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Münnerstadt
Das Münnerstädter Treibhaus ist fast wie zu Hause
Ein Teil des Kunstprojekts Else!3 sind die „Artists in Residence“, die vor Ort arbeiten und leben. Warum Wasser in ihrer Kunst eine Rolle spielt und wie sie das Miteinander empfinden.
Die „Artists in Residence“ Stephanie Krumbholz (von links), Mia Hochrein, Christiane Gerda Schmidt und Malatsion stehen hinter einer großen Menge Heu. Das Besondere: Zum Teil ist auch das ein Bestandteil ihrer Kunst.       -  Die „Artists in Residence“ Stephanie Krumbholz (von links), Mia Hochrein, Christiane Gerda Schmidt und Malatsion stehen hinter einer großen Menge Heu. Das Besondere: Zum Teil ist auch das ein Bestandteil ihrer Kunst.
Foto: Charlotte Wahler | Die „Artists in Residence“ Stephanie Krumbholz (von links), Mia Hochrein, Christiane Gerda Schmidt und Malatsion stehen hinter einer großen Menge Heu. Das Besondere: Zum Teil ist auch das ein Bestandteil ihrer Kunst.
Charlotte Wahler
 |  aktualisiert: 22.08.2024 16:45 Uhr

„Artists in Residence“ klingt nach residieren – nach Schlössern und Burgen. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet es Amtssitz. Und genau das ist es, was die Künstlerinnen , die für Else!3 nach Münnerstadt kommen, tun.

Untergebracht sind sie privat, denn wohnen können sie in den Treibhäusern nicht. Aber: Während ihrer Arbeit in den Glashäusern dürfen die Künstlerinnen angesprochen und in ihrem Tun beobachtet werden.

Verschiedene Künstlerinnen vor Ort

Vor Ort sind momentan Malatsion aus Frankfurt sowie Vertreterinnen der Künstlerinnengruppe „island between us“, zu der auch Mia Hochrein gehört. Mit dem Namen der Gruppe sei „der Raum zwischen uns“ gemeint, in dem Platz geschaffen wird für ein Gesamtkunstwerk, das sich aus den je eigenen Arbeitsweisen und Bildsprachen entwickeln könne.

Auch Stephanie Krumbholz aus Berlin und Christiane Gerda Schmidt aus Köln sind aktuell im Treibhaus. Sie haben ihre aktuellen bildnerischen Arbeitsthemen mitgebracht.

Einen Aspekt des Klimawandels darstellen

Die Künstlerinnen setzten sich alle im konkreten Sinn mit Wasser auseinander, also einem wesentlichen Aspekt des Klimawandels. Aber: Sie befassen sich auch mit dem Ort, an dem sie arbeiten.

Kunst mit Heu

Malatsion geht es um das Thema Schwammlandschaften, welche das Wasser in den jeweiligen Regionen halten soll. Deshalb bildet sie auf den Tischen der Halle vier eine Miniaturlandschaft aus Heu, die ein bisschen an unsere fränkische Hügellandschaft erinnert.

Malatsion legt darin mit Schachtelhalmen Streifen wie Höhenlinien aus, in deren Mulden das Wasser besser gehalten werden soll. Mit dieser Schlüsselliniengestaltung werde inzwischen auch in der Landwirtschaft gearbeitet, sagt sie.

Menschen vor Ort kennengelernt

„Manchmal macht der Zufall die Sache gut und es entsteht eine ganz andere Arbeitsebene“, beschreibt Malatsion ihren Arbeitsprozess. Die Künstlerin erzählt, dass sie die Nachbarn oder auch den Klimaschutzmanager der Stadt, Stefan Richter, kennenlernen konnte und so wichtige Informationen über die Münnerstädter Natur bekommen hat.

Im Boden der Region stehe beispielsweise zwei Spaten tief das Wasser. Das habe gerade in Zeiten, in denen die Landschaften immer trockener werden, Einfluss auf ihre Arbeit.

Verläufe direkt im Glashaus erkennen

Auch Schmidt befasst sich mit dem Thema Wasser. Die Künstlerin hat Zeichnungen und Pläne mitgebracht, welche sie im Treibhaus umsetzen will. In Google Maps habe sie „diese unglaublich große Fläche in Südspanien gesehen, die mit Plastik überspannt ist und dem europäischen Gemüsemarkt dient und dabei den Menschen vor Ort gnadenlos das Grundwasser abgräbt“.

Deshalb arbeitet Schmid mit Tusche zum Thema „ausgetrocknete Seen“. Auf Steinpapier steht bei ihr das Wasser und trocknet. Daraus entstehen faszinierende Verläufe, die sich direkt vor Ort erkennen lassen.

Vertrautheit in Münnerstadt

Die Künstlerinnen von „island between us“ arbeiten in Halle sechs. Wie Schmidt experimentiert auch Krumbholz mit Wasser, allerdings auf ihre eigene Art. Verdünnte Wasserfarben und Tusche mit Holzbeize verweisen bei ihren Werken auf die Kostbarkeit des Lebenselements Wasser.

„Das ist schon ein bisschen zu Hause und Vertrautheit hier in Münnerstadt “, beschreibt Krumbholz. Auch die Gespräche und das Beschäftigen mit der Kunst der anderen Teilnehmerinnen sei ungemein bereichernd. Sie betont die Qualität der gemeinsamen Arbeitsaufenthalte bei Artist in Residence. „Das ist ein ganz wesentlicher Teil aller Else-Projekte. Das ist ja kein Erholungsurlaub, sondern ein intensiver Arbeitsprozess.“

Werke können bis Ende Juli angesehen werden

Malatsion fügt an, dass „eingefügt in allgemeine Arbeitszusammenhänge ein besonderes Feld entsteht und weitere Schritte in der Erforschung eines Themas sich entwickeln können. Damit kann ich künstlerischer Teil des größeren Zusammenhangs werden“. Die entstandenen Werke bleiben auch nach der Abreise der Künstlerinnen noch bis Ende Juli Teil von else!3.

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