Bad Brückenau
Modellprojekt: Die Rhön im Jahr 2034
Das Bundesverkehrsministeriums untersucht in der Rhön modellhaft die Zukunft auf dem Land. Warum das Sinn macht, erklärt Jürgen Metz im Interview.
Die Landkreise Bad Kissingen und Bad Neustadt sind Teil einer groß angelegten Untersuchung des Bundesverkehrsministeriums. Dabei steht das Gebiet der Rhönallianz mit den beiden Mittelzentren Bad Brückenau und Wildflecken im Fokus. Wie viele Menschen werden im Jahr 2034 hier noch leben? Welches Dorf hat überhaupt noch einen Bäcker, einen Metzger oder einen Arzt? Und wie könnte der öffentliche Nahverkehr der Zukunft aussehen? Jürgen Metz, Wirtschaftsförderer am Landratsamt, stellt sich den Fragen der Redaktion.
Herr Metz, immer wieder werden die Bürger dazu aufgerufen, in Workshops ihre Meinung zu sagen und bunte Klebezettel an Karten zu heften. Hat das irgendwann einmal ein Ende?
Jürgen Metz: (lacht) Sie haben Recht. Wir haben in den vergangenen Jahren die Bürger manchmal viel zu oft gerufen. Trotzdem sehe ich solche Workshops nicht als Modeerscheinung. Die Idee dahinter ist, das individuelle Wissen der Bürger abzufragen. Nur auf der Basis dieser Rückmeldungen können wir Strategien entwickeln, wie wir uns in Zukunft aufstellen.
Untersucht werden Pendlerströme, die Versorgung mit Internet und Mobilfunk, die Zahl der Bushaltestellen oder auch Bank-Filialen, Ärzte, Bäcker und vieles mehr. Mehr als Konzepte, die am Ende in der Schublade landen, scheint bei diesen Bürger-Workshops aber nicht herauszukommen.
Dieser Eindruck täuscht. Wir hatten noch nie eine so gebündelte Datenlage. Das betrifft übrigens nicht nur die Gemeinden der Brückenauer Rhönallianz sondern alle Kommunen im Landkreis. Mit wenigen Klicks lässt sich nun zeigen, wo welche Infrastruktur noch vorhanden ist oder wie die Bevölkerungsprognose aussieht. Wir wissen zum Beispiel schon jetzt, dass bis zum Jahr 2020 für Bad Brückenau ein Bevölkerungswachstum von drei Prozent erwartet wird. Geroda und Riedenberg dagegen verlieren voraussichtlich etwa acht Prozent der Einwohner.
Die Studie wagt Aussagen bis zum Jahr 2034. Wie wird die Situation beispielsweise in Riedenberg aussehen?
Die Zahlen liegen uns vor, allerdings sind die Kommunen noch nicht informiert. Deshalb möchte ich noch nichts zur Entwicklung einzelner Orte sagen. Ich denke, dass wir Ende Januar den Bürgermeistern die Daten vorstellen werden.
Im Sommer wurden Fragebögen verschickt. Fast 1500 Bürger im Gebiet der Rhönallianz beteiligten sich. Was ist das Ergebnis?
Der Rhöner hat eine Affinität zum eigenen Pkw. Den öffentlichen Nahverkehr nutzen nur etwa 30 Prozent. Auch Fahrgemeinschaften werden eher selten und dann meist in der Freizeit gebildet. Außerdem kennen erschreckend wenige Bürger Angebote wie unsere Schülernetzkarte, mit der junge Leute im gesamten Landkreis Bus fahren können, oder die Seniorenkarte. Da müssen wir uns kritisch hinterfragen.
Außerdem gab es die bereits angesprochenen Bürger-Workshops. Wie war die Resonanz?
An der Veranstaltung in Bad Brückenau beteiligten sich etwa 45 Bürger. 17 davon haben sich gemeldet, das Projekt weiterhin zu begleiten. Das nächste Treffen dazu ist in dieser Woche geplant. Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr ein Folgeprojekt auf den Weg bringen können.
Wer begleitet das Modellprojekt vor Ort?
Die beiden Landkreise haben einen wissenschaftlichen Mitarbeiter eingestellt. Er heißt Simon Schlauß und hat sein Büro im Landratsamt in Bad Neustadt. Für unseren Landkreis bin ich der Ansprechpartner. Außerdem gibt es eine Lenkungsgruppe, in der beispielsweise einzelne Kreisräte und die Sprecher der betroffenen kommunalen Allianzen sitzen, und einen Expertenrat unter anderem mit Vertretern von öffentlichem Nahverkehr, dem Zentrum für Telemedizin und dem Bayerischen Roten Kreuz.
Das Modellprojekt in Zahlen:
18 Modellregionen hat das Bundesverkehrsministerium in Deutschland ausgewählt. Die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld stellen den einzigen Untersuchungsraum in Bayern.
