Zuhörer waren waren die Staatsministerin für Digitales und Bundestagsabgeordnete , Dorothee Bär ( CSU ), sowie Oberstudiendirektor Peter Rottmann und Studiendirektor Jens Hupfer.
Gewählt wurde für den Projekttag eine Diskussion im Format von "Jugend debattiert", einem deutschlandweiten und auch international etablierten Schülerwettbewerb, an dem sich das Schönborn-Gymnasium seit rund 20 Jahren beteiligt, so die Koordinatorin, Oberstudienrätin Heidrun Wagner-Hack.
Das Thema hatten die Neuntklässler selbst gewählt. Seit diesem Jahr ist ein europaweites Gesetz in Kraft, das die Nutzung von Drohnen reglementiert. In der Debatte ging es darum, ob die Gesetzgebung ausreichend ist oder ob es sinnvoll wäre, den privaten Gebrauch zu verbieten.
Argumente für ein Verbot hatten Felix Johannes und Jan Matejsek vorbereitet, während Marie Meußler und Alison Walker sich für die private Nutzung aussprachen. Gegen die Drohnennutzung für Jedermann spricht für Felix Johannes und Jan Matejsek der Sicherheitsaspekt . Die private Nutzung stelle ein schwer kontrollierbares Sicherheitsproblem dar, sowohl für den Luftverkehr als auch für die polizeiliche Sicherheit. Sie erinnerten daran, dass Drohnen für terroristische Zwecke genutzt werden könnten.Die jungen Frauen hielten das neue Gesetz für ausreichend.Sie glauben an die Eigenverantwortung, die den Bürgern zugesprochen werden sollte. Verbote würden zudem nicht verhindern, dass solche Techniken in falsche Hände geraten und für terroristische Zwecke missbraucht würden.
Die Jury, die am Ende ihr Feedback zu den einzelnen Beiträgen gab, bestand aus den Mitschülern Anna Guhling, Til Schneider, Tizian Büchner, Paula Junginger und Sophia Ledermann. Sie hatten für alle Beiträge ein dickes Lob parat, gaben zudem konstruktive Verbesserungsvorschläge.
Ein Lob kam auch von Staatsministerin Dorothee Bär . Sie würdigte das Abwägen und die sachliche Darstellung in den Redebeiträgen. Sie selbst schloss sich der Meinung der jungen Frauen an, die sich gegen ein Verbot privater Drohnennutzung ausgesprochen hatten. "Ich bin extrem offen für neue Technologien", betonte die Politikerin. Man könne die Zukunft nicht verhindern, nur hinauszögern. An diesem Fortschritt sollten alle teilhaben können. Die Drohnentechnik habe sich zudem stets verbessert. Somit steige die Sicherheit , beispielsweise im Bezug auf mögliche Zusammenstöße in der Luft. In Zukunftstechnologien sah die Bundestagsabgeordnete eine Chance für Europa, sich wirtschaftlich zu positionieren. Die positive Debattenkultur der Gymnasiasten erwähnte Bär besonders. Im Bundestag funktioniere diese derzeit leider nicht so gut, meinte sie. Durch die AfD habe der Stil sehr gelitten. Dorothee Bär beklagte zum Beispiel frauenfeindlichen Einwürfe von Abgeordneten dieser Fraktion. Redebeiträge, so ihr Eindruck, seien zudem nicht fürs Gremium, sondern gezielt für die Präsentation in den sozialen Medien gemacht.
Den Schülern wünschte sie, dass sie ihre Diskussionskultur erhalten und sich bei der Meinungsbildung mit unterschiedlichen Quellen auseinanderzusetzen. Denn Desinformation sei heute ein großes Problem. Fünf der Beteiligten meldeten sich, als Dorothee Bär fragte, ob sie sich vorstellen könnten, später selbst in die Politik zu gehen.
Für die neun Jugendlichen war es das erste Mal, dass sie bei Jugend debattiert auf einer wirklichen Bühne standen. Den Wettbewerb hatten die Neuntklässler coronabedingt bislang nur auf digitaler Ebene erlebt.
Präsenz-Projekt gewagt
Man habe es wegen der sinkenden Inzidenz gewagt, den Europa-Projekttag in einer kleinen Gruppe durchzuführen, erläuterte Oberstudiendirektor Peter Rottmann. Alle Hygieneregeln wurden eingehalten. Selbst bei ihren Redebeiträgen trugen die Jugendlichen ihre Maske. Nur fürs schnelle Erinnerungsfoto mit der Staatsministerin rückten alle Beteiligten für einen kurzen Moment näher zusammen.