Modlos
Modlos: Besuch bei den Erntehelfern
Es ist Erntezeit am Fuße des Dreistelz'. Saisonarbeiter aus Rumänien füllen Schale um Schale. Der deutsche Mindestlohn reicht ihnen für ein ganzes Jahr.
Sie spricht gebrochen Deutsch. Immerhin, Adriana Stoika ist schon zum neunten Mal zum Ernten in die Rhön gekommen. Sie lacht. Sie schwitzt. Die Sonne prallt auf die Erntehelfer, auch wenn ein angenehmer Wind weht. Eine ganze Reihe Himbeerpflanzen ernten die Helfer ab. Es ist nicht die einzige auf dem Obsthof Müller in Modlos. Gegenüber hängen Johannisbeeren rot und schwer an den Büschen und die ersten Heidelbeeren sind auch schon reif.
Morgens um 5.30 Uhr, wenn das Wetter schlecht ist auch mal eine Stunde später, fangen die Erntehelfer an. Sie arbeiten bis 10 oder 11 Uhr und nachmittags noch einmal drei bis vier Stunden. "Alles okay", sagt Adriana Stoika. Das Schlafen, das Essen, die Arbeit auch. Mein Mann, meint sie, "dreihundert". So viel verdiene er im Monat. Damit gehört die Familien zum ärmeren Teil der Bevölkerung. Das Auswärtige Amt gibt den Brutto-Durchschnittslohn in Rumänien mit 716 Euro (515 Euro netto) an. Adriana Stoika hat keine Arbeit. Sie ist 53 Jahre alt und stammt aus Ploiesti, gut 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bukarest.
Zwei Monate auf dem Obsthof in Modlos reichen ihr, um etwa das Jahresgehalt ihres Mannes nach Hause zu bringen. Im vergangenen Jahr konnte Jochen Müller sie sogar drei Monate beschäftigen. "Wir haben große Schwankungen", sagt Müller, der in dritter Generation den Hof führt. Von Oktober bis März sei er praktisch allein, wenn auch im Hintergrund Mutter und Schwester mithelfen. Im Sommer und Herbst stellt er Saisonarbeiter ein: etwa 15 aus Rumänien für die Ernte und zehn aus der Region, die die Ware verkaufen. "Die ersten osteuropäischen Erntehelfer, die wir hatten, waren polnische Mitarbeiter", sagt Müller. Der erste kam im Jahr 2002.
Früher standen Deutsche auf den Feldern, Hausfrauen und Ältere, die die körperlich anstrengende Arbeit noch leisten konnten. Doch mittlerweile tut sich Müller schwer, überhaupt Leute zu finden, die beispielsweise an den Erdbeerfeldern sitzen. Die Gymnasien im Landkreis habe er angeschrieben und darum gebeten, die Stellen auszuhängen für Abiturienten, die ja früher als die anderen Schüler fertig werden. "Es hat sich kein einziger gemeldet", berichtet er. "Entweder gibt es andere, noch attraktivere Jobs, oder..." Er beendet seinen Satz nicht.
Tatsächlich ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt sehr gut. Im Juni lag die Arbeitslosenquote für den Bereich Main-Rhön (Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Hassberge sowie Stadt und Landkreis Schweinfurt) bei drei Prozent - die niedrigste Quote seit 20 Jahren. Im Landkreis Bad Kissingen sind aktuell 1774 Menschen arbeitslos gemeldet. "Heute bekommt, wer will, einen Vollzeitjob", ist Jochen Müller überzeugt.
In Rumänien fällt die offizielle Arbeitslosenquote mit 4,5 Prozent zwar nicht viel höher aus. Das Auswärtige Amt macht aber darauf aufmerksam, dass viele gar nicht gemeldet seien, weil sie im Ausland, schwarz oder als Selbstversorger arbeiten. Eine davon ist wohl Adriana Stoika. "Gutes Geld", sagt sie über die Bezahlung in Deutschland. Es klingt mehr als zufrieden.
Morgens um 5.30 Uhr, wenn das Wetter schlecht ist auch mal eine Stunde später, fangen die Erntehelfer an. Sie arbeiten bis 10 oder 11 Uhr und nachmittags noch einmal drei bis vier Stunden. "Alles okay", sagt Adriana Stoika. Das Schlafen, das Essen, die Arbeit auch. Mein Mann, meint sie, "dreihundert". So viel verdiene er im Monat. Damit gehört die Familien zum ärmeren Teil der Bevölkerung. Das Auswärtige Amt gibt den Brutto-Durchschnittslohn in Rumänien mit 716 Euro (515 Euro netto) an. Adriana Stoika hat keine Arbeit. Sie ist 53 Jahre alt und stammt aus Ploiesti, gut 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bukarest.
Der erste osteuropäische Erntehelfer kam vor 15 Jahren
Zwei Monate auf dem Obsthof in Modlos reichen ihr, um etwa das Jahresgehalt ihres Mannes nach Hause zu bringen. Im vergangenen Jahr konnte Jochen Müller sie sogar drei Monate beschäftigen. "Wir haben große Schwankungen", sagt Müller, der in dritter Generation den Hof führt. Von Oktober bis März sei er praktisch allein, wenn auch im Hintergrund Mutter und Schwester mithelfen. Im Sommer und Herbst stellt er Saisonarbeiter ein: etwa 15 aus Rumänien für die Ernte und zehn aus der Region, die die Ware verkaufen. "Die ersten osteuropäischen Erntehelfer, die wir hatten, waren polnische Mitarbeiter", sagt Müller. Der erste kam im Jahr 2002.
Früher standen Deutsche auf den Feldern, Hausfrauen und Ältere, die die körperlich anstrengende Arbeit noch leisten konnten. Doch mittlerweile tut sich Müller schwer, überhaupt Leute zu finden, die beispielsweise an den Erdbeerfeldern sitzen. Die Gymnasien im Landkreis habe er angeschrieben und darum gebeten, die Stellen auszuhängen für Abiturienten, die ja früher als die anderen Schüler fertig werden. "Es hat sich kein einziger gemeldet", berichtet er. "Entweder gibt es andere, noch attraktivere Jobs, oder..." Er beendet seinen Satz nicht.
Wenig Arbeitslose im Landkreis
Tatsächlich ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt sehr gut. Im Juni lag die Arbeitslosenquote für den Bereich Main-Rhön (Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Hassberge sowie Stadt und Landkreis Schweinfurt) bei drei Prozent - die niedrigste Quote seit 20 Jahren. Im Landkreis Bad Kissingen sind aktuell 1774 Menschen arbeitslos gemeldet. "Heute bekommt, wer will, einen Vollzeitjob", ist Jochen Müller überzeugt.
In Rumänien fällt die offizielle Arbeitslosenquote mit 4,5 Prozent zwar nicht viel höher aus. Das Auswärtige Amt macht aber darauf aufmerksam, dass viele gar nicht gemeldet seien, weil sie im Ausland, schwarz oder als Selbstversorger arbeiten. Eine davon ist wohl Adriana Stoika. "Gutes Geld", sagt sie über die Bezahlung in Deutschland. Es klingt mehr als zufrieden.
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