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Münnerstadt
Münnerstadt: Michael Kastl will das Bürgermeisteramt
Der Fraktionssprecher hat den gesamten Vorstand des CSU-Ortsverbandes und seine Familie hinter sich. "Ich kann Bürgermeister!", ist er überzeugt.
Michael Kastl hat über Monate Bürgermeister Helmut Blank vertreten. Bei der Kommunalwahl 2020 kandidiert er nun selbst als Bürgermeister für die CSU. Archiv/Thomas Malz       -  Michael Kastl hat über Monate Bürgermeister Helmut Blank vertreten. Bei der Kommunalwahl 2020 kandidiert er nun selbst als Bürgermeister für die CSU. Archiv/Thomas Malz
| Michael Kastl hat über Monate Bürgermeister Helmut Blank vertreten. Bei der Kommunalwahl 2020 kandidiert er nun selbst als Bürgermeister für die CSU. Archiv/Thomas Malz
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 18.08.2022 11:45 Uhr

Vor zwei Jahren hätte die Nachricht wohl niemanden überrascht. Doch nach seinem Rücktritt als Zweiter Bürgermeister und als Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes war es fraglich, ob er tatsächlich bei der Kommunalwahl als Bürgermeisterkandidat für die CSU antritt. Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Michael Kastl will das Bürgermeisteramt. "Es ist eine einmalige Chance, die Zügel in die Hand zu nehmen", meint er. Die will er nutzen.

"Das war ein langes Gespräch", sagt der Vorsitzende des CSU-Ortsverbandes Münnerstadt, Thorsten Harnus. Kurz nachdem er mit einigen CSU-Vorstandsmitgliedern beim Neujahrsempfang der Stadt gesprochen hatte, rief Michael Kastl bei Thorsten Harnus an. Dabei hat Michael Kastl ganz klar gesagt, dass er Bürgermeisterkandidat der CSU werden will. Dem folgte ein einstimmiger Beschluss des CSU-Ortsvorstandes. Damit ist die Sache klar, die offizielle Nominierung nur noch eine Formasche.

"Ich habe mich in den letzten Monaten intensiv mit dem Amt des Bürgermeisters beschäftigt, mit allen Vor- und Nachteilen", sagt Michael Kastl. "Das ist kein Schritt, den man leichtfertig tun sollte." Deshalb habe er sich auch etwas länger Zeit genommen, eine Entscheidung zu fällen, auch unter Einbeziehung meiner Familie, "denn ohne sie geht es nicht." Seine Frau und die älteren Kinder stehen voll hinter ihm. Er sei zwar Geschäftsleiter einer aufstrebenden Gemeinde, erfahre dort große Wertschätzung und Unterstützung. "Aber wer mich kennt, weiß, dass mir die Entwicklung der Stadt Münnerstadt sehr am Herzen liegt und dass mich das Amt des Münnerstädter Bürgermeisters schon immer gereizt hat", sagt er. In Münnerstadt lebe seine Familie, hier besuchen seine Kinder die Schule und den Kindergarten. Hier schlage sein Herz."Ich will in Münnerstadt Bürgermeister werden, weil ich Münnerstädter bin."

Über Monate hat Michael Kastl vor zwei Jahren Bürgermeister Helmut Blank vertreten. Dann folgte der Rücktritt. "Wenn ich etwas mache, möchte ich es richtig machen", sagt er. Ein halbes Jahr lang sei er tagsüber geschäftsleitender Beamter von Stadtlauringen gewesen und am Abend sowie an den Wochenenden Quasi-Bürgermeister von Münnerstadt. "Das war auch nicht einfach für das Vereinsleben", sagt dazu Thorsten Harnus, der damals stellvertretender Vorsitzender war. Da kam es öfter vor, dass Treffen auf 22 Uhr gelegt werden mussten. "Wenn die Verwaltung da war, war ich nicht da", erinnert sich Michael Kastl. "Ich bin Alleinverdiener einer großen Familie, da hat der Arbeitgeber Vorrang, da muss man Prioritäten setzen." Er hätte gerne weitergemacht, weil es ihm Spaß gemacht hat, sagt er. "Aber es ging nicht." Vor allem nicht, weil nicht absehbar gewesen sei, wann der Bürgermeister wieder kommt. Dieser Rücktritt als Zweiter Bürgermeister hatte für seine Familie auch sehr schöne Folgen: Michael Kastl ist überzeugt davon, dass es die jetzt achtmonatige Mia nicht geben würde, hätte er weitergemacht.

