zurück
Münnerstadt
Münnerstadt: Wieder ein Unternehmen will gehen
Die Firma Seger Transporte möchte ihr Betriebsgelände in der Unteren Au in Münnerstadt verkaufen. Was sind die Gründe dafür?
Die Firma Seger Transporte möchte ihr Betriebsgelände in Münnerstadt verkaufen.       -  Die Firma Seger Transporte möchte ihr Betriebsgelände in Münnerstadt verkaufen.
Foto: Heike Beudert | Die Firma Seger Transporte möchte ihr Betriebsgelände in Münnerstadt verkaufen.
Heike Beudert
 |  aktualisiert: 29.05.2024 17:10 Uhr

Die Tagesordnung der Stadtratssitzung am Montag, 13. März, lässt aufhorchen. Ausweisung eines Sondergebiets „großflächiger Einzelhandel auf dem Grundstück des sogenannten Seger- Areals“ ist da zu lesen. Was heißt das genau? Denn bei der genannten Fläche handelt es sich um den aktuellen Betriebshof der Firma Seger Transporte . Firmenchefin Christine Seger gibt die Antwort. Ergeht eine Genehmigung für das Sondergebiet, wird das alteingesessene Unternehmen das Gelände an einen Investor verkaufen und den Firmenstandort verlegen. Jahrelang hatte man vergeblich in Münnerstadt nach einem zukunftsfähigen Betriebsgelände gesucht, jedoch ohne Erfolg. „Es stimmt mich traurig“, sagt Christine Seger. „Seger und Münnerstadt gehören ja eigentlich zusammen.“ Einen Investor für das Seger-Areal gibt es bereits.

Keine Alternative

Der Betriebshof in der Unteren Au ist für das Unternehmen zu klein. Doch die Suche nach einer größeren Fläche im Stadtgebiet scheiterte. Zusammen mit der Stadt habe es sogar eine Machbarkeitsstudie gegeben, sagt Christine Seger. Mehrere Standorte wurden untersucht. Am Schindberg hätte es zwar eine geeignete Fläche gegeben, doch dort kam der Trinkwasserschutz ins Spiel. Die Wasserwirtschaft lehnte das Vorhaben ab. In Richtung Burglauer war die Hochwasserproblematik ein Ausschlusskriterium.

Mehr Details schon im April?

Details zum anvisierten neuen Betriebsstandort gibt die Unternehmerin aktuell nicht bekannt. Nur soviel: Man hätte ein geeignetes Gelände auswärts an der Hand. Dieses befände sich in der Nähe zu Münnerstadt , denn der Umzug soll verträglich für die Mitarbeiter sein. Sie hofft, schon im April mehr sagen zu können. Die Belegschaft sei regelmäßig über alle Schritte informiert worden, sagt Christine Seger und verweist auf die Mitarbeiterzeitung vom März; darin sei mitgeteilt worden, dass das Betriebsgrundstück in Münnerstadt umgewidmet und verkauft werden soll.

Zu erfahren ist weiter, dass der Standortwechsel nur dann vollzogen werden kann, wenn das Münnerstädter Areal anderweitig genutzt werden kann. In der Mitarbeiterzeitung heißt es dazu, dass es bereits „konkrete Pläne“ gibt, mehr Einzelhandel nach Münnerstadt zu holen. „Dafür ist jedoch erforderlich, dass unser Gelände dafür überhaupt genutzt werden darf.

Die Stadt Münnerstadt prüft die Genehmigungsfähigkeit in der Stadtratssitzung am Montag, 13. März“, so die Information an die Mitarbeiter. Weiterhin erfährt man, dass die Firma bis zum gewünschten Umzug in Münnerstadt bleibt. Auch an der Nutzung des Areals ändere sich bis dahin nichts.

Anzeige für den Anbieter Datawrapper über den Consent-Anbieter verweigert

„Mit der Firma soll es weitergehen“, tritt Christine Seger Äußerungen aus der Gerüchteküche entgegen, es könne mehr hinter dem gewünschten Verkauf der Münnerstädter Seger-Immobilie stehen als die Betriebsverlagerung. „Die Firma Seger wird es weiterhin auch am neuen Standort geben mit  Schüttguthandel, Wertstoffhof, Containerdienst, Räumungen, usw“. Sie betont, dass Seger Transporte mit ihrem Sohn Kilian Seger als Gesellschafter und Betriebsleiter in die 4. Generation geht. Der anvisierte Standortwechsel solle die Basis für die weitere Zukunft legen.

Froh über weitere Nutzung

Es sei natürlich schade, wenn ein so traditionsreiches Familienunternehmen die Stadt verlässt, sagt Bürgermeister Michael Kastl. Auch er bedauert, dass man kein geeignetes Grundstück in der Stadt für die besonderen Bedürfnisse des Unternehmens finden konnte. Froh ist er, dass es zumindest eine Nachfolgenutzung für den Betriebshof geben wird.

Optimistisch zeigte sich Kastl, dass es von den übergeordneten Stellen eine Genehmigung für das Sondergebiet geben wird. Denn hier werde nicht auf der grünen Wiese gebaut, sondern eine erschlossene Fläche umgenutzt. Und er glaubt, dass die Bürger von dem neuen Angebot profitieren. Wie das aussehen soll, darüber wird der Stadtrat am 13. März informiert. Die Vorbereitungen seien fortgeschritten; mit dem Immobilienentwickler steht die Stadt in Kontakt.

Nicht die erste Abwanderung

Die Firma Seger Transporte wäre nicht die erste, die Münnerstadt den Rücken kehrt. In der Vergangenheit haben bereits mehrere Unternehmen ihren Standort verlagert, unter anderem auch deshalb, weil die zur Verfügung stehenden Gewerbeflächen in Münnerstadt entweder nicht vorhanden oder nicht attraktiv genug waren. Die Abwanderung betraf Betriebe unterschiedlicher Größenordnung, angefangen von der Waffenfabrik Heym über Remog bis hin zu den Firmen Ortner oder Ganshorn.

Lesen Sie auch:

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Münnerstadt
Familienunternehmen
Firmenmitarbeiter
Seger Transporte
Stadt Bad Neustadt
Standorte
Verkäufe
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • S. R.
    Münnerstadt braucht keinen weiteren Supermarkt und keinen Drogeriemarkt am Stadtrand - mit dem bestehenden Angebot ist Vollversorgung erreicht.
    Mit einer solchen Ansiedlung werden die letzten innerstädtischen Geschäfte endgültig kaputt gemacht und man entzieht dem geplanten Tante Enso-Laden jegliche Chance auf Rentabilität. Einzig ein Textilgeschäft wäre sinnvoll und wünschenswert.

    Münnerstadt muss daran arbeiten, die Innenstadt zu beleben, um endlich wieder attraktiv für Neubürger zu werden.
    Die geplante nachhaltig ausgelegte Wohnbebauung des Bötzareals und der Tante Enso-Laden sind richtige Schritte dafür - flächenintensive, klimastrategisch äußerst fragwürdige Redundanzprojekte wie das im Text beschriebene sind definitiv der falsche Schritt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten