Das Franz-Miltenberger-Gymnasium in Bad Brückenau ist eines der kleinsten in Bayern. Zu seinem 100-jährigen Bestehen zeigte es allerdings, dass es in vielerlei Hinsicht groß und ein Ort der Gemeinschaft ist.
Der Festakt zum Auftakt war für geladene Gäste. Schuldirektor Martin Steinel begrüßte neben Kultusministerin Anna Stolz, Bundestagsabgeordneter Sabine Dittmar, stellvertretender Landrätin Brigitte Meyerdierks und Bürgermeister Jan Marberg, die alle ein Grußwort sprachen, auch diejenigen, die das Gymnasium geprägt haben und von ihm geprägt wurden – ehemalige und aktuelle Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer.
"Wir sind stolz", sagte Steinel. Stolz darauf, was geleistet wurde und stolz darauf, was die Schule heute ist. Das Gymnasium sei eine Bildungseinrichtung und ein Kulturträger für Bad Brückenau und Umgebung. Es habe tausende junge Menschen ausgebildet, sie mit einem klaren Wertekompass ausgestattet und sie zu anständigen jungen Menschen gemacht.
Kultusministerin Anna Stolz hielt die Festrede
Kultusministerin Anna Stolz hielt die Festrede. Sie sprach vom Franz-Miltenberger-Gymnasium als kleine Schule mit einem besonderen Zusammenhalt und zeigte sich begeistert vom Schulmotto "Horizonte eröffnen, Ressourcen mobilisieren, Kinder stärken". "Es ist wichtig, junge Menschen stark zu machen im Leben", so die Kultusministerin.
Besonders hob Stolz die Skill-Stunden hervor, die sie als die "wahren Zukunftskompetenzen" sieht. "Je digitaler die Welt wird, desto wichtiger werden soziale Kompetenzen." Wertebildung und Demokratieerziehung hob die Ministerin ebenso hervor wie Toleranz und das Eintreten für Projekte gegen Antisemitismus.
Das Projekt Stolpersteine bezeichnete Kultusministerin Stolz als "ein starkes Zeichen". Die KI wird die Schule verändern, deshalb müsse man in den digitalen Wandel investieren. Digitale Bildung brauche pädagogischen Mehrwert und die Schüler können individueller gefördert werden. "Junge Menschen für das Leben starkmachen gelingt nur gemeinsam und Bildungserfolg ist ein Teamerfolg", so Stolz. Am Franz-Miltenberger-Gymnasium spüre man diesen starken Zusammenhalt.
Den Festvortrag hielt Robert Ziegler, Professor für Philosophie an der Uni Würzburg und Abiturjahrgang 2000 über "Die Schule und die soziale Frage".
Neues Porträt von Franz Miltenberger
Obwohl das Gymnasium seit 1967 den Namen Franz Miltenbergers trägt, gibt es im Schulhaus kein Portrait des Namensgebers. Zum Schuljubiläum wurde eines in Auftrag gegeben und von Kunstlehrer Emanuel Guarascio gemalt, angelehnt an die Fotografie von Main-Post-Fotograf Hans Heer. Armin Haas vom Bistum Würzburg übergab beim Festakt das Gemälde an Schulleiter Martin Steinel.
Unter dem Motto "FMG – Wir alle" feierten ehemalige und aktuelle Schülerinnen und Schüler am zweiten Festtag ein buntes und fröhliches Fest in und vor der Schule. In einem Klassenzimmer gab es Märchenhaftes zu entdecken, in einem anderen konnten die Gäste Tastbilder entdecken und selbst gestalten.
Knapp zwei Wochen vor den Olympischen Spielen in Paris fanden die FMG-Sommerspiele jetzt schon statt. An sieben Stationen absolvierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Disziplinen wie Metallmuttern stapeln, Eierlauf, Marshmallow pusten oder Schokolinsen-mit-einem-Strohhalm-transportieren. Die Wasserspiele fanden auch großen Anklang. Der Spielfreude konnte auch ein kurzer, aber heftiger Regenschauer keinen Abbruch tun.
Chemische Experimente im Selbstversuch
Im Chemiesaal zeigten Schüler, wie man aus Wasserstoffperoxid, Calciumjodid und Spülmittel "Elefantenzahnpasta" herstellt. Wie aus einer durchsichtigen Flasche ein versilbertes Gefäß wird, konnten die Besucher selbst ausprobieren. Vor den Augen der Besucher schleuderten die Mitglieder der AG Bienen den Jubiläumshonig, der auch beim Schulfest verkauft wurde. Auf großes Interesse älterer Absolventen stieß der digitalisierte Super-8-Film von der Feier zum 50-jährigen Schuljubiläum.
Musikalisch umrahmt wurde das Schulfest von der Bigband, dem Lehrerchor und der Band Framigy, bestehend aus ehemaligen Mitgliedern verschiedener Schulbands.
Als das Schulfest um 18 Uhr offiziell beendet war, leerte sich die Tische, die um das Rondell im Schulhof aufgestellt waren, kaum. Viele Abschlussjahrgänge nutzten das Schuljubiläum als Klassentreffen und schwelgten lange in Erinnerungen.
Gut besucht war stets eine Wand in der Aula, an der alle Klassenlisten der Abschlussjahrgänge seit Schulgründung hingen. Man konnte auf diesen unterschreiben, als Zeichen, dass man bei dem Schuljubiläum war. Und in den frühen Stunden des Sonntags, als die zahlreichen Helferinnen und Helfer dieses gelungenen Fests allmählich alles zusammenpackten, waren die Namenlisten gut ausgefüllt.