
Da waren's nur noch zwei: Die Differenzen zwischen den Motorfliegern auf der einen Seite und den Segelfliegern sowie den Motorseglern auf der anderen Seite sind so groß, dass die Motorflieger den gemeinsamen Fliegerclub Bad Kissingen verlassen haben. Das bestätigten am Dienstag beide Seiten.
Der Vollzug der Trennung liegt eigentlich schon eine Weile zurück. Im Februar, sagt Fliegerclub-Präsident Rudolf Schikora, sei die Entscheidung bereits gefallen. Die in den Satzungen jeweils notwendigen Änderungen sind auch bereits erfolgt. So heißt es sowohl von den Motorfliegern, die jetzt kein Teilverein des Fliegerclubs mehr sind, als auch vom Fliegerclub, der jetzt nur noch aus den Teilvereinen der Segelflieger und der Motorseglergemeinschaft besteht.
Nach Angaben von Hubert Schultheis, dem Vorsitzenden der Motorflieger, ist die Trennung „endgültig“. Das über längere Zeit währende Bemühen um eine Einigung zwischen den früher drei Teilvereinen des Fliegerclubs blieb ohne Erfolg. Da war der Austritt am Ende offenbar einfach unvermeidlich. „Rechtlich gesehen sind die quasi einfach ausgetreten“, beschreibt Fliegerclub-Präsident Rudolf Schikora den Vorgang. „Es war wohl zu viel Porzellan zerdeppert.“
Der Fliegerclub werde im Grund weitergeführt wie vorher. Nur eben jetzt ohne die Motorflieger als Verein. Das heiße übrigens nicht, dass es auf dem Flugplatz keinen Motorflug mehr gebe, ergänzt Schikora. Einige Mitglieder des Fliegerclubs seien mit privaten Motorflugzeugen aktiv.
Vereinsflugzeug jetzt in Haßfurt
Nach Angaben von Hubert Schultheis haben die Motorflieger jetzt nur noch ein vereinseigenes Flugzeug. Das stehe bereits seit einiger Zeit in Haßfurt. In der Folge des Weggangs nach Haßfurt hätten Mitglieder den Verein der Motorflieger verlassen. Zudem müsse man jetzt zum Beispiel keine Rundflüge mehr anbieten. Deshalb sei das zweite Flugzeug nicht mehr nötig gewesen, erklärt Schultheis. Der Verein habe es verkauft.
Unproblematisch war das Verhältnis der Teilvereine im Fliegerclub Bad Kissingen bekanntlich schon lange nicht. Zugespitzt hatte sich der Konflikt aber, als die Stadt vor vier Jahren dem Fliegerclub und seinen Zweigvereinen das Flugplatzgelände, eine besonders umstrittene Halle, Vorfeld und Flugfeld zur Nutzung übereignete. Damit, erklärte das Rathaus damals, sollte der für die Stadt wichtige Flugverkehr auf Dauer gewährleistet werden.
Die neuen Möglichkeiten und vor allem die mit dem Eigentum verbundenen Pflichten entwickelten sich für den Verein intern aber Schritt für Schritt zum Streitfall. Der Gesamtverein beschloss, die Verantwortung und damit auch das Sagen für die Halle auf die Segelflieger zu übertragen. Diesen Beschluss fassten die Vertreter der Segelflieger und der Motorsegler gegen das Votum der Motorflieger. Danach kam nie wieder Ruhe in den Verein.
Stadt hält sich 'raus
Die Stadt mochte sich auf Anfrage nicht zu der Entwicklung im Fliegerclub äußern. Unter Umständen überwiegt im Rathaus das gute Gefühl, einen Kostenfaktor weniger im Haushalt stehen zu haben, die früher durchaus mal geäußerte Sorge über die Entwicklung der einst so stolzen Fliegerei in der Kurstadt.