Einmal im Monat lädt Pfarrer Fidelis Bayo Kwazu zu einer meditativen Fatima-Andacht in die Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus nach Bad Brückenau ein. Die Menschen nehmen dieses Angebot des gestalteten Rosenkranzgebetes mit modernen Liedern, Gebeten und Besinnungen gerne an.
Nicht nur aus der direkten Umgebung kommen die Gläubigen, sondern auch aus dem Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld fahren Gäste nach Bad Brückenau, um miteinander zu beten, zu singen, zu bitten, zu danken und auf Jesus Christus hin ausgerichtet neue Kraft für ihr Leben und ihren Alltag zu schöpfen. Mit den Fatima-Andachten erinnert Pfarrer Kwazu an die Erscheinungen der Gottesmutter in Fatima und ihre dort ausgesprochene Bitte, den Rosenkranz täglich zu beten und um Frieden in der Welt zu bitten.
Ein besonderer Höhepunkt ist einmal im Jahr die Lichterprozession durch die Bad Brückenauer Innenstadt. So eine Lichterprozession ist in Fatima, dem kleinen portugiesischen Ort, wo die Madonna vor fast 100 Jahren, im Jahr 1917, den drei Hirtenkindern Lúcia, Jacinta und Francisco erschien, in den Sommermonaten an jedem Abend üblich. Die überreich mit weißen Blumen geschmückte Madonna wird nach dem Gebet des Rosenkranzes mit einer Lichterprozession in ganz besonderer Weise verehrt.
Nur kleine Prozession im Regen
Leider gab es in Bad Brückenau in diesem Jahr nur eine kleine Prozession, denn der Regen ließ eine längere Strecke nicht zu. Eigentlich wollte Pfarrer Kwazu die Prozession ganz ausfallen lassen, doch die Gläubigen baten ihn, wenigstens eine kleine Runde zu gehen. Mit Kerzen, Gebeten und der Figur der Fatima-Madonna zogen die Gemeinde durch die Innenstadt. Es war trotz des Regens ein schönes Bild, wie die beleuchtete Gottesmutter von den Menschen, die Kerzen in ihren Händen hielten, begleitet wurde. Unterwegs wurde gesungen und Fürbitte gehalten.
Das Tragegestell für die Madonna hatte Willi Oswald aus Langenleiten gefertigt. Das Thema der September-Fatima-Andacht lautete "Maria geht auf dem Weg mit uns". Pfarrer Kwazu sprach von der Bedeutung der Fürsprache und Unterstützung der Gottesmutter im Leben. "Sie leuchtet für uns wie ein Stern und begleitet uns auf dem Pilgerweg unseres Lebens." Jedem Menschen, ob Kind oder Erwachsener, möchte sie zur Seite stehen und den Weg zu Jesus weisen. Das Leben sei wie ein Pilgerweg, auf dem es viele Herausforderungen gebe und auch die Gefahr, vom rechten Wege abzukommen. Mit Maria als Wegweiserin und Stern auf dem Lebensweg sei man in sicherer und guter Gesellschaft.
Neue Impulse
Pfarrer Kwazu bedauerte, dass das tägliche Gebet und der Rosenkranz vielen Menschen nicht mehr geläufig sei. Er sprach von jungen Menschen, die sich Atheisten nennen, und seinen seelsorgerischen Bemühungen, ins Gespräch zu kommen und im Gespräch zu bleiben. "Wo Gott nicht herrscht, da regieren andere Mächte", mahnte er. Mit den monatlichen Fatima-Andachten in Bad Brückenaus Stadtpfarrkirche möchte der aus Nigeria stammende Geistliche den Gläubigen den Rosenkranz neu erschließen und nahebringen. Mit Liedern, Gebeten und Betrachtungen bekomme das Rosenkranzgebet neue Impulse. "Es ist wichtig, dass die Menschen Maria als Mutter Gottes und unsere Mutter besser kennenlernen und verehren", sagte er. Gleichzeitig möchte er den Gläubigen aber auch mehr über die Erscheinungen und die Geschichte der weltweiten Marienerscheinungen vermitteln.
Die nächste Fatima-Andacht in Bad Brückenau ist am Montag, 21. Oktober, 18 Uhr, und beginnt mit einer Eucharistiefeier.
Geschichtliches
Im Jahr 1917 erschien die Muttergottes im kleinen portugiesischen Ort Fatima drei Hirtenkindern. Es war der 13. Mai 1917. Die Hirtenkinder Lúcia (10), Jacinta (7) und Francicso (9) hüteten in der Cova a Ira die Schafe. Plötzlich sahen sie einen mächtigen Lichtstrahl, und über einer kleinen Steineiche erschien ihnen eine wunderschöne Frau. Weitere Erscheinungen folgten in den nächsten Monaten, in denen sie den Kindern die Botschaft von Umkehr, Gebet und Frieden verkündete. Die Botschaft von Fatima hatte prophetischen Charakter und löste weltweit eine große Verehrung aus. Heute ist Fatima, rund 135 Kilometer nördlich der portugiesischen Hauptstadt Lissabon gelegen, einer der bedeutendsten katholischen Wallfahrtsorte der Welt.