Wer von Rupboden aus in Richtung Weißenbach fährt oder läuft, kommt an einer recht skurrilen Architektur vorbei: Bauwerk 26. Vom Boden aus betrachtet sieht es aus wie eine normale Unterführung. Die Vogelperspektive aber zeigt: Hier wurde einst eine breite Trasse gebaut, die nie eine Anbindung erhalten sollte.
Das Bauwerk ist Teil des Technik-Denkmals Strecke 46 – der längsten historischen Autobahnruine in Deutschland. Eine Mountainbike-Route sowie Spurensucherpfade laden Interessierte ein, auf Entdeckungsreise zu gehen. Entwickelt und umgesetzt wurde das Projekt „ Strecke 46 – die vergessene Autobahn“ mit Hilfe des europäischen Förderprogramms Leader.
Gemeinschaftsprojekt
„In diesem Fall ist es sogar ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Lokaler Aktionsgruppen, unterstützt durch weitere Partner“, sagt Cordula Kuhlmann. Sie leitet das Sachgebiet Regionalentwicklung am Landratsamt Bad Kissingen und verantwortet mit ihrem Team auch das Management der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Bad Kissingen .
Zum Abschluss der vergangenen Förderperiode 2014 bis 2022/23 hatte die LAG deren Mitglieder sowie die Kreisrätinnen und Kreisräte zu einer Rundfahrt durch den Landkreis eingeladen. Dabei wurden den rund 30 Teilnehmenden einige erfolgreich umgesetzte Leader-Projekte dieser Förderperiode vorgestellt, darunter auch die Inszenierung des Rhönexpress Bahnradwegs, der Theater-Lkw des Theaters Schloss Maßbach – eine mobile Theaterbühne – und das Inklusionsprojekt Mensch-Biene-Bildung vom Dominikus-Ringeisen-Werk in Maria Bildhausen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes.
Dieses durfte als Finalist des europäischen „Aria Awards 2023“ eine besondere Ehrung im Rahmen einer Festveranstaltung in Brüssel erfahren. Mit dem „Aria Award“ werden besonders zukunftsweisende Projekte der ländlichen Entwicklung ausgezeichnet.
„Leader-Projekte sind enorm wichtig, denn sie ermöglichen den Menschen in ländlichen Räumen, ihre Region gemeinsam weiterzuentwickeln und nachhaltig zu stärken“, so Kuhlmann. Sie erläuterte, dass in den vergangenen 20 Jahren bereits 86 Projekte im Gebiet der LAG Bad Kissingen umgesetzt wurden. „Das zeigt, welche Bedeutung das Förderprogramm für unseren Landkreis hat.“
„Leader schafft Lebensqualität, stärkt das Miteinander und baut die Zukunftsfähigkeit unserer Region aus“, betonte Landrat Thomas Bold , der zugleich erster Vorsitzender der LAG Bad Kissingen ist. Bold bedankte sich bei dem Team um Cordula Kuhlmann. „Sie unterstützen Projektträger bei der Ausarbeitung von Projektideen, der Vernetzung zwischen Regionen und Projekten und bei der korrekten Antragsstellung und Einreichung einer Vielzahl an Unterlagen. Sie bleiben auch während der Umsetzung Ansprechpartner und unterstützen bei der Suche nach möglichen weiteren Fördergebern. Dieser Beharrlichkeit ist es zu verdanken, dass so viele Projekte erfolgreich umgesetzt werden können“, heißt es laut Pressemitteilung.
Die LAG Bad Kissingen wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus in der neuen Förderperiode 2023 bis 2027 erneut als Leader-Region ausgewählt. Ziel ist es, Entwicklungspotenziale weiter zu fördern sowie die Krisenfestigkeit, Anpassungsfähigkeit und Wandlungsfähigkeit im Sinne der Resilienz in der regionalen Entwicklung nachhaltig zu stärken.
„Wir von der Gemeinde Fuchsstadt hatten bisher relativ wenig mit Leader zu tun. Deshalb war für mich der heutige Tag sehr interessant und informativ“, bilanzierte Fuchsstadts Bürgermeister René Gerner am Ende der Tour. „Unglaublich, wie vielfältig die Projekte sind, was da für eine Arbeit dahintersteckt und wie viel man damit erreichen kann. Das war eine richtig gute Werbung für Leader.“ Auch die anderen Teilnehmenden waren von der Vielzahl an unterschiedlichen Projekten fasziniert. red