Als erste Veranstaltung feierte der Seniorenfasching Premiere im neuen Vereinsheim der Hammelburger Karnevals-Gesellschaft (HaKaGe). Es ist seit langem guter Brauch, die älteren Bürger der Stadt und der Seniorenheime zu einem unterhaltsamen, fröhlichen Nachmittag einzuladen. Für die heimischen Narren ist es zudem ein erster Eindruck zu ihrem Programm.
Allein neun Tanzdarbietungen packten die Organisatoren in den Ablauf vor nahezu voll besetzen Saal. Der Start gebührte dem Tanzpaar, das bedauerlicherweise nur eine Aktrice, Maren Otter, bestreiten musste, da ihre Partnerin, Lucia Pfülb, sich erkrankt abmelden musste. Das junge Tanzmariechen absolvierte ihren schwierigen Solo-Part dennoch mit Bravour.
Moderiert von Sitzungspräsident Sebastian Kröckel und musikalisch intoniert von Barbara und Paul Oschmann, ließ sich auch Bürgermeister Armin Warmuth eine launige Begrüßung nicht nehmen nach dem Motto "Hallo Senioren, spitzt die Ohren". Sein Lob galt den Veranstaltern und dem reichhaltigen Programm, seine Hoffnung einem guten Ende. Denn in der vergangenen Session musste die Veranstaltung im Pfarrheim wegen eines Hausalarms abgebrochen werden.
Mit Christel Harmgarth, einer altgedienten Büttenrednerin, kam ihre Jugend zurück. In jungen Jahren "dünn wie ein Strich" hätte ihr eine Krawatte für ein Abendkleid gereicht. Doch mit den Jahren kamen auch die Pfunde. Trotz aller Hungerkurse, Trennkost und ärztlichem Rat - das was früher war, wird nicht mehr sein. Den abgemagerte Ehemann musste sie erst wieder aufpäppeln, was der Gatte seinem Wonneproppen auf Knien dankte.
Carolin Hoffart kennt diese Sorgen noch nicht. Dem Teen ging es mehr ums Taschengeld. Deshalb konterte sie sehnsuchtsvoll "ach wenn ich nur schon älter wär". Hätte sie mehr Geld, könnte sie alles kaufen, was einem Teenager wichtig ist - ein neues Handy, Klamotten, Smoothies und Schminke.
Dazwischen legte Untererthals Prinzengarde eine elanvolle Präsentation ein, die neugierig auf die eigenen Sitzungen machte. Die Blauen Funken, der HaKaGe jüngste Garde, empfahl sich mit einem Musik-Potpourri. Sie tanzten bereits am Vorabend vor 600 Zuschauern beim Volleyballspiel, das die Hammelburger glatt gewannen.
Tarzan ist wieder da - mit der Garde aus Arnstein. Der Dschungelheld kann unmöglich so viele Jane-Mädels um sich geschart haben, sonst wäre er mit einem Harem durch die Wipfel geflogen. Die Hammelburger Schlossgarde nahm sich den "Fluch der Karibik" zum Vorbild für eine gelungene Gardetanz-Einlage. Sie wetteiferte mit der Präsidenten-Garde und acht quirligen Formationstänzerinnen.
Über jahrzehntelange "Berufserfahrung" in der Bütt verfügt Brigitte Keidel, die riet, "nehmt euch bitte keinen Mann". Sondern? Eine treuen Hund, ein sportliches Pferd, einen verschmusten Kater oder ein Kamel, das acht Tage ohne Trinken auskommt! Doch letztlich besann sich die Gute. Denn der gesamte Zoo flüstert ihr keine zärtlichen Worte ins Ohr. Die Blauen Funken traten noch einmal mit ihrem Showtanz als " Super-Girls" an, eine toll getanzte Performance der Jüngsten. Einen schneidig-agilen Gardetanz legte auch die Garde aus Gauschach auf die Bretter.
Dauerbrenner in der Bütt sind im weiten Umkreis "Hermann und Mathilda" alias Birgit Schreiber und Klaus Bollwein. Beim Kulturtrip nach Hamburg kaufte die Dame die Modegeschäfte leer, wie der Gatte ihr unter die Nase rieb. Doch er tröstete sich mit dem Bestaunen des Weltkulturerbes, der Großen Freiheit, der Herbertstraße und dem "Safari-Club". "So viele hübsche Frauen mit wenig an", schwärmte er. Sie konterte: "So tolle Kerle mit knackigen Hintern und Sixpacks".
Nach einigen Giftspritzen, schlug Mathilda vor, der Gatte soll mit ihr flirten. Okay, "du bist das einzige, fehlende Teil in meinem Puzzle", flötet Hermann. Was er ihr zur Silberhochzeit schenke? Eine Reise in die Karibik, meinte er gönnerhaft. Und was zur Goldenen Hochzeit? "Da hole ich dich dann wieder ab". "Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben", sang das Duo dann doch gemeinsam. Das war einen Orden wert.
Eine "Arabische Nacht" erlebte das Publikum zum Abschluss. Frank Otter - die bezaubernde Jeannie - und seine Haremsdamen zeigten ein orientalisches Märchen.