An einem sonnigen Nachmittag flanieren viele gerne mit einem Eis in der Hand in Rosengarten und Park. Will der Spaziergänger aber die Serviette ordnungsgemäß in einem Abfallbehälter entsorgen, kommt er schnell ins Stutzen - Pappbecher, Plastik-Trinkgefäße mit Strohhalm, sogar Pizzaschachteln türmen sich auf den Mülleimern. Mancherorts stehen selbst Tüten mit Unrat daneben. Was ist da los?
Je schöner das Wetter desto schneller voll
"Grundsätzlich sind die Abfalleimer am Wochenende immer schnell voll, je schöner das Wetter ist. Sie werden natürlich geleert, aber das ist einfach ein Zeichen, dass viel los ist", sagt Thomas Hack , Pressesprecher der Stadt Bad Kissingen .
Die Abfallentsorgung ist zwischen Stadtverwaltung und Staatsbad GmbH aufgeteilt: die Garten- und Parkanlagen mit Rosengarten sind im Zuständigkeitsbereich der Staatsbad, die Stadtverwaltung ist für die restliche Stadt verantwortlich. "Die Papierkörbe werden täglich ab fünf Uhr geleert, außer samstags, dafür werden sie dann am Sonntag früh ab sechs Uhr geleert", erklärt Hack. Bei Festlichkeiten würden die Papierkörbe im Zentrum auch am Samstag geleert werden.
Keine Leerung samstags
Klaus Bollwein, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins Pro Bad Kissingen findet diesen Rhythmus unglücklich: "Ich hatte schon vor Corona den Vorschlag gemacht, lieber unter der Woche einmal weniger zu leeren und dafür am Samstag, wenn ja mehr los ist." Das sei jetzt, seit die Gastronomien und Geschäfte wieder normal geöffnet haben, wieder ein Thema: "Es haben schon Leute bei uns deswegen angefragt und wir beobachten das auch", so Bollwein.
Viel privater Müll
Noch dazu hat der Verein festgestellt, dass viel privater Müll über die Abfalleimer in der Innenstadt entsorgt wird: "Dem muss ein Riegel vorgeschoben werden", findet der Stadtmarketing-Geschäftsführer. Auch der Stadtverwaltung ist das aufgefallen: "Es gibt ab und zu Vorfälle, wo privater Hausmüll neben den Papierkörben zu finden ist", bestätigt Pressesprecher Hack. "An den Wertstoffhofplätzen, wie Spitzwiese, Kaserne und Riedgraben gibt es hin und wieder wilde Müllablagerungen. Diese Containerplätze werden täglich, außer am Wochenende, von uns angefahren." Allerdings gäbe es von der Menge her nicht mehr Müll als vor Corona.
Deutlich mehr Müll in Kuranlagen
Die Bayerische Staatsbad GmbH hat da andere Erfahrungen gemacht: "Wir entfernen in den Anlagen deutlich mehr Müll als in den Vorjahren", stellt Theresa Preisendörfer von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit klar, "er wird überwiegend von Außer-Haus-Verzehr verursacht und den daraus resultierenden To-Go-Verpackungen, Flaschen und Essensresten." Die Mitarbeiter der Staatsbad GmbH müssen sogar gelegentlich wild abgelegten (Sperr-) Müll entsorgen, der sich an Wetterschutzhütten, Ausflugsplattformen und Wanderwegen sammelt.
Häufigere Müllentsorgung
Überquellende Mülleimer, fliegende Servietten auf dem Rasen und Plastikverpackungen hinter Parkbänken sind keine gute Visitenkarte für eine Weltkulturerbe-Stadt. "Wir achten permanent darauf, dass die Garten- und Parkanlagen sauber gehalten sind und ein ordentliches Erscheinungsbild bewahren", versichert Preisendörfer, "Um unseren Gästen das weiterhin bieten zu können, wurde bereits im vergangenen Jahr der Turnus für die Reinigungs- und Müllleerungsarbeiten erhöht."
Dazu würden die Mülleimer unter der Woche und am Wochenende mehrfach täglich geleert. Gleichzeitig liegt es an jedem einzelnen, Müll zu vermeiden und richtig zu beseitigen: "Wir appellieren an das Bewusstsein der Menschen, dass die Natur nicht verschmutzt, sondern der eigene Müll in die jeweils vorgesehenen Müllbehälter entsorgt wird."