Die Ignaz-Bals-Straße ganz oben in der Zent ist eine ruhige, 220 Meter lange Wohnstraße. Der Namensgeber, 1824 in Würzburg geboren, war von 1853 bis zu seinem Tod 1894 Turn- und Zeichenlehrer am Münnerstädter Gymnasium. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Gemälde und Zeichnungen , die Ansichten der Stadt und ihrer Umgebung und damit für die Stadtgeschichte sehr interessant sind.
Er schuf aber auch viele Porträts und Stillleben. Besonders intensiv beschäftigte er sich mit der Darstellung von Pferden, womit er zu Lebzeiten den größten Erfolg hatte. Am Münnerstädter Stadtleben beteiligte sich Bals aktiv als erster Turnwart des 1863 gegründeten Turnvereins sowie als Mitglied der "Reichstruppen". Auch seine Tochter Agnes Bals (1869 bis 1945) war als Malerin tätig. Im Bestand des Henneberg-Museums finden sich zahlreiche Gemälde und Zeichnungen der beiden Künstler. Eine Sonderausstellung wurde ihnen erst kürzlich gewidmet.
Die "Bals-Ruhe", ein Aussichtspunkt nahe dem Oberen Tor gibt es heute noch. Dort hat sich der Künstler gerne auf eine Bank gesetzt und die Ansicht auf die Stadt in Bildern festgehalten. Im Jahr 2010 erinnerte Stadtarchivar Klaus-Dieter Guhling in einem Vortrag an Ignaz Bals. Er ging in die Lehre bei dem Maler Andreas Leimgrub und später bei L. Prechtle und J. Schammer. Als junger Zeichner in der Anatomie der Uni Würzburg und als Illustrator medizinischer Werke verdiente Bals manchen Kreuzer und Gulden. Der Versuch, 1848 mit 24 Jahren die Kunstakademie in München zu besuchen, scheiterte, weil diese wegen der politischen Unruhen in jener Zeit schloss. Er kehrte in die Heimat zurück und suchte Arbeit als wandernder Malergeselle.
So kam er eines Tages nach Münnerstadt , wo die Schuljugend auf dem offenen Turnplatz ihre Übungen machte. Der auch als Turner talentierte Bals reihte sich spontan ein und machte mit. Er fiel dabei auf und wurde im Juni 1853 als Turnlehrer im Gymnasium angestellt. Im Oktober 1854 wurde ihm außerdem die frei gewordene Stelle als Zeichenlehrer übertragen. 1859 heiratete er die Münnerstädterin Babette Welzenbach. Aus der Ehe gingen neun Kinder hervor. Ignaz Bals ist seiner Unterrichtstätigkeit bis zu seinem Tod 1895 treu geblieben.
Auch aus finanziellen Gründen verbrachte der Maler und Zeichner viel Zeit mit Skizzenblock und Bleistift auf Wanderungen zwischen Münnerstadt und der Rhön. Aus jener Zeit sind zahlreiche Zeichnungen und Bilder erhalten. Im Rathaus hängt seit vielen Jahren ein als "Reichstruppenbild" bekanntes Werk von Ignaz Bals. Die 41 Herren auf dem Bild zeigen, so Stadtarchivar Guhling, die ganz und gar unkriegerische Reichstruppengesellschaft, eine gutbürgerliche, örtliche Freizeitvereinigung, deren Mitglied auch Ignaz Bals war. Die Ignaz-Bals-Straße im Wohngebiet Zent erinnert an den Turn- und Zeichenlehrer des Gymnasiums, der 1824 in Würzburg geboren wurde und 1895 in Münnerstadt starb.