490.000 Euro stehen für das Projekt zur Verfügung. Davon wurden unter anderem ein wissenschaftlicher Mitarbeiter eingestellt, ein E-Fahrzeug mit telemedizinischer Ausstattung (Projekt Mona) angeschafft, Befragungen durchgeführt und Bürger-Workshops gehalten.
30 Monate dauert die Untersuchung insgesamt. Die Ergebnisse werden im Juni 2018 vorgestellt.
Herr Metz, immer wieder werden die Bürger dazu aufgerufen, in Workshops ihre Meinung zu sagen und bunte Klebezettel an Karten zu heften. Hat das irgendwann einmal ein Ende?
Jürgen Metz: (lacht) Sie haben Recht. Wir haben in den vergangenen Jahren die Bürger manchmal viel zu oft gerufen. Trotzdem sehe ich solche Workshops nicht als Modeerscheinung. Die Idee dahinter ist, das individuelle Wissen der Bürger abzufragen. Nur auf der Basis dieser Rückmeldungen können wir Strategien entwickeln, wie wir uns in Zukunft aufstellen.
Untersucht werden Pendlerströme, die Versorgung mit Internet und Mobilfunk, die Zahl der Bushaltestellen oder auch Bank-Filialen, Ärzte, Bäcker und vieles mehr. Mehr als Konzepte, die am Ende in der Schublade landen, scheint bei diesen Bürger-Workshops aber nicht herauszukommen.
Dieser Eindruck täuscht. Wir hatten noch nie eine so gebündelte Datenlage. Das betrifft übrigens nicht nur die Gemeinden der Brückenauer Rhönallianz sondern alle Kommunen im Landkreis. Mit wenigen Klicks lässt sich nun zeigen, wo welche Infrastruktur noch vorhanden ist oder wie die Bevölkerungsprognose aussieht. Wir wissen zum Beispiel schon jetzt, dass bis zum Jahr 2020 für Bad Brückenau ein Bevölkerungswachstum von drei Prozent erwartet wird. Geroda und Riedenberg dagegen verlieren voraussichtlich etwa acht Prozent der Einwohner.
Die Studie wagt Aussagen bis zum Jahr 2034. Wie wird die Situation beispielsweise in Riedenberg aussehen?
Die Zahlen liegen uns vor, allerdings sind die Kommunen noch nicht informiert. Deshalb möchte ich noch nichts zur Entwicklung einzelner Orte sagen. Ich denke, dass wir Ende Januar den Bürgermeistern die Daten vorstellen werden.
Im Sommer wurden Fragebögen verschickt. Fast 1500 Bürger im Gebiet der Rhönallianz beteiligten sich. Was ist das Ergebnis?
Der Rhöner hat eine Affinität zum eigenen Pkw. Den öffentlichen Nahverkehr nutzen nur etwa 30 Prozent. Auch Fahrgemeinschaften werden eher selten und dann meist in der Freizeit gebildet. Außerdem kennen erschreckend wenige Bürger Angebote wie unsere Schülernetzkarte, mit der junge Leute im gesamten Landkreis Bus fahren können, oder die Seniorenkarte. Da müssen wir uns kritisch hinterfragen.
Außerdem gab es die bereits angesprochenen Bürger-Workshops. Wie war die Resonanz?
An der Veranstaltung in Bad Brückenau beteiligten sich etwa 45 Bürger. 17 davon haben sich gemeldet, das Projekt weiterhin zu begleiten. Das nächste Treffen dazu ist in dieser Woche geplant. Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr ein Folgeprojekt auf den Weg bringen können.
Wer begleitet das Modellprojekt vor Ort?
Die beiden Landkreise haben einen wissenschaftlichen Mitarbeiter eingestellt. Er heißt Simon Schlauß und hat sein Büro im Landratsamt in Bad Neustadt. Für unseren Landkreis bin ich der Ansprechpartner. Außerdem gibt es eine Lenkungsgruppe, in der beispielsweise einzelne Kreisräte und die Sprecher der betroffenen kommunalen Allianzen sitzen, und einen Expertenrat unter anderem mit Vertretern von öffentlichem Nahverkehr, dem Zentrum für Telemedizin und dem Bayerischen Roten Kreuz.
Das Modellprojekt in Zahlen:
18 Modellregionen hat das Bundesverkehrsministerium in Deutschland ausgewählt. Die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld stellen den einzigen Untersuchungsraum in Bayern.
490.000 Euro stehen für das Projekt zur Verfügung. Davon wurden unter anderem ein wissenschaftlicher Mitarbeiter eingestellt, ein E-Fahrzeug mit telemedizinischer Ausstattung (Projekt Mona) angeschafft, Befragungen durchgeführt und Bürger-Workshops gehalten.
30 Monate dauert die Untersuchung insgesamt. Die Ergebnisse werden im Juni 2018 vorgestellt.
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