zurück
Bad Kissingen
Mini-Jobs meist in Frauenhand
Die 520-Euro-Arbeit ist weiblich: Von den rund 10.200 Mini-Jobs im Landkreis Bad Kissingen sind 59 Prozent in Frauenhand – im Hotel- und...
Redaktion
 |  aktualisiert: 07.11.2023 15:43 Uhr

Die 520-Euro-Arbeit ist weiblich: Von den rund 10.200 Mini-Jobs im Landkreis Bad Kissingen sind 59 Prozent in Frauenhand – im Hotel- und Gaststättengewerbe liegt der Anteil sogar bei 67 Prozent. Auch bei der Teilzeitarbeit liegen die Frauen vorne: Die rund 11.850 Teilzeitstellen im Kreis Bad Kissingen werden zu 86 Prozent von Frauen gemacht. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in einer Pressemeldung mit. Die NGG Unterfranken beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Ein Großteil der Vollzeitstellen würden in vielen Branchen nicht von Frauen besetzt.

Ibo Ocak, Geschäftsführer der NGG-Region Unterfranken, spricht von einer „Lohn- und Renten-Falle“: „Teilzeitarbeit bedeutet immer ein schmaleres Portemonnaie – und auch eine kleinere Rente. Und Mini-Jobs bedeuten Mini-Renten.“ Hinzu komme, dass Frauen im Bundesdurchschnitt sieben Prozent weniger pro Stunde verdienten als Männer. Und das bei einer vergleichbaren Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie, so die NGG Unterfranken. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

Es sei daher wichtig, mit einem Tabu zu brechen: „Über Geld redet man nicht. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Beim Lohn sollte man in den Betrieben im Kreis Bad Kissingen aber mal eine Ausnahme machen“, so Ibo Ocak. Überall dort, wo es einen Betriebsrat gibt, könne der auch die „Lohn-Kommunikation im Unternehmen beleben“. Ansonsten gebe es zwar auch noch einen Rechtsanspruch darauf, zu erfahren, was ein männlicher Kollege in ähnlicher Position verdient. Doch das Entgelttransparenzgesetz gilt lediglich in Betrieben mit mindestens 200 Beschäftigten. „Eine Köchin im Restaurant oder eine Verkäuferin in der Bäckerei haben davon allerdings nichts“, so NGG-Geschäftsführer Ocak. Hier solle die Bundesregierung dringend nachbessern Ziel müsse es sein, die Lohnscheren zwischen Männern und Frauen zu schließen. „Wie dick die Lohntüte ist, das darf nicht vom Geschlecht abhängen. Aber auch nicht davon, wie gut jemand das Lohnpokern beherrscht. Beim Lohn für Arbeit muss mehr Fairness her: Wir brauchen ein neues Lohn-Fair-Play“, so Ibo Ocak. Dafür setze sich die NGG auch bei Tarifverhandlungen ein. red

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Kissingen
Arbeitsagentur Schweinfurt
Bäckereien und Konditoreien
Frauen
Gewerkschaften
Statistisches Bundesamt
Teilzeitjobs
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top