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Münnerstadt
Münnerstadt ist ihre Insel
Warum sich die Künstlerinnengruppe "Island between us" vom Kleinstadtflair inspirieren lässt.
Christiane G. Schmidt, Mia Hochrein, Susanne Britz und Stephanie Krumbholz (von links) entwickeln in Münnerstadt künstlerische Projekte.       -  Christiane G. Schmidt, Mia Hochrein, Susanne Britz und Stephanie Krumbholz (von links) entwickeln in Münnerstadt künstlerische Projekte.
Foto: Heike Beudert | Christiane G. Schmidt, Mia Hochrein, Susanne Britz und Stephanie Krumbholz (von links) entwickeln in Münnerstadt künstlerische Projekte.
Heike Beudert
 |  aktualisiert: 17.08.2022 05:40 Uhr

Während so mancher Münnerstädter oftmals einen eher kritischen Blick auf seine Stadt hat und die sichtbaren und verborgenen Reize des Ortes - vielleicht aus Gewohnheit - gar nicht mehr so sehr wahrnimmt, sind Besucher immer wieder begeistert vom Ambiente der Stadt. So geht es auch den Künstlerinnen Stephanie Krumbholz (Berlin), Christiane Gerda Schmidt (Köln) und Susanne Britz (Berlin). Münnerstadt ist für sie immer wieder Inspiration, erzählen sie.

Sie hatten sich bei ihrer Münnerstädter Künstlerkollegin Mia Hochrein zu einem Arbeitstreffen eingefunden. Die vier Frauen gehören der Künstlerinnengruppe "Island between us" an. Münnerstadt war in diesen Tagen ihre Insel, auf der sie gemeinsam arbeiten können, sich gegenseitig Anregungen für ihre Projekte holen, aber auch Zeit zum Energietanken finden. Was die Frauen verbinde sei nicht nur die Kunst, sondern auch ihr Humor und das gemeinsame Miteinander-Lachen-Können, erzählen sie. Und ganz wichtig für alle: "Es wird nicht herumkritisiert". Die Unterschiedlichkeit der anderen wird akzeptiert.

Gemeinsam bereiteten sie im Städtchen eine Ausstellung für die Kunstmesse im Bonner Frauenmuseum vor. Als Gruppe können sich die Frauen dort im Herbst mit einem eigenen Stand präsentieren. Sie wollen ihre Arbeiten nicht nur ausstellen, sondern einen eigenen Kunstraum installieren.

Im urigen Innenhof von Mia Hochreins Haus zwischen Hauptstraße und Bauerngasse befand sich das Freiluftatelier für das mehrtägige Treffen. Für die Frauen aus der Großstadt ist die Münnerstädter Hinterhofidylle ein inspirierender Ort, wie überhaupt das ganze Städtchen. "Mich regt das Fachwerk an", sagt beispielsweise Christiane G. Schmidt, die auch als archäologische Zeichnerin arbeitet und somit einen ganz eigenen Blick auf die historischen Bauwerke hat.

Stephanie Krumbholz betont ebenso, sie sei fasziniert von der Architektur des Ortes. Susanne Britz stöbert gerne in Münnerstadts Trödel- und Flohmarktläden. In diesem Jahr wurde Susanne Britz bereits wieder im Trödelfundus der Heimatspielgemeinde fündig. Sie ist sicher, dass die erworbenen Sachen Verwendung in ihrer künstlerischen Arbeit finden.

" Münnerstadt hat kreatives Potenzial", sagen die Frauen und arbeiten an unterschiedlichen Ideen. Ein künstlerisches Thema gab es für das Treffen nicht. Doch schnell hatten die Frauen Ideen entwickelt. Es zeigte sich, dass es dieses Mal wohl um Landschaften und Wege in all ihren Facetten gehen wird. Stephanie Krumbholz war begeistert von den Bodenstrukturen samt wilder Erdbeeren in Mia Hochreins Innenhof und verarbeitete diese künstlerisch, während Christiane Schmidt den Hof als Fenster zum Himmel interpretieren wollte. Sie bewunderte die Linien und spannenden Perspektiven, die sie im Hof beim Blick in den Himmel entdeckte.

Susanne Britz hatte Fotos mit im Gepäck, die sie 2018 bei einem Besuch in Münnerstadt gemacht hatte. Sie überzeichnete diese am Computer . Und Mia Hochrein wollte sich mit den unterschiedlichen Oberflächenstrukturen in ihrem Hof in Form von Durchreibetechnik (Frottage) beschäftigen.

Seit 13 Jahren kennen sich die Frauen und bilden die Gruppe "Island between us". Zusammengefunden haben sie sich bei einer Ausstellung in einem Künstlerhaus. Seitdem gibt es regelmäßige Arbeitstreffen und gemeinsame Ausstellungen. Seit Beginn der Corona-Pandemie war es das erste Mal, das die Gruppe sich wieder getroffen hat. "Wir sind alle geimpft", betont Mia Hochrein und verdeutlichte, dass man genau abgewägt habe, ob ein Treffen machbar ist oder nicht. Die Pandemie hat das künstlerische Arbeiten der Gruppe massiv beeinflusst. So musste eine Gemeinschaftsausstellung in Island 2020 komplett digital konzipiert werden. Eine Ausstellung aus der Ferne heraus zu gestalten, sei eine völlig neue Erfahrung gewesen, betont Mia Hochrein. Die Ausstellung selbst haben sie nicht vor Ort sehen können. Von Fotos und Berichten ihrer isländischen Künstlerfreundin wissen sie aber, dass sie gelungen war.

Während der zweiten Welle entwickelten sich regelmäßige digitale Treffen der Frauen. Dadurch konnte sich die Gruppe weiter austauschen und Pläne für künftige Projekte machen. Alle sind jedoch froh, dass jetzt auch wieder richtige Treffen möglich sind, auch wenn mit der Isländerin Hrafnhildur Sigurðardóttir und der Berlinerin Ines Meier zwei Kolleginnen leider nicht nach Münnerstadt kommen konnten.

Weitere Informationen zu "Island between us" gibt es im Internet unter islandbetweenus.com

 
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