Eigentlich wird immer alles teurer. Deshalb dürfte dies für Hausbesitzer und Mieter im Landkreis nun eine frohe Botschaft sein: Die Müllgebühren sinken ab Juli um rund 14 Prozent. Für einen Haushalt mit einer bis vier Personen geht es dabei immerhin um eine Ersparnis von rund 20 Euro pro Jahr. Ausgenommen von dieser Neuerung sind jedoch die Bürger von Bad Kissingen, da die Große Kreisstadt ihren eigenen Abfallwirtschaftsbetrieb hat.
Die Gebührensenkung war bereits im Oktober 2013 vom Kreis angekündigt worden. Am 1. Juli werden die Zahlungen nun fällig. Das Kommunalunternehmen (KU) verschickt daher in diesen Tagen rund 23 500 Gebührenbescheide. Eine Mammutaufgabe, die Abfallberater Andreas Sandwall und seine Kollegen sehr ernst nehmen. Damit's der Bürger leicht hat, aus dem Bescheid herauszulesen, was er nun genau ausfüllen muss, hat Sandwall einen Flyer entworfen, auf dem er das Vorgehen genau erklärt.
Gewinn fließt zurück
Dass die Müllgebühren sinken, hat mehrere Gründe. So hat sich nach Sandwalls Angaben die seit 2008 im Landkreis eingeführte Blaue Tonne auf das Müllgeschäft positiv ausgewirkt. Der Kreis vermarktet nämlich das Altpapier selbst und erwirtschaftet einen kleinen Gewinn. „Diesen lassen wir freilich in die Gebührenkalkulation zurückfließen“, sagt Sandwall. So macht sich die Blaue Tonne seiner Ansicht nach für den Bürger gleich zweimal „bezahlt“: Er kann sein Altpapier zu Hause entsorgen und bekommt jetzt sogar einen Gebührenerlass.
Auf die Müllgebühren wirkte sich zudem günstig aus, dass der Preis, den der Kreis für die Müllverbrennung in den Anlagen in Schweinfurt und Würzburg entrichtet, herunter ging, so der Abfallberater. Schließlich kann sich der Kreis auch rühmen, bei der europaweiten Ausschreibung der Müllabfuhr für 2009 eine sehr preisgünstige Firma verpflichtet zu haben. Den Zuschlag erhielt damals die Sita Rhön-Rennsteig GmbH, ein Tochterunternehmen des französischen Energie-, Wasser- und Entsorgungskonzerns Suez.
In einem Kommunalunternehmen ist man angehalten, kostendeckend und sparsam zu arbeiten, so Sandwall. Einsparungen und das Bemühen um eine Steigerung der Erlöse stehen im Vordergrund. Durch solches wirtschaftliches Handeln konnten die Müllgebühren seinen Angaben zufolge bereits 2010 um 14,5 Prozent gesenkt werden.
Die 60-Liter-Tonne ist, wie überall, das gefragteste Müllgefäß. Im Landkreis sind laut Sandwall rund 20 000 Stück im Umlauf. Während man bislang dafür jährlich 134,40 Euro zahlte, sind demnächst nur noch 115,32 Euro fällig. Vor 2010 lag die Gebühr sogar mal bei 157,20 Euro. Die 80-Liter-Tonne kostete bislang 179,28 Euro und wird ab Juli mit 153,72 Euro abgerechnet. Fast 40 Euro sparen jetzt Benutzer eines 120-Liter-Gefäßes (Reduzierung von 268,80 auf 230,64 Euro). Besonders effektiv ist der Spareffekt natürlich bei seltener angeforderten Größen wie dem 5000-Liter-Gefäß: Statt 11 201 Euro sind für den Benutzer jedes Jahr im Juli dann nur noch 9608 Euro fällig.
Die Stadt Bad Kissingen muss mit eigenem Personal und eigenen Müllfahrzeugen von vornherein bei Vielem anders kalkulieren. Die 60-Liter-Tonne kostet den Nutzer in der Stadt aktuell 158,58 Euro. Die nächst größere Variante (80 Liter) wird mit 200,51 Euro abgerechnet und das 120-Liter-Gefäß kostet einmal jährlich 280,37 Euro.