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Münnerstadt
Warum Armin Rumpel Erzieher wurde und auch „Alfred“ hieß
Die neue Erzählcaféstaffel des Juliusspitals hat mit Armin Rumpel begonnen, der 30 Jahre Erzieher im Schülerhort des Studienseminars St. Josef in Münnerstadt war.
Moderator Leo Pfennig (von links) und Erzähler Armin Rumpel       -  Moderator Leo Pfennig (von links) und Erzähler Armin Rumpel
Foto: Anneliese Albert | Moderator Leo Pfennig (von links) und Erzähler Armin Rumpel
Anneliese Albert
 |  aktualisiert: 17.10.2024 02:42 Uhr

Er wurde 1954 in Hausen bei Arnstein als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Obwohl er Armin getauft worden war, wurde er in seiner frühesten Kindheit auch Alfred genannt. Im Elternhaus wohnte nach dem Krieg eine Frau aus Würzburg, die ausgebombt worden war dabei ihren eigenen kleinen Sohn namens Alfred verloren hatte. Sie kümmerte sich liebevoll um den kleinen Armin und benannte ihn nach ihrem Sohn.

Kein WC und kein Bad

Wenn Armin Rumpel über seine Kindheit nachdenkt, fällt ihm ein, was es damals alles nicht gab. Im Haus waren zum Beispiel kein WC und kein Bad, wie er erzählt. Auf dem Hof gab es ein Plumpsklo, als Klopapier nutzte man Zeitungsblätter. Es gab auch keine Waschmaschine, keinen Kühlschrank und keine Gefriertruhe. Als schließlich eine Waschmaschine angeschafft wurde, stand die ganze Familie um sie herum und bestaunte den ersten Waschgang.

Zweimal im Jahr wurde ein Schwein geschlachtet, sonntags gab es Hasenbraten. Die wenigen Haustiere wurden liebevoll großgezogen und viele der heutigen Forderungen des Tierschutzes wurden beachtet, meint Armin Rumpel.

Vom ersten Geld Joghurt gekauft

Kinder bekamen nur selten neue Kleider, meistens mussten die von größeren Geschwistern aufgetragen werden. Beim Fußballspielen auf der Dorfstraße kam es schon mal vor, dass die Hose ein Loch bekam. Dann wurde man daheim geschimpft.

Taschengeld gab es nicht. Seine ersten 50 Pfennige bekam Armin Rumpel von seinem älteren Bruder , weil er ihn für eine Schandtat nicht an die Mutter verriet. Dafür kaufte er sich sein erstes Joghurt.

Im Schulhaus waren alle Klassen in einem Schulzimmer untergebracht. Armin Rumpel hörte aufmerksam bei den älteren Schülern zu, wenn ihn ein Thema interessierte. Die Kinder mussten erst einmal Hochdeutsch lernen. In der Freizeit mussten sie auf dem Hof helfen. Sie wurden aber auch nicht von Telefon, Handy und Fernseher abgelenkt.

Der Alltag wurde unterbrochen durch Feste und Beerdigungen. An die seines Opas erinnerte sich Armin Rumpel noch gut. Der starb daheim und wurde im Haus sechs Tage lang aufgebahrt, bis er beerdigt wurde.

Armin Rumpel hatte schon immer viel Fantasie. So versetzte er sich bei langweiligen Arbeiten oft in andere Welten. Er wollte hinaus und etwas erleben, während sein Bruder lieber Bauer werden wollte.

Eines Tages kam der Augustinerpater Thaddäus aus dem benachbarten Kloster Fährbrück, der ihn für die Klosterschule und das Gymnasium in Münnerstadt empfahl. Armin Rumpel gewöhnte sich dort schnell ein. Er ist heute noch den Augustinerpatres, die mit den Klosterschülern ihr Leben geteilt haben, sehr dankbar, wie er sagt. Er erlebte dort verschiedene Erziehungsstile.

Armin Rumpel schuf sich Freiräume, ging morgens an die Lauer spazieren oder besuchte heimlich eine alte Bibliothek über der Aula. So entwickelte er die Liebe zur Philosophie und zur Dichtung.

Er wollte Mädchen kennenlernen

Nach sechs Jahren verließ Armin Rumpel Klosterschule und Gymnasium. Er wollte Mädchen kennenlernen, wie er sagte. Da entdeckte er das BBZ, das vor allem von Mädchen besucht wurde, und meldete sich für die Ausbildung zum Erzieher an.

Nach seinem Examen fühlte er sich für diese Tätigkeit aber noch nicht reif genug. Er wollte erst etwas Praktisches lernen. Deshalb hängte er eine Maurerlehre an, was eine gute Entscheidung gewesen ist, so Armin Rumpel. Im Anschluss wurde er dann aber als Erzieher tätig, zunächst am Kilianeum in Bad Königshofen, in einem Kinderkurheim in Bad Kissingen und dann ab 1991 zunächst als Aushilfe im Hort der Augustiner im Studienseminar in Münnerstadt . Daraus sollten 30 Jahre werden.

Hilfsbereitschaft im Dorf erfahren

In dieser Zeit übernahm er auch die Schriftleitung des Vinculum, der Zeitschrift für die Studiengenossen des Gymnasiums. Auch bei der Vorbereitung der Studiengenossenfeste arbeitete er mit.

Seinen Wohnsitz hat Armin Rumpel in Wermerichshausen . Als er einmal krank war, halfen alle mit, sein Heu zu machen. So ist er vielen Menschen dankbar.

Beim nächsten Erzählcafé am 6. November wird Bürgermeister Michael Kastl erwartet, der über „ Münnerstadt und seine Zukunft“ sprechen will.

 
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