
Hinter einer unscheinbaren Tür in einem Haus in Modlos lebt eine Leidenschaft weiter: Der 27-jährige Robin Schuhmann hat hier seine Schätze aus mehreren Jahrzehnten gesammelt. Der Kellerraum mit Vitrinen, Regalen und Schränken ist dem US-Sänger Michael Jackson gewidmet. Am 25. Juni ist der 15. Todestag des King of Pop. Und in Schuhmanns Schatzraum wird Jackson weiter gedacht, auch wenn er den Musik-Rekordhalter nie live erlebt.
„Mit 18 Jahren ging das Sammeln so richtig los", sagt Schuhmann. Ab da habe niemand mehr hereinreden können. Aktueller Höchststand der Leidenschaft: Auf 2500 Gegenstände schätzt er sein Inventar, das meiste davon zum Anhören: 1133 Tonträger. Allein vom Welthit „Thriller" - der Schuhmann von Anfang an in den Bann gezogen hatte - gebe es 740 Pressungen weltweit. 500 davon besitzt er. Das Sammlerstück mit dem weitesten Weg komme aus Australien.
Ein Treffen mit Manager Wiesner
Der gelernte Heizungsbauer sammelt seit der Schulzeit alles rund um die Pop-Ikone. Lebensgroße Pappaufsteller grüßen die Gäste. Collagen aus Bildern von Auftritten mit Unterschriften schmücken die Wände. Der Uhrzeiger mit dem Porträt des Musikers tickt leise im Hintergrund. Für ein drei auf vier Meter großes Plakat von einem Auftritt ist kein Platz mehr.
Schuhmanns Sammlung, die seltene Stücke umfasst, hat nicht nur für „Jacko-Enthusiasten“ einen hohen Wert: „Ein Sportwagen wäre da schon drin“, sagt er. Und diese Sammlung ist so auch weit und breit einzigartig. Über das Sammeln hat Schuhmann Kontakte geknüpft, die bis nach Hessen, Frankreich und sogar Japan reichen.
Einen japanischen Fan hat er online kennengelernt, als beide untereinander Sammlerstücke handelten. Über die gemeinsame Leidenschaft kam auch ein Treffen in Deutschland zustande, das mit einem hochrangigen Besuch verbunden war: „Ich werde es nie vergessen, wie wir gemeinsam Dieter Wiesner, den Manager von Michael, in Frankfurt besuchten. Das war ein sehr schönes Treffen, bei welchem ich den einen originalen Hut von ihm in der Hand halten durfte."
Das war 2020 kurz vor Beginn der Corona-Pandemie. Mit dabei war auch ein Freund aus der Heimat von Schuhmann. Fest steht jetzt schon: Ein zweites Treffen mit Wiesner muss her.

Flug über Neverland
Um seinem Idol so nahe wie möglich zu sein, ist der Modloser bereits in die USA gereist. Dort flog der 27-Jährige im Helikopter mit, um das umfangreiche Anwesen des King of Pop, die Neverland Ranch, zu sehen. „Ich habe auch Steine und Eicheln vor dem Tor der Villa aufgesammelt und mitgebracht", erzählt der Fan von seiner USA-Reise. Im Jahr 2023 hat der Modloser Sammler in Las Vegas die Michael-Jackson-One-Show erlebt. Apropos Auftritt: Neben Konzertplakaten und einer Metallplatte der 2001er-Invincible-Tour in Deutschland hat Schuhmann auch zwölf Vordrucke für Konzertkarten, die im Jahr 2008 so nie verkauft wurden: „Davon gibt es nur 20 Vordrucke", sagt Schuhmann.

Sammeln und Verkaufen
Eine weitere Rarität in seinem Fundus hat Biss: „Ich habe einen von acht Gipsdrucken für den Unterkiefer für die Werwolf-Maske aus dem Musikvideo für Thriller", sagt der Michael Jackson-Fan. Aber Schuhmann sammelt nicht nur, seit anderthalb Jahren hat er seine Verbindung zum Pop-Idol weiterausgebaut: Mittlerweile hat er 100 Thriller-Werwolf-Masken produzieren lassen, um sie online zu verkaufen. Und auch Kissenbezüge mit Jacksons Unterschrift finden ihre Abnehmer.

Jacksons Songs bleiben zeitlos
Die „Handschrift" von Michael Jacksons Songs sieht Schuhmann immer noch als zeitgemäß an: „Gerade der Earth Song - aktueller geht's fast gar nicht", sagt er mit Blick auf Umweltzerstörungen und Klimawandel. Und auch „They don't care about us" - der Klassiker aus dem Jahr 1997, der soziale Verwerfungen und Ungerechtigkeit thematisiert, habe durch den Tod von George Floyd und die ‚Black Lives Matter‘-Bewegung im Jahr 2020 mehr Brisanz erhalten. „Ich bin so froh, dass Michael und seiner Werke so gedacht wird", betont der Fan.
Es gibt auch die andere Seite: Ein Verfahren, das gegen Schuhmanns Idol wegen des Vorwurfs des Kindesmissbrauchs lief, wurde eingestellt. In einem weiteren Verfahren wurde er freigesprochen. Für den Modloser steht fest: Die Wahrheit habe sich durchgesetzt. „Michael hat jeden Menschen, egal wo er herkam, so angenommen, wie er ist. Das ist ein Kontrast zur heutigen Ellenbogengesellschaft", sagt Schuhmann. Dazu zähle sein umfangreiches soziales Engagement und privaten Spenden. Schätzungen gehen von 300 Millionen US-Dollar aus, die Jackson spendete.

Schuhmann hatte nie die Chance, den King of Pop persönlich zu sehen. „Wenn ich ihn hätte treffen können, hätte ich wahrscheinlich kein Wort herausbekommen. Ich hätte ihn, glaube ich, einfach nur umarmt", sagt der langjährige Fan. Er habe sich schon viele Träume und Wünsche erfüllt, was sein Idol betrifft. Zwei Ziele hat er aber auf jeden Fall noch: „Ich will einmal Neverland betreten und ein Mitglied der Familie treffen."
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