Eine halbe Stunde lang dauert es, bis in der Kelterei Fröhlich aus einem Sack voll mit Äpfeln Apfelsaft entsteht. „Der ist ungeöffnet etwa ein Jahr haltbar, geöffnet rund drei Monate“, sagt Richard Fröhlich. Mit seinem Bruder Arno Fröhlich betreibt er die Kelterei in Modlos bereits in vierter Generation.
Die Saison für das Obstpressen geht etwa von September bis Ende Oktober. Dann fahren Landwirte, Familien oder andere Obstsammler in den Hof hinein, um ihre Säcke oder Kisten voller Obst vorbeizubringen und kurze Zeit später mit abgepacktem Saft nach Hause zu fahren.
Vollautomatisch ab der Wäsche
Vom Hof aus werden sie direkt in das Reinigungsbecken hineingekippt und gewaschen. Schließlich läuft alles mechanisch weiter: Eine Fördereinrichtung transportiert das Obst in die Raspel. Die groben Stücke daraus werden schließlich auf verschiedenen Stockwerken gewalzt.
Dadurch trennt sich die Feuchtigkeit von den festen Stücken und tropft in das Auffangbehältnis. Hier wird der Saft gefiltert und gelangt schließlich in eine Zentrifuge. In einem großen Zwischenbehälter sammelt sich die Fuhre, um anschließend bei genau 80 Grad Celsius in einem Durchlauferhitzer pasteurisiert zu werden. Damit wird der Saft haltbar gemacht.
Neue Maschine seit 2008
„Dann kommt er in das Abfüllgerät“, erklärt Richard Fröhlich den letzten Schritt. Der Saft läuft in einen Beutel mit Zapfhahn, unter Ausschluss von Sauerstoff. Das macht ihn auch nach Anzapfen noch so lange genießbar.
2008 schaffte sich Familie Fröhlich eine modernere Maschine für die Kelterei an. Übrigens: Auch die festen Apfelstücke finden noch Abnehmer. „Die Jäger holen sich das gepaspelte, ausgepresste Obst für Futterstellen der Wildtiere.“
Keltern für die Tafel-Kunden
Für die Fröhlichs ist die Kelterei ein Nebenerwerb. Sie betreiben eine Spenglerei und einen Getränkehandel in Modlos . „Außerdem betreiben wir im Winter noch eine Brennerei“, berichtet Richard Fröhlich.
Für die Rhönallianz haben sich die Brüder für einen guten Zweck eingebracht. „Die Idee kam aus dem Bauch heraus“, sagt amtierender Vorsitzender der Rhönallianz und Bürgermeister von Geroda, Alexander Schneider , und meint damit ein Projekt der Rhönallianzgemeinden für die Tafel Bad Brückenau.
Viele Sammler und Sammlerinnen
„Wir haben in der Region so viel ungenutztes Fallobst, warum nicht für die Tafelkunden nutzen?“, erinnert sich Schneider an seine Idee im Frühjahr. Ein Aufruf in den Gemeinden, Schulen und Vereinen brachte insgesamt zwei Tonnen Äpfel zusammen.
„Es haben sich viele Menschen beteiligt“, freut sich Umsetzungsbegleiter Uwe Schmidt . Die Sammlerinnen und Sammler brachten das Fallobst nach Modlos , wo sich dann die Familie Fröhlich darum kümmerte. „1200 Liter Apfelsaft in umgerechnet 240 Gebinden kam dabei raus“, erinnert sich Arno Fröhlich.
Auch andere Allianzen haben Interesse
„Davon ist bereits die erste Fuhre der Packungen an unsere Kunden abgegeben“, sagt Susanne Wasserbauer, 1. Vorstand der Tafel Bad Brückenau. Die zweite Fuhre soll in Kürze geliefert werden.
Die Idee kommt so gut an, dass bereits andere Allianzen im Landkreis Interesse an einer solchen Aktion im kommenden Jahr haben, sagt Umsetzungsbegleiter Uwe Schmidt . Denn: Es wäre überall noch reichlich Fallobst da, das auch anderen Tafeln zugute kommen könnte.
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