Als Experiment wollte es Claudia Beyrle, Geschäftsführerin der Volkshochschule Hammelburg , verstanden wissen, das Interesse der Mittelschüler für Politik zu wecken. Nach eigenen Angaben kam die Idee bereits im vergangenen Jahr - zusammen mit Rektorin Ingeborg Hoffmann und Konrektorin Monika Horcher - auf. Unter dem Motto "Was wird denn jetzt schon wieder gewählt?", stellte sich Gotthard Schlereth den Fragen der Schülerinnen und Schüler der Neunten und Zehnten Klasse.
Gotthard Schlereth ist 1. Bürgermeister von Oberthulba und Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags. Er stimmte gleich zu, vor Schülern zu sprechen: Weil er selbst nicht mehr antritt, war es keine Wahl-, sondern eine Informationsveranstaltung. Gotthard Schlereth ging auf die Amtszeiten und auf die aktuelle Situation in Bayern ein.
In Bayern trete die Hälfte der amtierende Bürgermeister nicht mehr zur Wahl an. Teils aus Altersgründen, teilweise aber auch wegen Bedrohungen oder Beleidigungen. Er brachte auch Joseph Quimby, Bürgermeister der fiktiven Stadt Springfield (Zeichentrickserie Die Simpsons) ins Spiel. Dieser sei korrupt, werde aber weiterhin gewählt, habe Affären und lasse sich von der Mafia bestechen. Das habe aber nichts mit der Wirklichkeit zu tun, in der Regel hätten die Bayerischen Bürgermeister einen passablen Ruf.
In den letzten 20 Jahren sei die Wahlbeteiligungen an Kommunalwahlen von 75 auf 55 Prozent gesunken. "Das liegt nicht zuletzt am Problem um die Gewinnung von Kandidaten", sagte der Bürgermeister und munterte die Schülerinnen und Schüler auf, sich, wenn auch nicht bei dieser, doch bei der nächsten Kommunalwahl zu beteiligen. Eine Frage-Antwort-Stunde schloss sich an, bei der die Generation Z nicht teilnehmen konnte, da sie zeitgleich ihre Aufstellungsversammlung für Hammelburg hatte und der junge Leute im Alter von 18 bis 24 Jahren angehören.
Es kamen Fragen auf wie: "Was verdient eine Bürgermeister?", "Wie kommt man dazu, seinen Beruf aufzugeben und Bürgermeister zu werden?" oder "Was macht ein Bürgermeister eigentlich?"
Auch über den Schuletat wurde gesprochen: Den jungen Leuten müsse klar gemacht werden, dass Schule und Ausbildung Geld kosten, Geld das erst erwirtschaftet werden müsse.
Es lohne immer sich für die Gesellschaft einzusetzen und dabei nicht nachzulassen, sagte Schlereth. "Wie ihr wisst, ist die Demokratie die zweitbeste Staatsform, wobei die beste bis jetzt noch nicht gefunden worden ist."