MünnerstadtZwei Wochen ist Stefan Richter als Klimaschutzmanager der Stadt im Amt. Gerade ist er dabei, seinen Arbeitsplatz und seinen neuen Wohnort besser kennenzulernen. Wenn er von Münnerstadt und den hier anstehenden Aufgaben spricht, kommt er regelrecht ins Schwärmen. In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses stellte sich der Mann fürs gute Klima dem Gremium vor. "Wie wollen wir unser Münnerstadt in 15 Jahren sehen?", sei eine Aufgabe, der er sich stellen will. Er betonte, dass er Mehrwert für die Stadt schaffen möchte. Und allen, die beim Wort Klimaschutz mehr an Verbote, denn an Chancen denken, versuchte er bestehende Ängste zu nehmen: "Ich bin nicht hier, um etwas zu verbieten". Er wolle vielmehr die Leute mitnehmen, als Teamspieler arbeiten, Möglichkeiten aufzeigen.
Stefan Richter ist der erste Klimaschutzmanager im Landkreis Bad Kissingen. Er und somit die Stadt übernehmen damit eine Vorreiterrolle. In den ersten 18 Monaten wird die Stelle zu 100 Prozent mit staatlichen Geldern gefördert. Bürgermeister Michael Kastl verspricht sich viel von diesem neuen städtischen Arbeitsgebiet. "Wir wollen nach 18 Monaten feststellen, dass sich die Stelle lohnt". Auch er spricht von Mehrwert, den die Stadt durch neue Förderprogramme und Projekte erreichen kann.
Richter sieht sich als Netzwerker. Mit dem Knüpfen von Verbindungen hat er gleich am ersten Arbeitstag begonnen. Er ist in diesen Wochen viel unterwegs, um Menschen zu treffen und zu erfahren, wo die Chancen für die Stadt sind. "Gefühlt hat er schon halb Münnerstadt kennen gelernt," meint Bürgermeister Michael Kastl. Das ist auch das Ansinnen des Klimamanagers. Er versteht sich als Teil von Münnerstadt .
Eine erste Aufgabe wird sein, eine Bestandsaufnahme zu machen. Er will das Energieaufkommen ermitteln, eine Dokumentation erstellen, um daraus Stück für Stück ein Klimaschutzkonzept zu erstellen. Was folgen wird, sind Veranstaltungen, beispielsweise mit Energieberatern, aber auch mit Vertretern des Naturschutzes . In den Schulen möchte er Klima-Arbeitsgemeinschaften bilden. 2022 könnte es einen Klimatag geben.
Was Stefan Richter nicht sein will, ist eine Umweltpolizei . Ihm geht es darum, das Thema Klimaschutz positiv anzugehen. Seine Aufgabe ist es zudem, neue Fördertöpfe für Bürger und die Kommune zu finden, um klimafreundliche Investitionen tätigen zu können. Sein Einsatzgebiet sieht er in der Kernstadt und in den Ortsteilen gleichermaßen. In der Sitzung kündigte er an, sich mit allen Ortssprechern treffen zu wollen.
Auch Denkmalschutz ist Klimaschutz
Der Klimaschutz in Münnerstadt soll nach Vorstellungen von Bürgermeister Michael Kastl auch eine Symbiose zwischen Denkmalschutz und Innenbelebung sein. Kastl geht davon aus, dass der Flächenversiegelung dauerhaft ein Riegel vorgeschoben wird. Die Nutzung vorhandener Bausubstanz statt die Ausweisung neuer Baugebiete ist für ihn ein wichtiger Schritt hin zu mehr Klimaschutz . In Münnerstadt werde danach bereits gehandelt. Kastl sieht hier Potenzial für Pilotprojekte mit überregionaler Wirkung. Zukunftsfähig soll Münnerstadt gemacht werden, auch um den demografischen Prognosen entgegenzusteuern.
Stefan Richter will und soll ein bürgernaher Klimamanager sein. Deshalb ist geplant, sein Büro für die ersten 18 Monate über das Förderprogramm Innenbelebung in einem Ladenleerstand in der Münnerstädter Altstadt einzurichten.
Stefan Richter hat Biologie und Informatik studiert und arbeitete als Projektleiter in Naturschutz- und Klimaprojekten sowie zuletzt als Programmierer . Er bezeichnet sich als Kind des Ruhrgebiets . Auf die Stelle in Münnerstadt habe er sich beworben, weil ihm die Aufgabenstellung in einer naturnahen, ländlichen Umgebung sofort angesprochen habe.