
Eine Exkursion zu einer KZ-Gedenkstätte ist für die 9. Klassen an bayerischen Gymnasien seit Jahren wichtiger Bestandteil des Schuljahres. Dort sollen die jungen Leute das nationalsozialistische Unrechtssystem unmittelbarer kennenlernen als im theoretischen Unterricht. Im Sommer 2023 werden am Münnerstädter Gymnasium erstmals Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse diese Klassenfahrt für die 9. Jahrgangsstufe organisieren und selbst die Führung durch das Konzentrationslager Buchenwald vorbereiten und übernehmen.
Eindrücke gesammelt
15 Jugendliche stellen sich dieser sensiblen Aufgabe im Rahmen eines P-Seminars zur Studien- und Berufsorientierung. Zur besseren Vorbereitung besuchte der Kurs das Konzentrationslager , um das bereits vorhandene Wissen zu vertiefen. Aber auch die persönlichen Eindrücke und Erfahrungen sollen in die Fahrtenplanung mit einfließen.
Geschichte besser darstellen
Ob eine Exkursion zu einer KZ-Gedenkstätte tatsächlich helfen kann, rechtsradikales Gedankengut zu verhindern, kann Edward Deng, einer der Schüler im P-Seminar, nicht sagen. Die Gedenkstätte ist für ihn jedoch ein Zeitzeuge einer Vergangenheit, die dazu beitrage, die Geschichte besser darzustellen. Und er ist überzeugt, dass das Wissen dadurch vertieft wird. „Für mich war es schon sehr emotional“, sagt Edward Deng zur Exkursion in Buchenwald.
„Man ist sehr nah dran an der Geschichte,“ stellt Nils Dürrbeck fest, der wie die meisten seiner Kurskollegen und -kolleginnen zum zweiten Mal Buchenwald besuchte. Dieses Mal fand er es intensiver, weil nun auch die Gebäude begehbar waren. Vor zwei Jahren war dies wegen Corona nicht möglich gewesen.
Nah an der Geschichte dran
Auch Jakob Kuhn ist der Überzeugung, dass man die Geschichte besser versteht, wenn man diese Stätte gesehen hat. Sehr lernintensiv seien die Tage in Buchenwald gewesen, findet der Schüler .
„Im Geschichtsunterricht bestreitet heute oft noch der Lehrer einen wesentlichen Teil des Unterrichts,“ heißt es in der schriftlichen Erläuterung zum P-Seminars. In diesem Kurs werden jedoch die Schülerinnen und Schüler zu den Hauptakteuren und erarbeiten ihre Jahresaufgabe weitgehend selbstständig.
Lehrer Albrecht Benkert wird als Kursleiter in den kommenden Wochen und Monaten im Hintergrund bleiben. „Meine Aufgabe ist es, Impulse zu setzen“, sagt der Geschichtslehrer . Er erläutert, welche Aufgabe in diesem Schuljahr vor dem Kurs liegt. Die Jugendlichen müssen die gesamte Exkursion für die 9. Jahrgangsstufe organisieren, angefangen von der Busfahrt und Übernachtung bis hin zur Führung durch die Gedenkstätte.
Zeit für Recherche
Geplant ist, dass die 15 Kursteilnehmer die 42 Jungen und Mädchen der 9. Klassen in drei Gruppen durch die Gedenkstätte führen. Jede Gruppe übernimmt einen Part und vertieft dafür ihr Wissen und werde gewissermaßen zum Experten für die ausgewählten Stationen, erläutert Jakob Kuhn .
Albrecht Benkert betont, dass den Jugendlichen für ihre Vorbereitung und Recherche gute Infomaterialien aus Buchenwald zur Verfügung stehen. Pädagogische Begleitung erhielt die Gruppe bei ihrem Besuch in Buchenwald zudem von Mitarbeitern der Gedenkstätte.
Führungskonzept wird erstellt
In den wöchentlichen Unterrichtsstunden wird bis Juli das Führungskonzept erstellt. Die Herausforderung ist neben der Wissensvermittlung dieses sensiblen Themas das richtige Zeitmanagement für die Führung, meint Albrecht Benkert.
Denn Zeit braucht es nicht nur für die Informationen an den einzelnen Stationen, sondern auch für die Fußwege dorthin. All solche Punkte müssen beachtet werden.
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