
Der Stadtrat hat in seiner Montagssitzung einen weiteren Schritt zur Verwirklichung von zwei Mammutprojekten der nächsten Jahre angeschoben. Das Gremium genehmigte einstimmig die Sanierungsplanung. Außerdem akzeptierte der Stadtrat die Machbarkeitsstudie zum Feuerwehrgerätehausbau in Münnerstadt . Auf Grundlage dieser Berechnungen und Erläuterungen kann nun ein Planer gesucht werden. Die entsprechenden Unterlagen sollen bis zur nächsten Sitzung vorbereitet sein. Beide Projekte haben zusammen ein Bauvolumen von 14,5 Millionen Euro . Deutlich wurde in der Sitzung auch, dass derzeit kein Planer eine wirklich verbindlich Aussage zur künftigen Baukostenentwicklung machen kann. Das gilt dann vor allem für den Bau des Feuerwehrgerätehauses, der voraussichtlich erst ab 2022 beginnen kann.
Die Generalsanierung der Mehrzweckhalle steht dagegen unmittelbar bevor. Auf Vorschlag von Carolin Auinger (Ingenieurbüro WSP Würzburg) sollen jetzt rund 60 Prozent der Arbeiten gebündelt ausgeschrieben werden. Das habe den Vorteil, erläuterte sie, dass - sollte sich eine deutliche Kostenmehrung bei den Ausschreibungen ergeben - noch immer die Reißleine gezogen werden könne. Allerdings glaubt Carolin Auinger, dass die Kostenberechnung realistisch ist. Der Baustart ist im Frühjahr 2019 anvisiert.
Stadtrat will Mehrzweckhalle
Trotz der hohen Sanierungskosten will der Stadtrat die Halle so runderneuern, dass sie weiterhin sowohl als Schulsporthalle, als auch als Mehrzweckhalle für gesellschaftliche Veranstaltungen mit bis zu 1000 Personen nutzbar ist.
Gefördert wird nach Auskunft von Stefan Bierdimpfl (Geschäftsleitender Beamter) lediglich der Sanierungspart für die schulische Nutzung. Diese Kosten machen rund 5,9 Millionen der Bausumme aus. Derzeit liegt der in Aussicht gestellte Fördersatz bei 80 Prozent (4,2 Millionen Euro ).Weitere knapp drei Millionen Euro fallen für die Ertüchtigung als Mehrzweckhalle an. Diese Summe trägt die Stadt alleine.
Durchgerechnet wurde nach Angaben von Stefan Bierdimpfl auch der Neubau einer Mehrzweckhalle. Bei einem Neubau hätte die Stadt aber anders als bei der Generalsanierung keine Zuschüsse mehr für eine Dreifachturnhalle erhalten, sondern nur noch für eine Einfachsporthalle.Damit wäre der städtische Eigenanteil auf rund sieben Millionen Euro gestiegen. "Diese Zahl ist außerhalb der Realität", so Bierdimpfl.
Gespräche führen
Auf Anregung von Stadtrat Dieter Petsch (Forum aktiv) soll die Verwaltung Verhandlungen mit der Regierung von Unterfranken führen, um einen höheren Fördersatz (90 Prozent) zu erhalten. Geprüft werden soll, ob über das staatliche Programm "Innenstadt außen" die Eigenmittel reduziert werden können. Auch Steuererleichterungen sollen ausgelotet werden.
Für das Großprojekt "Feuerwehrgerätehaus" stellte die Architektin Simone Mattedi (kplan AG Siegen) die von der Stadt in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie vor. Ergebnis war, dass der bislang vorgesehene Platz im hinteren Teil der Lache nicht ausreichte. Deshalb musste die für einen Supermarkt vorgesehene Fläche reduziert werden.
Hoher Flächenbedarf
Durch den hohen Flächenbedarf fehlt in der Lache aber auch der Platz für ein Regenrückhaltebecken; ohne dieses wird es aber keine Erschließung geben. Bislang hat sich keine Lösung gefunden. Einzig der Landkreis hat eine Fläche im Eigentum, die geeignet wäre, hieß es in der Sitzung. Bislang steht diese nicht zur Verfügung. "Wir müssen mit dem Landkreis sprechen", erklärte Bürgermeister Helmut Blank . Die Stadt scheint optimistisch, dass es eine Lösung geben wird, denn archäologische Voruntersuchungen und die Kampfmitteluntersuchungen sind bereits beantragt.
Mattedis Ausführungen nach benötigt die Stadt mindestens eine Fläche von 5230 Quadratmetern für das neue Feuerwehrgerätehaus (inklusive Freifläche). Die Größe errechnet sich aus der Zahl der Feuerwehrfahrzeuge (geplant wird für sieben), aus der Mannschaftsstärke der Wehr und aus Anforderungen/Vorschriften an die Ausstattung.
Zwei Geschoße
Simone Mattedi geht in Münnerstadt von einer zweigeschossigen Bebauung aus, wobei im Erdgeschoß Fahrzeughalle, Werkstatt, Einsatzräume etc. untergebracht sind, während das Obergeschoß Jugend- und Besprechungsräume, Küche und ähnliches erhält. Das ergibt eine errechnete Bausumme von 5,85 Millionen Euro (Stand Frühjahr 2018). Da der Baubeginn im Jahr 2022 anvisiert ist, können die Kosten noch steigen. Derzeit müsse man pro Jahr mit einem Zuwachs von drei bis vier Prozent rechnen, erläuterte die Planerin. "Die Kosten sind variabel, darüber müssen wir uns im Klaren sein", erklärte Helmut Blank . Nicht enthalten sind in dieser Studie Ausgaben für Energiekonzepte, Baugrund und weitere Nebenkosten (Erschließung).
Bautechniker Matthias Kirchner dämpfte Hoffnungen auf einen früheren Baubeginn . Kirchner, der die Erschließungsplanung in Händen hat, erinnerte daran, dass Genehmigungsverfahren anstehen und ein Kreisel zur Anbindung des Gebietes erstellt werden muss.
Eine Absage erteilten die Stadträte einem Vorschlag von 3. Bürgermeister Axel Knauff ( SPD ). Um Baukosten zu sparen, sollte die Stadt prüfen, ob Leerstände als Besprechungs- oder Jugendräume der Feuerwehr nutzbar sind; vielleicht könne man dadurch auf das Obergeschoß verzichten, meinte Knauff. Feuerwehrreferent Johannes Röß ( CSU ) meinte dazu aber: "Wenn wir jetzt was machen, dann machen wir es gescheit". Das sahen die anderen Räte ebenso.