Von einem „explodierenden Feuerwerk“, vergleichbar mit der Freude, es an Silvester wieder krachen zu lassen, sprach Peter Rottmann, Schulleiter des Johann-Philipp-von Schönborn-Gymnasiums. Er beschrieb die Neujahrs-Soirée, die schon vor ihrer Pause seit 2020 Tradition hatte. 2023 lebt sie wieder auf.
„Bei vielem mussten wir von Neuem beginnen“, meinte Musiklehrerin Claudia Dunkelberg, was ihre Kollegin Barbara Lukat bestätigte. „Die Freunde an der Musik war jedoch immer da“, sagt sie. Das spürte man nicht nur an der Herzlichkeit, mit der sich Orchester und Chöre bei ihren Lehrerinnen bedanken, sondern sehr deutlich auch am Niveau der Darbietungen.
Dank an Musikschule
Peter Rottmann erwähnte, welch hohen Beitrag die städtische Musikschule einbringt, sowie auch Klavierlehrerin Barbara Moritz und Geigenlehrer Matthias Klink . Es fällt auf, dass mehr Mitspielerinnen und Mitspieler als in den vergangenen Jahren im Orchester sind. Und, dass die Querflöte und auch das Cello von Schülerhand geführt, schöne Akzente setzt.
Zu hören war ein „Hallelujah“ von Leonhard Cohen, und Elton John : „You can feel the love tonight“. Schon lange ist das Englische die führende Musiksprache, noch länger, dass man vom Oberstufenchor ein „Gaudeamus Igitur“ hören konnte. Und doch, durch die Begeisterung am Singen in der Gemeinschaft, lässt sich der Zeitgeist am besten darstellen.
Hits von ABBA
Es brauchte keine Avatare auf der Bühne, um die Gassenhauer von ABBA herunterzuschmettern. Die Abiturientinnen und Abiturienten des Oberstufenchors jedenfalls hatten ihren letzten Auftritt und trugen neben den ABBA-Songs noch ein Stück vom trostlosen Zentralwinter und von diesem kleinen König, den niemand kennt vor. Natürlich in Englisch.
Der Chornachwuchs aus der Mittel- und Unterstufe bringt sich mit Liedwünschen selbst ein und schafft mit den Songs auch irgendwie eine Zeitenwende. Kritische Texte werden nicht ausgeklammert, man hört spürbar die Verantwortung auch schon in jungen Jahren.
Nachwuchschor: I have a Dream
„I have a Dream“ kennen wir als berühmte Rede der Hoffnung, was Mary Donnelly aus Nevada neben vielen anderen Liedern zum Anlass nahm, der Hoffnung ein weiteres Denkmal zu setzen. Auch „Take a Winter Walk with me“, stammt von ihr. Fast schon logisch, dass da im englisch-amerikanischen Potpurri die Chippewa-Indianer vorkamen mit „The River flowing“. Und der König der Löwen mit „Circle of Life“ durfte nicht fehlen.
Der „kleine“ Chor sang dann mit dem „großen“ einem Gruß an die ukrainischen Mitschülerinnen und Mitschüler . Ein ukrainisches Volkslied, ein Glockenchoral, in der Landessprache gesungen. Eine Ukrainerin sorgte mit für den musikalischen Höhepunkt des Konzerts.
Die Klavierlehrerin Nazlife Muradasilova stammt von der Halbinsel Krim und kam 2015 nach Deutschland. Heute pariert sie in fließendem Deutsch, gibt Musik- und Klavierunterricht.
„Suite hellénique“ am Saxophon
Und sie begleitete die Abiturientin Lina Kastl am Saxophon bei dem Stück „Suite hellénique“. Man konnte die Trauer aus den Abschiedsworten von Claudia Dunkelberg und Peter Rottmann heraushören, dass eine Schülerin wie Lina Kastl das musikalische Image der Schule bereichert. Beide boten gespieltes Vibrieren, einen Wettbewerb um die schnelleren Läufe und gegenseitige Anerkennung auf Augenhöhe.
„Möge die Straße uns zusammenführen und der Wind in meinem Rücken sein“. Das Lied am Ende, zusammen mit den Chören, dem Orchester und den Gästen gesungen, war die Aufforderung nicht nachzulassen, Spaß zu haben, auch wenn der Wind mal kurz von Vorne kommt.
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