Der Trockensommer 2018 könnte der Münnerstädter Bildeiche im Tal den letzten Todesstoß versetzt haben. Davon geht zumindest Christoph Riegert, der Betriebsleiter vom Arnsteiner Staatsforstbetrieb aus, der dieses Waldgebiet betreut. Die Bildeiche sei erst kürzlich begutachtet worden.
Christoph Riegert erklärt, dass die Forstfachleute derzeit bayernweit ein Phänomen beobachten, das sie der Dürre im vergangenen Jahr zuschreiben. Überall würde beobachtet, dass verschiedene Baumarten jetzt auf Trockenheit des vergangenen Jahres reagieren. Bei Kiefern und Fichten werde das sehr deutlich. Je nach Standort trifft es aber auch Eichen oder Buchen. Und alte, schwache Bäume haben besonders gelitten. Und dazu gehört die Münnerstädter Bildeiche.
Der Staatsforstbetrieb Arnstein wird in seinen Revieren deshalb im Laufe des Junis sogar Probefällungen an einzelnen, auffälligen Bäumen vornehmen, um eine Aussage darüber zu treffen, ob es sich um ein Phänomen an einzelnen Bäumen handelt oder massenhaft auftritt. Trifft es nur einzelne, geschwächte Bäume werden diese ihrem Schicksal überlassen, erklärt Christoph Riegert. Nur wenn große Flächen Trockenschäden haben, müsste der Forstbetrieb Verjüngungsmaßnahmen einleiten, um große Kahlflächen zu vermeiden. Mit einem naturnahen Wald, hofft der Fachmann, ist der Forst besser gegen Wetterunbilden gewappnet.
Die Bildeiche gehört aber nach Angaben von Christoph Riegert zu den Bäumen, die auf jeden Fall stehen bleiben werden, nicht nur deshalb, weil sie vielleicht noch gar nicht vollständig tot ist. Vom Landratsamt Bad Kissingen kommt die Stellungnahme, dass es sich bei dem Baum um ein Naturdenkmal handelt. Ein kleines Schildchen neben den Heiligenbildern und -figuren weist darauf hin. Solche Bäume werden, sofern sie keine Gefahr darstellen, nicht gefällt, sondern bleiben dem Naturkreislauf erhalten. Bei Eichen kann sich der Zerfallsprozess über Jahre, manchmal sogar über Jahrzehnte hinziehen, erklärt Christoph Riegert. Er geht davon aus, dass die Bildeiche den Münnerstädtern also noch sehr lange erhalten bleibt, wenn vielleicht auch nur noch als Gerippe und nicht mehr im grünen Zustand. "Solche Bäume stehen sehr lange, vor allem Eichen", ist Riegerts Erfahrung.
Aus Sicherheitsgründen hat der Staatsforst an der Bildeiche bereits vor längerer Zeit die Krone entlastet, damit keine herabfallenden Äste Schaden anrichten. Außerdem ist bereits eine Absperrung um den Baum herum gezogen. Ansonsten, sagt Christoph Riegert, gelte auch rund um die Bildeiche: Es gibt waldtypische Gefahren. Dazu gehöre, dass abbrechende Äste zur Erde fallen.
Die Bildeiche ist also nicht nur ein Natur- und Kulturdenkmal, sondern wohl bald ein Biotoptrittstein, der als Totholz vielen Organismen Lebensraum bietet. Im Staatsforst werden solche Trittsteine zwischenzeitlich sogar künstlich geschaffen, und zwar in Wäldern, die einen geringen Totholzanteil aufweisen.
In solchen Bereich hat der Forst einzelne Bäume entkront. Die Krone liegt am Boden und darf dort verrotten, während der Stumpf steht und von Vögeln und Pilzen besiedelt wird.
Das Münnerstädter Naturdenkmal wird bis in die heutige Zeit von Gläubigen Menschen besucht. Davon zeugen Kreuze, Bildchen und andere Devotionalien . Das Landratsamt kann keine Aussage über die genaue Anzahl von Bildeichen im Landkreis Bad Kissingen machen. "Dass Leute wieder Bilder an Eichen/ Bäume nageln, nimmt unseren Beobachtungen nach allerdings wieder zu", so eine Beobachtung von Mitarbeitern des Landratsamtes in Bad Kissingen.
Ich weiß nicht recht - aber irgendwie erinnert sie mich so an das Lohrer Schneewittchen...