
Am Karlsberg werden mehrere städtische Einrichtungen auf wenigen Metern betrieben: das ehemalige BBZ, die Musikschule und die Grund- und Mittelschule. Die Frage, die die Stadt sich dazu stellte: Wie wäre es, wenn das alles mit einer Heizung bedient wird? Um Genaueres rund um diese Frage zu klären, hat die Stadt beim Institut für Energietechnik (IfE) an der Technischen Hochschule Amberg-Weiden eine Studie in Auftrag gegeben. Geklärt werden soll auch, ob es sinnvoll ist, die umliegenden Privathaushalte miteinzubeziehen. Im späteren Verlauf kann das ehemalige Schwimmbad als Platz für ein Blockheizkraftwerk (BHKW) untersucht werden.
Die Möglichkeit einer Studie beim IfE hat die Stadt durch das Klimanetzwerk Main-Rhön, das auf Klimamamanager Stefan Richter zurückgeht. "Wir wollten eine Studie zur Wärmeplanung dort oben veranlassen, weil wir dort selbst viel Wärme verbrauchen", sagt Bürgermeister Michael Kastl (CSU) dazu.
Kompaktes Gebiet am Karlsberg betrachtet
Stefan Richter ordnet ein: "Die Mehrzweckhalle ist deswegen nicht mit in der Betrachtung, weil sie zum einen wegen der kürzlich zurückliegenden Sanierung schon eine neue Heizung hat." Zudem ist sie vom betrachteten Gebiet zu weit weg. Die Studie ist außerdem unabhängig von der kommunalen Wärmeplanung, die Kommunen bis 2028 erstellen müssen.
Beim besagten betrachteten Gebiet geht es um den Bereich innerhalb der Jahnstraße, Schwedenstraße und Schützenstraße. In dem Gebiet gibt es rund 120 potenzielle Anschlussnehmer.
Die Wärmebelegungsdichte gibt die jährliche Nutzwärme pro Trassenmeter an – bei gleicher Abnahme, aber größerer Entfernung zueinander, sinkt diese Zahl. Ein Marker für die Wirtschaftlichkeit.
Es wurden drei Varianten betrachtet:
Variante 1: Nur kommunale Liegenschaften
- Anschlussnehmer: vier
- Nutzwärmebedarf ca. 1.162.000 Kilowattstunden pro Jahr
- Wärmebelegungsdichte: ca. 3.180 Kilowattstunden pro Meter im Jahr
→ Sehr gut geeignet für gemeinsame Wärmespeisung, aber eine wichtige Förderung ginge erst ab 17 Anschlussnehmern los.
Variante 2: gesamte Schützenstraße
- Anschlussnehmer: 17
- Nutzwärmebedarf: ca. 1.577.000 Kilowattstunden pro Jahr
- Wärmebelegungsdichte: ca. 1.730 Kilowattstunden pro Meter im Jahr
→ Auch sehr geeignet, erfüllt zusätzlich Bedingungen für die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW). Daher vom IfE empfohlen.
Variante 3: Alle Gebäude im betrachteten Gebiet
- Anschlussnehmer: 122
- Nutzwärmebedarf: ca. 4.520.000 Kilowattstunden pro Jahr
- Wärmebelegungsdichte: ca. 1.020 Kilowattstunden pro Meter im Jahr
→ Immer noch gut geeignet.
Die Berechnungen beziehen sich jedoch darauf, wenn alle Privathaushalte mitmachen würden. Wie es in der Realität aussieht, soll mit einer Online-Befragung herausgefunden werden.
Mögliche Arten von Erneuerbaren Energien
Auch zu den Arten der Erneuerbaren Energien hat das IfE geforscht. Die aufgelisteten Varianten sind denkbar:
- Biomasse (Hackgut): Bezugskosten vergleichsweise niedrig: Holz regional verfügbar
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: Abhängig von Außentemperatur, Effizienzeinbußen im Winter möglich
- Flusswasser-Wärmepumpe: Potenzial vorhanden, kann nahezu ganzjährig betrieben werden
- Grundwasser-Wärmepumpe: Grundsätzlich Potenzial vorhanden, Abstimmung mit Wasserwirtschaftsamt erforderlich
- Solarthermie: Potenzial vorhanden, große Flächen notwendig
- Kraft-Wärme-Kopplung (BHKW): Potenzial vorhanden, wenn Biomethan- oder Erdgas-Betrieb gewünscht
- Power to Heat: Zur Heizungsunterstützung möglich, rein elektrisch
In allen Varianten ist es sinnvoll, wenn die Haushalte eine PV-Anlage auf den Dächern haben, um die Stromkosten zu senken.
Nächste Schritte
Im nächsten Schritt entscheidet der Stadtrat, welche der drei Netzvarianten konkretisiert werden soll. Zudem macht das IfE eine Online-Umfrage zum Anschlussinteresse der Haushalte, bei dem auch Verbrauchsdaten erhoben werden. Dazu werden drei Varianten, welche Erneuerbaren Energien eingesetzt werden, berechnet. Zum Ende wird der CO₂-Verbrauch und die Wirtschaftlichkeit betrachtet.
Weiteres aus der Stadtratssitzung
- Obwohl es zum Projekt "Naturkindergarten Unsleben" bereits Absagen anderer Allianzpartner gab, zeigte der Stadtrat Münnerstadt seine Zustimmung für das Projekt. "Ich halte das Projekt für unterstützenswert", stellte Kastl klar.
- Der Rechnungsprüfungsausschuss hat sich mit der Jahresrechnung 2020 befasst. Der Stadtrat stellte die Jahresrechnung für 2020 fest und entlastete Verwaltung und Bürgermeister.
- Der Stadtrat hatte im Mai nicht-öffentlich eine Neufassung des Vertrags zwischen Rechtsbeziehungen zwischen Münnerstadt und Burglauer auf dem Gebiet des Schulwesens beschlossen. Dies wiederholte er aus formalen Gründen in öffentlicher Sitzung.
- Südlich und westlich von Strahlungen sollen Flächenphotovoltaikanlagen entstehen. Das Gremium erhob zum Bebauungsplan "Interkommunaler Solarpark Strahlungen" keine Einwände.
- Es wird gebaut: Auf einem Gebäude in der Riemenschneiderstraße soll eine Photovoltaikanlage entstehen, die betreffende Dachfläche ist vom öffentlichen Straßenraum kaum einsehbar. In der Oberen Torgasse soll ein Haus eine Rollstuhlrampe erhalten. In der Leo-Weismantelstraße soll eine Überdachung zu Aufenthaltszwecken entstehen. Und in der Hans-Vait-Straße soll ein Wohnhaus in einer Baulücke entstehen. Allen Vorhaben erteilte das Gremium sein Einvernehmen.