Am Aschermittwoch 2018 kam dann der Rücktritt als Ortsvorsitzender. Es habe ein Spannungsfeld gegeben, dass sich damals entladen habe. Einige Mitglieder hatten die Arbeit des Stadtrats kritisiert."Da waren auch Emotionen im Spiel", sagt Michael Kastl im Rückblick. Daraufhin übernahm Thorsten Harnus das Amt des Ortsverbandsvorsitzenden. Heute bezeichnet Michael Kastl das als reinigenden Prozess. "Es war ein Glücksfall." Denn der Vorsitzende stehe voll hinter ihm und sei bezüglich der Stadtratsarbeit völlig unbefangen.

"Ich wollte erst einmal wieder Ruhe einkehren lassen", erläutert Thorsten Harnus. So sei es gelungen, junge Leute als Mitglieder zu gewinnen, auch für den Vorstand. "Das passt perfekt", findet Michael Kastl. So sei es gelungen, die CSU sogar gestärkt aus der kleinen Krise zu führen. Mit der Doppelspitze Harnus/Kastl habe man alle Interessensgruppen unter einen Hut bringen können. "Jetzt ziehen alle an einem Strang." Während es Thorsten Harnus schaffe, neue junge Leute zu gewinnen, nehme Michael Kastl die alten Weggefährten mit.

Noch vor der Sommerpause soll die Liste der Stadtratskandidaten stehen. Die Gespräche laufen bereits sehr erfolgreich, sagen die beiden. Dass der Ortsvorsitzende einen vorderen Platz einnehmen wird, ist üblich und auch kein Geheimnis. Mehr verraten sie jetzt aber noch nicht.

Für die künftige Stadtratsarbeit gibt es auch schon konkrete Vorstellungen: "Wenn ein Vorschlag gut ist, kann man mitgehen,egal von welcher Partei oder Gruppierung er kommt", meint Thorsten Harnus. "Das muss die Zukunft für Münnerstadt sein." Genau deshalb habe ihn Thorsten Harnus auch die ganze Zeit unterstützt, ergänzt Michael Kastl. Dessen Arbeit als Zweiter Bürgermeister habe in ihm die Hoffnung erweckt, "dass wir künftig gemeinsam arbeiten können", sagt der Vorsitzende.

"Es geht um die Zukunft Münnerstadts", betont Michael Kastl. "Wir wollen das machen und wir können das auch." Für den Wahlkampf gibt er schon jetzt eine Devise heraus.  "Wir wollen den Leuten sagen, warum wir gut sind und nicht, warum die anderen schlecht sind." Michael Kastl möchte gemeinsam mit dem gesamten neuen Stadtrat die Ziele für die nächsten Jahre festlegen. "Sonst funktioniert es nicht", ist auch Thorsten Harnus überzeugt.

"Es ist ein Glücksgriff für Münnerstadt", sagt Bürgermeister Helmut Blank (CSU) zur Kandidatur. "Michael Kastl ist fachlich extrem kompetent und menschlich sehr beliebt." Wenn Michael Kastl für die CSU ins Rennen geht, heißt das natürlich auch, dass Helmut Blank nicht mehr kandidieren wird. "Eigentlich wollte ich nur eine Periode im Amt bleiben", sagt er. Dann habe er sich aber doch entschlossen, ein zweites Mal zu kandidieren. "Zum großen Teil hat es Spaß gemacht, vor allem in der ersten Periode." Das Amt des Bürgermeisters sei eine Lebenserfahrung, die er nicht missen möchte. "Der Kontakt mit den Bürgern war 1A", findet er. "Ich bin jetzt 63 Jahre alt und werde mich dann einer ganz neuen Aufgabe widmen." Welche das ist, darüber schweigt er sich aus. Bleibt die Frage, ob er sich ganz aus der Kommunalpolitik zurückzieht, oder ob er möglicherweise noch einmal auf der Stadtratsliste für die CSU kandidiert. "Das entscheidet der Ortsverband", sagt er. "Wenn ich gebraucht werde, bin ich da."

Der Kandidat:

Michael Kastl ist 38 Jahre alt und in Münnerstadt aufgewachsen. Nach seiner Schulausbildung schlug er die gehobene Beamtenlaufbahn ein. Von 2001 bis 2013 arbeitete er im Landratsamt Bad Kissingen, dann wechselte er als geschäftsleitender Beamter zur Marktgemeinde Stadtlauringen. Gleichzeitig zog er von Münnerstadt in den Stadtteil Seubrigshausen. Michael Kastl ist verheiratet und hat fünf Kinder. Er bezeichnet sich selbst als konservativ, weshalb er seine politische Heimat bei der CSU gefunden hat. Ihr gehört er sei 2010 an. Seit 2014 ist er im Stadtrat, seit 2017 Fraktionsvorsitzender. Michael Kastl ist Vorsitzender der DJK Seubrigshausen, Vorstandsmitglied beim BRK-Kreisverband und Mitglied zahlreicher weiterer Vereine.

 
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