Der Bestand an Mundschutzmasken in Apotheken und Arztpraxen wird knapp. Als sich das Coronavirus ausbreitete, überrannte die Bevölkerung Apotheken , medizinische Fachgeschäfte und Internet nahezu mit ihrer Nachfrage. Das hat Auswirkungen: Der Bad Kissinger Zahnarzt Dr. Tobias Wahler erklärt: "Es ist tatsächlich so, dass der Bestand langsam eng wird. Bei uns zum Glück noch nicht, weil wir vorher schon größere Mengen bestellt hatten." Eine Mitarbeiterin der Praxis Dr. Andreas Rug meint zu Lieferproblemen: "Ich denke mal, es wird kommen. Es gibt auch schon Praxen, die keine mehr haben." Es entwickelt sich eine Marktkonkurrenz zwischen dem medizinischen Bereich und den Privatpersonen. In dieser Situation ist es sinnvoll, sich mit den Arten und dem Nutzen von Mundschutzmasken auseinanderzusetzen.
Sinn von Mundschutzmasken
Der normale Mund- und Nasenschutz ist das, was die meisten im Kopf haben, wenn sie an einen Mundschutz denken. Die Maske, die ein jeder vom Zahnarztbesuch kennt. Sie schützt entgegen verbreiteter Meinung nicht davor, sich mit einem Virus anzustecken. Der Nutzen für medizinisches Personal ist, gröbere Tröpfchen abzuhalten. Diese entstehen beispielsweise beim Sprechen.
Der Virologe Christian Drosten hat in letzter Zeit in Funk und Fernsehen Bekanntheit erlangt. Er erklärt in einem Podcast des NDR, was es mit den Masken auf sich hat: Je weiter weg eine infizierte Person hustet, spricht oder niest, desto kleiner sind die Tröpfchen, die sich durch die Luft bewegen. Wer einen Mundschutz trägt, um sich davor zu schützen, ist damit wenig erfolgreich. Die Tröpfchen gelangen an den Seiten vorbei und in Mund und Nase. Sitzt die Maske jedoch an der Quelle der Viren - also an der infizierten Person - hält sie einen Großteil der Tröpfchen davon ab, durch die Luft zu fliegen.
Der Mundschutz hilft dabei, andere nicht anzustecken. Weiter trägt er dazu bei, sich weniger ins Gesicht zu fassen. Normal passiert das mehrfach in der Stunde, wodurch Krankheitserreger von der Hand an die Schleimhäute gelangen. Andererseits gibt ein Mundschutz ein falsches Sicherheitsgefühl, was die Menschen unvorsichtiger werden lässt. Drosten rät dennoch, eine Maske zu tragen. Sie sollte jedoch selbstgenäht sein, um auf dem Markt keine Konkurrenz für die Krankenhäuser und Arztpraxen darzustellen.
Um sich selbst zu schützen, wären sogenannte FFP-Masken - partikelfilternde Halbmasken - sinnvoll. Der Unterschied zu den Mund- und Nasenschutzmasken ist folgender: Es gibt verbaute Filter, die kleinere Partikel auffangen, als es die normalen Mundschutzmasken tun. Und er sitzt luftdicht an Mund und Nase.
Masken aus Eigenarbeit
Nachdem medizinisches Personal und Privatpersonen nur noch schwer an Mundschutzmasken kamen, hatten einige die Idee, sie selbst zu nähen. Das Internet ist voller Tipps und Anleitungen. In den sozialen Medien bieten einige Privatpersonen an, selbstgenähte Masken zu fertigen und weiterzugeben.
Die Schneidermeisterin Nicole Brandler aus Untererthal machte sich mit ihren beiden Mitarbeiterinnen und genügend Sicherheitsabstand daran, selbst Masken herzustellen: "Man hat in den Medien ja schon mitbekommen, dass die normalen Masken nicht mehr zu bekommen sind." Als sie sich dann mit Ärzten aus der Kundschaft ihres Ateliers darüber unterhalten habe, sei ihr die Idee gekommen, selbst Schutzmasken zu produzieren. Hierfür kaufe sie extra einen faserdichten Baumwollstoff ein. Den vernäht sie mit einem Nasendraht in zwei Schichten. Letzterer findet sich auch bei den Masken von Zahnärzten. "Sie haben laut den Ärzten dieselbe Funktion, wie der normale Mundschutz, der dort eingesetzt wird und aus so einem Papiervlies besteht", erklärt die Schneiderin.
Brandlers Masken sind außerdem nachhaltig: Sie lassen sich mit 90 Grad waschen und somit erneut verwenden. Sie weist darauf hin, dass diese Masken nicht den besser filternden FFP-Masken entsprächen, aber beispielsweise für medizinisches Personal bestens geeignet seien. Ihre Masken verkauft sie an Privatpersonen, Arztpraxen und öffentliche Einrichtungen.
Info:
Zweimal happy birthday
Ein weiterer Beitrag dazu, sich und seine Mitmenschen vor dem Coronavirus zu schützen, ist so einfach wie altbewährt. Gründliches Händewaschen zum einen, da die Seife die Außenschicht des Virus zerstört. Einfach zweimal happy birthday dabei singen, um in den empfohlenen 20-30 Sekunden zu liegen. Zum anderen ist es wichtig, nur in die Ellbogen zu niesen und zu husten. Zuletzt sollte jeder darauf achten, sich nicht ins Gesicht zu fassen.