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Trimberg
Reise in Zeit des Minnesangs
Zu den Klängen und Liedern der Fuschter Troubadours erzählte Otmar Pfister Geschichten von den fahrenden Sängern.
Der Echter-Saal der Trimburg war Kulisse für den Vortrag „Minnesang in Franken“ den Erzähler Otmar Pfister (auf der Bühne, l.) und die Fuschter Troubadours (im Vordergrund) gestalteten. Die Zeitreise war Auftakt für die zahlreichen, kommenden Vera...       -  Der Echter-Saal der Trimburg war Kulisse für den Vortrag „Minnesang in Franken“ den Erzähler Otmar Pfister (auf der Bühne, l.) und die Fuschter Troubadours (im Vordergrund) gestalteten. Die Zeitreise war Auftakt für die zahlreichen, kommenden Veranstaltungen auf der Trimburg.
Foto: Winfried Ehling | Der Echter-Saal der Trimburg war Kulisse für den Vortrag „Minnesang in Franken“ den Erzähler Otmar Pfister (auf der Bühne, l.) und die Fuschter Troubadours (im Vordergrund) gestalteten.
Winfried Ehling
 |  aktualisiert: 14.06.2024 11:00 Uhr

Mit der literarisch-musikalischen Zeitreise „Minnesang in Franken“ gelang den Freunden der Trimburg ein passender historischer Einstieg in die diesjährigen Veranstaltungen auf der Burgruine, die in den Sommermonaten das beliebte Ausflugsziel beleben. Altbürgermeister Otmar Pfister nahm die Zuhörer im Echtersaal in eine Welt mit, die 800 Jahre zurückliegt.

Von Liebe und Liebesleid

„Wer Deutschlands geheimste, jungfräuliche Reize genießen will, der muss nach Franken reisen.“ Die Worte des Dramatikers und Erzählers Karl Leberecht Immermann veranlassten Pfister zu einer aufwendigen Recherche über die Minne – die Liebe – und diejenigen, die ihrer im Mittelalter mit Reim und Lied huldigten - die Minnesänger . Die fahrenden Sänger empfanden sich wohl als die Minne-Vasallen adliger Damen, denen es Standesehre und Treue versagten, zärtliche Beziehungen zu knüpfen. Doch im Mittelpunkt stand dabei durchaus das Verhältnis der Geschlechter. Unerlaubtes musste sich unter dem Mantel der Heimlichkeit verbergen, wollten die Beteiligten nicht Schande und Spott riskieren.

„Sagt mir jemand, was die Minne Ist“, war folgerichtig das Eingangslied der „Troubadours“. Die acht Frauen aus Fuchsstadt in mittelalterlichen Gewändern gaben den Ausführungen des Erzählers den musikalischen Rahmen aus ihrem Liederbüchlein „Allerley Liedleyn“. „Unter den Linden“, ein Werk von Walther von der Vogelweide , eine sanft-sehnsüchtige Hymne, traf den Charakter dieser Zeit. Minne bedeutete zwar Liebe, aber auch Leid. Den eigentümlichen Zustand, der sich durch enttäuschte Hoffnungen und verbotene Zuwendung bildete, hieß Minnekrankheit, ein damals ernstzunehmendes Leiden. In die Mauern des Erthals-Saals schlich die Phantasie. Der ritterliche Sänger schlägt seine Leier am lodernden Feuer, die höfischen Damen lauschten bewundernd seinen Versen. Daraus entstand die Thematik, die später den deutschen Minnesang beherrschte – die Anbetung der als unerreichbar geltenden Frau und die „Verzichtliebe“ des Sängers, die manches Mal doch nicht ganz uneigennützig war, denn auch Minnesänger benötigten Essen und ein warmes Quartier zur Winterzeit.

Aus Franken sind elf Minnesänger bekannt, die Erwähnung verdienen. Dies sind Wolfram von Eschenbach , nach dem eine Kleinstadt im Mittelfränkischen, nahe Gunzenhausen, benannt ist – Wolframs-Eschenbach. In der dortigen Kirche ist er begraben. Zu seiner Hinterlassenschaft gehört ein kleines Museum mit eigentümlichem Inventar wie beispielsweise Tarot-Karten an den Wänden, die eindeutig auf seinen Roman „Parzival“ hinweisen. Wolfram kennt die Geschichte auch aus dem Sängerwettstreit auf der Wartburg , wo er mit Walther von der Vogelweide um den Rang des besten Sängers stritt.

Walther von der Vogelweide galt als „Protestsänger“ der Stauferzeit, da er auch die allgemeine Weltlage, Untreue, Gewalt und Friedlosigkeit in seinen Werken geißelte. Die Biografie des Gastes an vielen Königshöfen bleibt allerdings im Dunkeln. Konrad von Würzburg ist als der vielseitigste Sprachkünstler in der Periode zwischen 1050 und 1350 bekannt. Sein Gesamtwerk weist ihn als einen der fleißigsten Poeten aus.

Aus der Nahregion zählte Pfister den Henneberger Otto von Botenlauben , den Gründer des Klosters Frauenroth, auf sowie Hugo von Trimberg , der eigentlich kein Minnesänger sondern „Meister“ war. Von ihm stammt der „Renner“, ein Lehrgedicht mit 24 000 Versen. Süßkind von Trimberg war wahrscheinlich kein Trimberger. Sein Name gilt als angenommen. Er behandelte religiöse und moralische Themen und das Spektrum menschlichen Lebens. Als Jude war er einziger Minnesänger in der deutschen Sprache. Dass es einem Minnesänger nicht immer gut ging, offenbarte das Lied der Troubadours „Her bigenot von darbian“. Besungen wird darin der Minnesänger als notleidender, fahrender Geselle, der in Ermangelung von Speise und Geld vor sich hin darbt, was auf Süßkind zutreffen kann, weil er sich seinen Gönnern wegen deren Geizes versagte.

Mit großem Beifall für Otmar Pfister und seine Assistentin Bärbel Sauskojus dankte der Erzähler den Troubadours mit einem Präsent. Die Bewirtung auf der Trimburg übernahm der CSU-Ortsverein Elfershausen.

 
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