
„Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen“, wusste schon der Dichter und Journalist Matthias Claudius (1740 bis 1815). Lothar Nöth kann mit Fug und Recht hinzufügen „… so kann er gute Fotos machen“. Gerade kam er von einer mehrwöchigen Reise durch das fernöstliche Land Bangladesch zurück. Etwa 6000 Fotos brachte er von dort zurück. Nach dem gründlichen Sortieren werden etwa 2500 davon übrig bleiben, schätzt er.
Der 65-jährige Amateurfotograf wohnt mit seiner Familie in Burglauer. Aber mindestens zwei Mal pro Monat macht er sich auf den Weg nach Münnerstadt , zum Clubabend des Rhönklub-Fotokreises, des einzigen Fotoclubs im ganzen Landkreis Bad Kissingen. Seit über 40 Jahren ist er dort Mitglied und damit auch im Rhönklub Münnerstadt selbst.
Seit vielen Jahren schon nimmt er an nationalen und internationalen Wettbewerben, auch über Europa hinaus, teil. Die Erfolge in Form von Auszeichnungen, Medaillen , Urkunden und auch Titeln kann er kaum noch aufzählen.
Höchster Titel
Seit September 2024 darf sich Lothar Nöth „Meister des DVF“, des Deutschen Verbandes für Fotografie, nennen. Dazu mussten im Lauf der Jahre 60 seiner Fotos auf Bundesebene angenommen werden. Auch „EFIAP/d3“ (Excellence FIAP d3) ist er nun. Das ist der höchste Titel, den der FIAP, der weltweite Dachverband der nationalen Amateurfotografen-Vereine mit Sitz in Paris, vergibt. Ihn bekommt, wer 200 Auszeichnungen in internationalen Wettbewerben mit 50 verschiedenen Bildern vorweisen kann.
Nur drei andere deutsche Amateurfotografen außer ihm können sich mit diesem Titel schmücken. Für seine 40jährige Mitgliedschaft im DVF wurde er ebenfalls geehrt.
Lothar Nöth ist auch auf Landes- und regionaler Ebene sehr erfolgreich. Zum Beispiel bekam er eine Urkunde für sein Bild „Fenstermemory“ bei der bayerischen Fotomeisterschaft 2024. Er fotografierte auch bei einer Flurprozession zwischen Burglauer und Niederlauer. Das Bild „Gottes Segen " brachte ihm im Sonderthema „ländliches Mainfranken“ eine Urkunde bei der Bezirksfotoschau Mainfranken ein.
Zu einem Wettbewerb in Indien schickte er dieses Jahr 16 Bilder ein, von denen 14 angenommen und ausgestellt wurden. Drei davon bekamen sogar eine Auszeichnung. Das brachte ihm den ersten Platz ein. Früher war es viel mühsamer, an internationalen Wettbewerben teilzunehmen, sagt er. Fotos oder Dias mussten eingeschickt werden und das kostete einiges an Porto. Heute läuft der Versand der Bilder digital.
Seine Lieblingsmotive sind Menschen in allen Facetten. Ob auf Reisen, Events, Sport oder bei der Arbeit, der Mensch steht immer im Fokus seiner Bilder. Auch mit seinen stets sehr ästhetischen Aktfotos konnte er bereits zahlreiche Urkunden, Auszeichnungen und Preise erzielen.
Die bereits erwähnte Reise nach Bangladesch war bereits die zweite in dieses asiatische Land. Warum gerade dorthin? „Dort gibt es noch keine Datenschutz-Grundverordnung. Dort freuen sich die Menschen noch, wenn man sie fotografiert und wehren nicht gleich ab“, sagt er. Deshalb konnte er in Bangladesch auch einige seiner besten Fotos, die bei Ausstellungen und Wettbewerben Erfolg hatten, machen.
Mit Kleinbild-Kameras angefangen
Weit über 40 Jahre fotografiert Lothar Nöth nun. Natürlich hat er mit ganz normalen Kleinbild-Kameras angefangen und dann auf digitale Kameras umgestellt. „Aber insgesamt habe ich nur fünf oder sechs Kameras gehabt. Neue Kameras schaffe ich erst an, wenn die bisherigen nicht mehr funktionieren. Der Fotograf macht die guten Bilder, nicht die Kamera“, betont er.
Lothar Nöth ist noch ein Fotograf aus der Zeit, als mit Farbdia-Film fotografiert wurde. Die Filme kosteten richtig Geld. Da musste jedes Bild sitzen, nachträgliche Korrekturen waren nicht möglich. Auch heute noch ändert er seine digitalen Bilder nur wenig am Computer, höchstens einmal ein wenig den Kontrast, die Schärfe und den Bildausschnitt und nicht mehr.
Er hat nie daran gedacht, sein Hobby, in dem er seit Jahrzehnten sehr erfolgreich war und noch immer ist, zum Beruf zu machen: „Ich mache das, weil es Spaß macht und weil ich es machen kann, wenn ich Zeit und Lust dazu habe.“

