
Es ist gut ein Jahr her, als bei einer der bereits mehreren Klimaveranstaltungen in der Alten Aula Bürgermeister Michael Kastl ( CSU ) auf die Bürgerfrage „ob denn ein Stadtwerk für Münnerstadt jetzt notwendig wird?“ sinngemäß geantwortet hat: „Dazu sind wir zu klein und die Einnahmeseite ist derzeit nicht darstellbar.“ Das scheint jetzt anders zu sein.
Nun die Kehrtwende: Unter dem Punkt „Wiederaufnahme der Idee – Gründung eines Stadtwerks Münnerstadt“ ging es um die Gründung eines Stadtwerks. Klimamanager Stefan Richter hielt dazu einen mit Fakten und Perspektiven gespickten Vortrag.
Mögliche Einnahmequelle für die Stadt
Die Energie- und Wärmewende in Münnerstadt hat mit dem Klimamanager seit 2021 ein Gesicht bekommen. Zugleich war das Bestreben im Zusammenhang mit der Klimaveränderung deutlich durch eine starke Bürgerbeteiligung spürbar geworden. Und spätestens als der interkommunale Bürgerwindpark Bildhäuser Forst und im Folgenden die Gewinnung von Wasserstoff (Elektrolyseur) vor Ort in die Planungsphase kam, entdeckten die Stadtverantwortlichen Einnahmemöglichkeiten.
Münnerstadt als Energieknotenpunkt
Dass das ursprünglich geplante Regionalwerk (2021) mit mehreren Kommunen für Münnerstadt nicht zum Tragen kam, scheint für die Stadt jetzt von Vorteil. „Obwohl in der Kommune bereits mehrere Projekte der erneuerbaren Energien existieren, erhält die Stadt aus der EEG-Umlage gerade mal 0,2 Cent pro Kilowattstunde. Das Projekt Bildhäuser Forst bietet neue Perspektiven. Neben der erheblichen Steigerung der regionalen Stromproduktion kann Münnerstadt als Teilnehmer der Betreiber-Holding deutlich stärker von der Wertschöpfung profitieren. Durch die Wasserstoff-Produktion kann Münnerstadt zu einem regionalen Energieknotenpunkt werden“, hieß es in der Sitzung.
Eigenständiger Akteur am Energiemarkt
Weiterhin wurde im Vortrag die Erhöhung der Handlungsfähigkeit der klammen Kommune unterstrichen. „Die Gründung eines Stadtwerks ermöglicht es Münnerstadt, als eigenständiger Akteur am Energiemarkt teilzunehmen. Münnerstadt kann strategische Partnerschaften eingehen und zentrale Aspekte der Energieversorgung selbst steuern“, hieß es weiter. Wichtig ist den Akteuren, dass die Energieerzeugung als Einnahme in der Kommune bleibt.
So wurde im Stadtrat diskutiert
Die sich anschließende Diskussion im Stadtrat schwankte zwischen Ungläubigkeit und Zukunftsvision.
Britta Bildhauer ( SPD ) stellte sich Bürger vor, „die sagen, jetzt drehen die völlig ab“. Jedoch ist sie der Meinung, dass es Zeit werde, etwas Neues zu wagen. Leo Pfennig (FW) empfahl eine Klausurtagung zusammen mit Fachleuten noch in diesem Jahr. Oliver Jurk ( CSU ) fand die Stadtwerk-Idee gut, würde sich jedoch wünschen, klein anzufangen, etwa mit Dachphotovoltaik-Anlagen. Er begründete das mit dem städtischen Geldmangel.
Eine Machbarkeitsstudie soll mehr Klarheit bringen
Einstimmig beauftragte der Stadtrat die Verwaltung, die Idee einer Gründung eines kommunalen Stadtwerks wieder aufzunehmen. Das soll mit einer Machbarkeitsstudie und fachkundigen Partnern erarbeitet werden.
Bereits wenige Tagesordnungspunkte vorher erlaubte das Gremium zwei Antragstellern die Aufstellung eines Bebauungsplans zur Errichtung von Photovoltaikanlagen in den Stadtteilen Brünn (etwa 1,3 Hektar) und Großwenkheim (fünf Hektar).

Ich drücke der Stadt Münnerstadt mal sehr fest die Daumen, dass dieses Vorhaben besser läuft als der geplante Neubau des Feuerwehrhauses und dass nicht wieder zig Euro „versemmelt“ werden.
Ansonsten eine gute Idee.
Beste Grüße.