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Bad Kissingen
Mord und Totschlag im beschaulichen Bad Kissingen?
Wie die verwitwete Wilhelmine „Willi“ Groß, den skrupellosen Verbrechern im bayerischen Staatsbad auf die Schliche kommt, ist im Krimi „Verliebt, verlobt, verblichen“ von Elizabeth Horn zu lesen.
Titelbild des Romans „Verliebt, verlobt, verblichen“       -  Titelbild des Romans „Verliebt, verlobt, verblichen“ von Elizabeth Horn
Foto: Gmeiner Verlag | Titelbild des Romans „Verliebt, verlobt, verblichen“ von Elizabeth Horn
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 04.04.2025 02:41 Uhr

Wer bisher glaubte, in Bad Kissingen sei die Welt noch in Ordnung, muss jetzt umdenken. Denn die bei Darmstadt lebende Schriftstellerin Elizabeth Horn hat ausgerechnet ihren Lieblingskurort, in dem sie seit 15 Jahren fast regelmäßig ihren Geburtstag feiert, zum Handlungsort ihrer neuen Cozy-Crime-Reihe gemacht.

Elizabeth Horn       -  Schriftstellerin und Kissingen-Fan Elizabeth Horn
Foto: Thomas Horn | Schriftstellerin und Kissingen-Fan Elizabeth Horn

Das bedeutet Cozy Crime

Wer es jetzt mit der Angst zu tun bekommt, darf sich wieder beruhigen: Ganz so schlimm wird es gar nicht. „Unter Cozy Crime versteht man einen Wohlfühlroman, in dem nicht das Verbrechen, sondern die Figuren und das Ambiente im Mittelpunkt stehen“, hatte die Autorin schon im Januar in ihrem ausführlichen Interview mit dieser Zeitung betont.

Gerade das Staatsbad Bad Kissingen bietet deshalb ihrem Eindruck nach „mit seinem Charme und seiner entspannten Atmosphäre der eleganten Kurstadt“ ein Gegengewicht zur kriminellen Handlung des Romans.

Die Seniorin Wilhelmine Groß

Im Mittelpunkt steht die allein lebende Seniorin Wilhelmine Groß. Deren Jugendfreundin Greta, herrische Eigentümerin eines weit verzweigten Wurstimperiums, ist durch einen Sturz aus dem Fenster ihrer Villa ums Leben gekommen.

Bei der Trauerfeier bemüht sich Wilhelmine um Gretas nun verwitweten Ehemann Hubertus Freiherr von Stetten. Beide waren als Jugendliche fast verlobt und noch immer ist Wilhelmine etwas in ihn verliebt.

Hier lernt sie auch Hubertus' einstigen Studienfreund, den charmanten Bruno Bayer aus München, kennen, der erst kürzlich als Witwer in die Rosenresidenz am Kurpark gezogen ist.

Einem Verbrechen auf der Spur

Als in Brunos Seniorenresidenz ein reicher Schraubenfabrikant plötzlich stirbt, der sich doch erst kürzlich mit einer viel jüngeren Frau verlobt hatte, und auch Wilhelmines einstiger Geliebter Hubertus unerwartet mit einer jungen Braut aus dem Urlaub zurückkehrt, die der anderen zum Verwechseln ähnlich sieht, scheint dies sehr verdächtig.

Wilhelmine und Bruno beginnen heimlich mit Nachforschungen. Unterstützt werden die Hobby-Detektive von Wilhelmines Putzhilfe, der tschechischen Medizin-Studentin Lenka, und dem in der Wohnung über Wilhelmine wohnenden Informatik-Studenten Lukas.

Später stößt noch Privatdetektiv Aaron „Elvis“ Pressler zum Team, das sich zunächst scherzhaft den Namen „Hacker und Knacker“, dann aber doch in Anlehnung an Agatha Christies Kriminalromane den wohlklingenderen Namen „Miss Willi und die Stringers“ gibt. Gemeinsam wollen sie nun der Polizei beweisen, dass sie einem Verbrechen auf der Spur sind.

Die fesche kleine Schwester von München

Alles Unerfreuliche im Roman habe sie erfunden, versichert Elizabeth Horn. Umso mehr schwärmt sie als Erzählerin – oder lässt stellvertretend für sich ihre Protagonisten schwärmen – an vielen Stellen ihres Wohlfühl-Krimis von den Schönheiten und Sehenswürdigkeiten des Staatsbads.

So vergleicht Bruno seine Heimatstadt München mit Bad Kissingen und meint: „Die Blumenpracht [des Kurgartens] muss sich nicht hinter dem Gärtnerplatz verstecken. … Manchmal kommt mir Bad Kissingen vor wie die fesche kleine Schwester von München.“

Kurgarten ist Schauplatz im Kissingen-Krimi       -  Auch der Kurgarten ist Schauplatz im Kissingen-Krimi von Elizabeth Horn
Foto: Sigismund von Dobschütz | Auch der Kurgarten ist Schauplatz im Kissingen-Krimi von Elizabeth Horn

Weniger mag sich der Senior für die Kurkonzerte begeistern, „obwohl das Orchester ausgezeichnet sein soll“. Wenn man wie die Autorin Jugendstil liebt, sei man in der Wandelhalle richtig, schwärmt die Erzählerin.

Auf einem Spaziergang genießen Bruno und Wilhelmine die Stille des Schmuckhofs im Arkadenbau, eines „kunstvollen kleinen Garten Eden“. Oder sie wandern zum Sisi-Denkmal auf den Altenberg, wo Wilhelmine schon als Jugendliche immer gern mit ihrem Hubertus auf der Bank gesessen und den Blick auf die Stadt genossen hat.

Ein doppeltes Finale

Ist der erste Teil des Romans noch „cozy“, wird der zweite Teil dann doch zum „crime“. Der Handlungsablauf nimmt an Fahrt auf, wird dramatischer und somit auch spannender. Schließlich endet „Verliebt, verlobt, verblichen“ sogar mit einem doppelten Finale, denn ohne es anfangs zu ahnen, waren „Miss Willi und die Stringers“ bald zwei Verbrechen auf die Spur gekommen.

Können wir Kissinger uns nun, nachdem dieser Fall so professionell geklärt wurde, beruhigt zurücklehnen und wieder die Idylle unseres beschaulichen Staatsbades genießen?

Falsch gedacht: Denn das Verbrechen lauert überall in Bad Kissingen. Schon schreibt Elizabeth Horn an ihrem zweiten Kissingen-Krimi. Doch bevor dieser erscheint, wird die Autorin ihren ersten Band im Rahmen einer „Langen Lesenacht“ auf Einladung von Claudia Bollenbacher (Buchhandlung „seitenweise“) am Freitag, 4. Juli, um 19 Uhr im früheren Solereservoir an der Salinenstraße persönlich vorstellen.

Informationen zum Buch: Elizabeth Horn: „Verliebt, verlobt, verblichen“, Gmeiner Verlag, Taschenbuch , 288 Seiten, Preis: 14 Euro, ISBN 978-3-8392-0794-9

 
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