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Hammelburg
Mit Herzblut für Kultur im Einsatz
Der Landkreis zeichnete Peter Binsteiner, Jürgen Metz, Georg Seifried, Bettina Bonengel und die Gesangs- und Instrumentalgruppe "Guig" mit dem Kulturehrenbrief aus.
Der Kulturehrenbrief des Landkreises ging an (von links) die Gesangs- und Instrumentalgruppe 'Guig', vertreten durch Maria Heckmann, Peter Binsteiner, Jürgen Metz, Georg Seifried und Bettina Bonengel.       -  Der Kulturehrenbrief des Landkreises ging an (von links) die Gesangs- und Instrumentalgruppe 'Guig', vertreten durch Maria Heckmann, Peter Binsteiner, Jürgen Metz, Georg Seifried und Bettina Bonengel.
Foto: Winfried Ehling | Der Kulturehrenbrief des Landkreises ging an (von links) die Gesangs- und Instrumentalgruppe "Guig", vertreten durch Maria Heckmann, Peter Binsteiner, Jürgen Metz, Georg Seifried und Bettina Bonengel.
Winfried Ehling
 |  aktualisiert: 28.11.2022 03:40 Uhr

Die Verleihung des Kulturehrenbriefs des Landkreises ist nicht nur lieb gewordene Tradition, vielmehr adelt sie Kultur und die Kulturschaffenden und würdigt das Ehrenamt in besonderer Weise. In der Kirche des Klosters Altstadt nahmen vier Persönlichkeiten und eine Gruppe diese außergewöhnliche Ehrung entgegen.

Landrat Thomas Bold , der zahlreiche, prominente Gäste willkommen hieß, unter ihnen die Staatssekretäre Sabine Dittmar und Sandro Kirchner , Bezirksrätin Karin Renner sowie Hammelburgs Bürgermeister Armin Warmuth , sprach von "wahrlich bewegten Zeiten, die den Alltag komplett auf den Kopf stellten. Zuerst Pandemie, dann Krieg in Europa. Beides ist uns fremd, wenn nicht sogar undenkbar".

Besonders der Angriff auf die Ukraine mache bewusst, dass ein autokratisches Oberhaupt trotz Bündnissen und Partnerschaften Krieg und Elend über die Menschen bringt. Doch Friedrich Schillers Wort hat bedauerlicherweise immer noch Bestand: "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt".

Ein besonderes Dankeschön

Gerade in sorgenvollen Zeiten komme der Kultur eine wichtige Rolle zu, der es gelingt, Zerstreuung zu erzeugen und nicht in depressive Gedanken zu rutschen. Froh, dass das kulturelle Leben wieder fast uneingeschränkt stattfinden kann "kommen wir auf andere Gedanken, persönliche Ängste und Probleme werden leichter erträglich", so Bold mit Dank an die Kulturschaffenden und der Bitte, aktiv auf die Geflüchteten zuzugehen. Gerade in der Musik lässt sich vieles überwinden.

Seit jeher sei der Facettenreichtum des Kulturlebens das Faktum, das den Landkreis so lebendig mache. Deshalb gelte den engagierten Bürgerinnen und Bürgern aber auch den Kommunen ein besonderes Dankeschön, das ebenso dem Kreistag und dem Kulturausschuss gebühre. Der Landkreis stelle die finanziellen Mittel, um die heimische Kulturlandschaft zu erhalten. "Kultur rechnet sich zwar nicht finanziell, aber sie zahlt sich langfristig für uns alle aus", schloss der Landrat. Die feierliche Ehrenbriefübergabe fand ihren musikalischen Rahmen in Darbietungen des Kreis-Jugendblasorchesters unter Leitung von Tanja Berthold und der von Stefan Ammersbach geführten Gesangs- und Instrumentalgruppe "Guig", die selbst ausgezeichnet wurde.

Den Kulturehrenbrief und ein Präsent verlieh Landrat Bold an die Vorgeschlagenen. Peter Binsteiner aus Arnshausen ist seit 17 Jahren engagierter Vorsitzender des Gesangvereins "Harmonie" - obwohl er selbst gar nicht singt, sondern lieber das Tanzbein in der Vereinstanzgruppe schwingt. Unter seiner Führung erhielt die Harmonie die Zelterplakette, die höchste Auszeichnung für Amateurchöre. Immer verlässlich und ansprechbar zeichnet er für die Feierlichkeiten des Vereins beim 100. Jubiläum verantwortlich.

Seit drei Jahrzehnten ist Bettina Bonengel aktives Mitglied beim Musikverein Rannungen und sorgt als Vorsitzende mit Tatkraft für ein lebendiges Vereinsleben. In ihre Ära fiel der Umbau der alten Schule zum Vereinsheim, Konzertreisen und die Ausstattung der Musici mit neuen Trachten. Die Nachwuchsarbeit liegt ihr am Herzen, wie das WIM-Projekt an der Grundschule Poppenhausen zeigt, und der musikpraktische Unterricht für die zwei ersten Klassen belegt. Kinder können beim Musikverein direkt einsteigen, etwa in der Bläserklasse.

Gottesdienste gestaltet

"Guig", die Gesangs- und Instrumentalgruppe Hammelburg , besteht seit fast 60 Jahren. Zunächst ausschließlich in männlicher Besetzung trat die Gruppe hauptsächlich bei Gottesdiensten auf. Ende der 60er Jahre wurde aus "Guig" ein gemischter Chor mit neuen Rhythmen und frischem Schwung, der nahezu jeden zweiten Sonntag durch die Diözese "tingelte" und die Messen mitgestaltete. Seit 17 Jahren leitet Stefan Ammersbach das Ensemble. Gemeinsam mit ihm organisiert insbesondere Maria Heckmann die Aktivitäten und Konzertreihen der Gruppe. Sie nahm auch den Ehrenbrief entgegen.

Jürgen Metz aus Singenrain ist seit mehr als 40 Jahren aktiver Musiker und seit 26 Jahren Vorsitzender des Musik- und Heimatvereins Katzenbach. Ehrgeizig, zielstrebig dennoch sozial eingestellt, erledigt er die Bürokratie des Vereins. Auch ihm liegt die Jugendarbeit am Herzen. In Vorbildfunktion gelingt es Metz, seine Musikbegeisterung an junge Menschen weiterzugeben. Über mangelnden Nachwuchs kann der Verein nicht klagen. Zudem trägt er wesentlich zur Aufrechterhaltung des Brauchtums in Katzenbach bei.

Viele Ausstellungen entworfen

Auch Georg Seifried aus Wermerichshausen nahm die Ehrung entgegen, der mit den Museumsfreunden Münnerstadt intensiv an der Sanierung des Deutschordenschlosses und der Ausgestaltung des Hennebergmuseums beteiligt war. Seifried kuratierte in vier Jahrzehnten zahlreiche Ausstellungen mit Werken zeitgenössischer Künstler. Zudem engagiert er sich schon lange, um Kunst- und Kulturgeschichte an Kinder und Jugendliche weiterzugeben und bringt sich mit eigenen Arbeiten in Ausstellungen ein. Auch die Sanierung von Denkmalen in seinem Heimatort sind ihm ein Bedürfnis.

Das Schlusswort sprach der stellvertretende Vorsitzende der Sängergruppe Bad Kissingen, Carsten Ahlers, der den Gewürdigten gratulierte und an die vielen und vielseitigen Auftritte der Chöre in der Wandelhalle erinnerte. Sein Dank, wie auch der des Landrats, galt der Bayerischen Musikakademie für die Bereitstellung der Räume.

 
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