Mit einem großen Chor- und Orchesterkonzert feiert die Kantorei Bad Kissingen am Sonntag, 29. Oktober, um 16 Uhr im Max-Littmann-Saal ihr 75-jähriges Bestehen und ihre über 60 Jahre währende Chorfreundschaft mit dem Chorus semper viret aus Vernon im Rahmen der Städtepartnerschaft Bad Kissingen - Vernon.
Prof. Dr. Rudolf Walter hatte 1948 die Kissinger Kantorei aus dem schon lange bestehenden Kirchenchor Herz-Jesu gegründet und den Chor in kurzer Zeit zu einem leistungsfähigen Ensemble weiterentwickelt. Pro Jahr wurden in den 50-er Jahren zwei Oratorien aufgeführt und bis zu 50 Gottesdienste musikalisch mitgestaltet.
Im Jahre 1961 übernahm Werner Bukowski die Leitung des Chores und begründete Anfang der 60-er Jahre zusammen mit Joseph Pistorio die Chorfreundschaft mit Vernon. In zweijährigem Abstand wurden seither bei den regelmäßigen Chortreffen abwechselnd in Bad Kissingen und Vernon große Chor- und Orchesterwerke aufgeführt. Ebenso gibt es seit nunmehr 20 Jahren freundschaftliche Beziehungen zum Münsterchor Herford unter der Leitung von Stefan Kagl und regelmäßig gemeinsame Konzerte.
Zum Konzertprogramm
Beim Jubiläumskonzert am Sonntag, 29. Oktober im Regentenbau werden die Kantorei , der Chorus semper viret, der Herforder Münsterchor (Einstudierung Stefan Kagl) und die Thüringer Symphoniker Saalfeld Rudolstadt mit rund 200 Ausführenden die populäre „Messa di Gloria“ von Giacomo Puccini und das triumphale Te Deum H 146 von Marc Antoine Charpentier aufführen.
Für die Solo-Partien konnten Lisa Rothländer (Sopran I), Brigitte Ascherl (Sopran II), Katrin Edelmann (Alt), Siyabonga Maqungo (Tenor), Daniel Blumenschein (Bariton) gewonnen werden. Die Leitung liegt in den Händen von Stadtkantor Burkhard Ascherl und Jesus Zambrano aus Paris.
Mit Pauken und Trompeten
Charpentier komponierte sein Te Deum für Soli, Chor und Orchester gegen Ende des 17. Jahrhunderts, als er Kapellmeister an der Kirche Saint Louis in Paris war. Im Jahr 1953 eroberte das prunkvolle Werk sozusagen mit Pauken und Trompeten à la Marseillaise das öffentliche Bewusstsein, als es erstmals auf Tonträger erschien.
Die einleitende Fanfare kündigt nicht nur vom Lobe Gottes, sondern auch von dem des Sonnenkönigs Ludwigs XIV.; sie eröffnet eines der großen Werke französischer Barockmusik und erlangte für Millionen als Erkennungsmelodie von Eurovision-Sendungen große Bekanntheit.
Giacomo Puccini war gerade einmal 21 Jahre alt, als er seine „Messa con 4 voci e orchestra“ als Abschlussarbeit am Istituto Musicale Pacini seiner Heimatstadt Lucca vorlegte. Die Messa ist die erste umfangreiche Arbeit Puccinis. Er knüpft darin an die musikalische Tradition seiner Familie an und verwendet zugleich die modernen Ausdrucksmittel der italienischen Oper im späten 19. Jahrhundert.
Den vertrauten Umgang mit festlicher Kirchenmusik und strengen Formen des Kontrapunkts verbindet er mit einem persönlichen musikalischen Stil und großer Erfindungsgabe für Melodien und Klänge, die seine außerordentliche Meisterschaft der späteren Opernmusik enthüllen.
Er träumte von etwas anderem
Obwohl die am 12. Juli 1880 am Fest des Heiligen Paolino in Lucca uraufgeführte Messe in der lokalen Presse hochgelobt wurde, verließ Puccini alsbald seine Heimatstadt, um in Mailand am renommiertesten Konservatorium Italiens weiter zu studieren – mit einem ganz anderen Traum: Opernkomponist in der Nachfolge des von ihm vergötterten Richard Wagner zu werden.
Auf den Tag genau 72 Jahre nach der Premiere kam es in Chicago zur ersten Wiederaufführung und zur Wiederentdeckung dieses eindrucksvollen Werkes, das seitdem seinen festen Platz in den Konzertsälen rund um den Globus gefunden hat.
Grandioser Abschluss ist das prunkvolle Chor- und Orchesterstück „I was glad“ des englischen Komponisten Sir Hubert Parry , dass bei vielen royalen Anlässen in Westminster Abbey für festlichen Glanz gesorgt hat.
Tickets gibt es im Vorverkauf über die Bayerische Staatsbad Bad Kissingen GmbH und online unter badkissingen.de .
Das könnte Sie auch interessieren: