musikschule , neuerdings der Montessorischule eine richtige Schulstadt, so Kastl. Im Gymnasium wurde in diesem Jahr ein neuer Zweig für Wirtschaftswissenschaften eingerichtet. Dadurch nahm die Schülerzahl zu.
Bestatter: Bestand verdoppeln
Einmalig ist das Bundesausbildungszentrum der Bestatter. Es gebe Bestrebungen, den Bestand zu verdoppeln. Im letzten Jahr erhielten hier 400 künftige Bestatter ihre Abschlusszeugnisse.
Die Hortbetreuung, die im ehemaligen Studienseminar untergebracht war, wurde nun von der Stadt übernommen und hat im früheren BBZ am Karlsberg eine neue Bleibe. Zurzeit werden dort 75 Kinder betreut. Wenn ab 2026 der Ganztagsanspruch für Grundschüler gilt, entsteht neuer Raumbedarf für 180 Kinder. Ein Neubau in der Nähe der Grundschule ist nötig.
Ein großes Standbein hat Münnerstadt im Bereich Soziales. Die vorhandenen Seniorenheime wurde von der Carl von Heß Sozialstiftung übernommen. Zurzeit wird das ehemalige Jugendhaus am Dicken Turm in ein Betreutes Wohnen umgebaut.
Für das Thoraxzentrum auf dem Michelsberg, das dem Bezirk Unterfranken gehört, wurde erst jüngst vom Bezirkstagspräsidenten Stefan Funk eine Standortgarantie gegeben. Im Kloster Maria Bildhausen wurde neu eine Akademie für Pflegekräfte eingerichtet. Sie trägt den Namen der verstorbenen Landtagspräsidentin Barbara Stamm . Diese Investition umfasst 20 Millionen Euro.
Versorgungszentrum
Ein Problem ist nach Kastl die Hausärzteversorgung. Zusammen mit der NES-Allianz, einem Verbund von Bad Neustadt und umliegender Gemeinden, überlegt Münnerstadt , ein genossenschaftliches Versorgungszentrum einzurichten, das für Hausärzte die Verwaltung übernimmt.
Oft werde behauptet, dass die Wirtschaft eine Schwachstelle von Münnerstadt sei. Der Bürgermeister verneinte dies. Er wies auf die Firma Nipro hin, die 550 Mitarbeiter beschäftigt, wobei die Tendenz steigend sei. Zu Beginn des neuen Jahres will sich eine weitere Firma hier ansiedeln.
Was die Energiewende betrifft, will die Stadt sich verstärkt grünen Wasserstoff besorgen. Er ist für die Industrie sehr wichtig. In Bad Neustadt und Münnerstadt wurden zwei Standorte gefunden, wo ein Wasserstoffelektrolyseur installiert werden könnte. Damit wäre eine Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Energiewende geschlossen.
Es werde gerade ein Konsortium gründet, das die Kosten finanziert. Der Antrag auf Genehmigung wurde schon gestellt. Bei seinem jüngsten Besuch in Münnerstadt lobte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger diese Bestrebungen und sah den Antrag sehr positiv. Außerdem sollen im Bildhäuser Forst bis zu 18 Windräder entstehen. Es werde auch versucht, an der neuen Stromtrasse auf Münnerstädter Gemarkung ein Stromumspannwerk zu bekommen. Am Karlsberg ist ein Blockheizkraftwerk geplant, das mit Holz aus eigenen Wäldern betrieben werden kann, für die dort liegenden Schulen, aber auch für Wohnhäuser in diesem Stadtgebiet.
Fachkräftemangel in verschiedensten Bereichen
Als ein großes Thema sieht Bürgermeister Kastl den Fachkräftemangel in den verschiedensten Bereichen. Er verwies auf das Treibhausprojekt, das stadtnah auf dem Gebiet der ehemaligen Gärtnerei Bötz Wohnungen bauen will. Diese sollten zum Anreiz dienen für Neubürger und neue Mitarbeiter in örtlichen Betrieben.
Dazu gehört auch, dass Münnerstadt mit seinen Stadtteilen mit Glasfaserkabeln ausgerüstet werde. Für die Mobilität ist auch der Bahnanschluss attraktiv. Gerade für Neubürger sei das Bildungs- und Betreuungsangebot in der Stadt sehr wichtig. Mit seinem kulturellen Angebot, dem Museum, der Musikschule , dem Jugendblasorchester und den else-Projekten könne sich die Stadt sehen lassen. Auch wenn diese Einrichtungen defizitär sind, sollen sie erhalten bleiben. Nach der Sanierung des Jörgentores stehe die Zehntscheune an. Auch die Feuerwehr bekomme hier durch den Kauf eines Nachbarhauses Erweiterungsmöglichkeiten.
Nächster Termin am 4. Dezember
Mehrere Besucher nutzten die Gelegenheit, dem Bürgermeister weitere Fragen zu stellen. Als Dank für seinen Besuch überreichte Leo Pfennig dem Bürgermeister die obligatorische Tasse des Erzählcafés. Am 4. Dezember sind die Besucher zu einem adventlichen Nachmittag mit Musik und Geschichten eingeladen. Zu Gast werden Kinder aus dem Kindergarten Brünn sein unter dem Motto „Engel begleiten uns auf unserem Weg“.