In einem offenen Brief haben sich die Münnerstädterinnen Mia Hochrein, Jutta Ort und Caroline Schwarz an den Bürgermeister und den Stadtrat gewandt. Sie kritisieren die Praxis, öffentliche Grünanlagen durch das Auslegen von Plastikfolie und Steinen in "kalte, graue Flächen, die zu jeder Jahreszeit gleich trist und leblos daliegen", zu verwandeln. Zudem fordern sie ein Verbot privater Schottergärten und Kunstrasenflächen.
"Diese Entwicklung schadet der Natur im allgemeinen und Lebensbedingungen für Mensch und Tier in der Stadt ", so die Ausführung der Frauen. Auf solchen Beeten seien keine Blühpflanzen mehr vorgesehen. Dadurch fänden Insekten wie Bienen und Schmetterlinge keine Nahrung. Auch Singvögel würden leiden, weil es für sie dort keine Nahrung und Verweilplätze mehr gebe.
Dieser Trend müsse auch aus Gründen des Klimaschutzes gestoppt werden, da Steinflächen sich stärker erhitzen und damit das städtische Kleinklima noch weiter aufheizen. Aus diesem Grund heraus müssten bereits jetzt Anpassungsmaßnahmen beginnen, um der Aufheizung entgegenzuwirken."Umweltschutz beginnt in der eigenen Kommune", heißt es im offenen Brief.
Weiter sieht man aus touristischer Sicht Nachteile. Das Flair einer Stadt und somit die Anziehungskraft werde durch grüne Beete und blühende Pflanzen mitbestimmt.
Grünflächenkonzept gewünscht
Mia Hochrein, Jutta Ort und Carolin Schwarz schlagen in dem Brief vor, dass die Stadt ein Bepflanzungskonzept für die öffentlichen Grünflächen erstellt. In einem weiteren Schritt sollte die Neubepflanzung erfolgen. Außerdem schlagen die Frauen vor, dass zur Unterstützung des Bauhofs die jahreszeitliche Pflege der Grünanlagen durch ehrenamtliche Helfer unterstützt wird.
Bürgermeister Michael Kastl geht davon aus, dass eine Grünanlage an der Stadtmauer Auslöser des Offenen Briefs ist. Dort hatte die Stadt vor rund zwei Wochen ein Beet mit Folie ausgelegt, worauf es in den sozialen Medien einen Shitstorm gegeben habe. Es sei aber nie geplant gewesen, dort mit Steinen zu arbeiten, so geschäftsleitender Beamter Stefan Bierdimpfl auf Nachfrage dieser Zeitung. Vielmehr war ursprünglich geplant, dort Rindenmulch auf die Plane aufzubringen und zusätzlich Bodendecker zu pflanzen. Nach dem virtuellen Beschwerdesturm hat die Stadt dort zwischenzeitlich Wildblüher ausgesät. Von Seiten der Stadt sei allgemein vorgesehen, keine Schotterbereiche mehr anzulegen. Zum offenen Brief selbst meinte Michael Kastl, dass die die Anliegen der Münnerstädterinnen geprüft würden.
Egal wo ich hinfahre und unterwegs bin, riesige Schotterwüsten konnte ich kaum irgendwo entdecken. In meinen Augen sind das Einzelfälle. Es gab zu allen Zeiten Leute die keinen Geschmack haben, daran ändert auch eine Satzung nichts.
Was man wesentlich öfter sieht als Schotterwüsten sind sterile, totgespritzte Rollrasengärten; am besten mit Kirschlorbeerbegrenzung. Die sind zwar schön grün, aber ob so etwas einen Mehrwert für die Natur mit sich bringt wage ich zu bezweifeln. Ein Schottergarten sticht da mehr ins Auge.