Eigentlich war es zu erwarten: Der Energiekonzern E.ON hat der Stadt Münnerstadt fristgerecht zum Ende des Jahres den Gasliefervertrag gekündigt. Rund 120.000 Euro hat die Kommune bisher für die Heizung ihrer mit Gas versorgten Liegenschaften bezahlen müssen. Nach dem jetzt geschlossenen neuen Liefervertrag müsste die Stadt rund 399.700 Euro hinblättern. Das ist mehr als das Dreifache. Bürgermeister Michael Kastl ( CSU ) hofft, unter anderem durch das Senken der Temperatur zumindest einen kleinen Teil der zu erwartenden Mehrkosten einsparen zu können.
Vertrag gilt nur ein Jahr
Grund- und Mittelschule, Zehntscheune, Deutschordensschloss, Rathaus, Amtsgebäude am Stenayer Platz, Bauhof, Kläranlage, Mehrzweckhalle und Kelterhalle - sie haben eins gemeinsam: All diese städtischen Einrichtungen werden mit Gas beheizt, das bisher von E.ON geliefert wurde. Der Energiekonzern hat diesen Vertag gekündigt, wie Bürgermeister Michael Kastl in der jüngsten Stadtratssitzung dem Gremium mitgeteilt hat. Der Stadtrat ermächtigte ihn daraufhin, einen neuen Vertrag mit dem günstigsten Anbieter abzuschließen. So holte der Bürgermeister ein weiteres Angebot ein, am Ende bekam E.ON doch wieder den Zuschlag. Der neue Vertrag gilt für lediglich ein Jahr. Michael Kastl betont aber, dass die Stadt über Jahrzehnte sehr gut mit den Gasheizungen in den Liegenschaften gefahren sei. Das sei nun leider nicht mehr so.
Das Prozedere hat sich geändert. Die Stadt bekommt ein Angebot vom Energieversorger und muss innerhalb von zwei Stunden zusagen, oder eben nicht, sagt der Bürgermeister. Da besteht bei den geltenden Ladungsfristen keine Chance, den Stadtrat einzuberufen, der normalerweise über solche Verträge befinden muss. Es sei gar nicht so einfach gewesen, ein Vergleichsangebot einzuholen. "Es gibt nicht viele Anbieter", sagt das Stadtoberhaupt. Er habe dann zwar doch eins bekommen, E.ON sei aber günstiger gewesen.
Es wird gespart
Demnach muss die Kommune rund 400.000 Euro für die neun städtischen Gebäude an Heizkosten zahlen, das alte BBZ mit Musikschule ist in diesem Vertrag noch gar nicht dabei. "Aber wir müssen unsere Liegenschaften beheizen, wobei versucht wird, Energie zu sparen", betont Michael Kastl. Da sind ja bereits ganz konkrete Vorhaben beschlossen worden.
In den Amtsstuben des Rathauses und am Stenayer Platz beispielsweise wird die Temperatur auf 19 Grad gedrosselt. Derzeit gibt es Überlegungen, die Stadtverwaltung am Freitag komplett zu schließen, wodurch an drei aufeinanderfolgenden Tagen die Heizung ausgeschaltet beziehungsweise heruntergefahren werden könnte. Die Arbeitsstunden würden die Bediensteten dann an den übrigen vier Arbeitstagen leisten. Dieses Modell ist bereits in anderen Kommunen eingeführt worden. "Es ist eine Verpflichtung der öffentlichen Hand, Energie und Kosten zu sparen", betont Michael Kastl.
Preissteigerung bei der Gasversorgung wird sich natürlich auf den Haushalt der Stadt auswirken, der diesmal erst im Februar nächsten Jahres beschlossen werden soll, um mehr Planungssicherheit zu haben. Teueres Gas verursacht natürlich Mehrkosten im Verwaltungshaushalt, wodurch die Freie Finanzspanne sinkt. Im Klartext: Es wird weniger Geld für Investitionen zur Verfügung stehen. Aber da steht Münnerstadt nicht allein.