
In seiner Gelöbnisrede dankte Bataillonskommandeur Jörg Schaffelke für die Anteilnahme. Er sprach von einer "bedauerlichen und falschen Entscheidung, unser alteingesessenes und bewährtes Hammelburger Lehrbataillon aufzulösen". Das letzte Großereignis in der Bataillonsgeschichte nutzte er zu Komplimenten an die Bevölkerung für die herzliche Aufnahme und Einbindung in die Stadt. "Danke für ihre Geduld, wenn wieder einmal eine Schießausbildung die Nacht zum Tag machte oder gar Manöverschäden zu beklagen waren", sagte Schaffelke. Mit diesem Rückhalt habe das Bataillon wertvolle Aufbauarbeit geleistet.
Der Oberstleutnant unterstrich den hohen Stellenwert der Wehrpflicht. Nur die intelligente Kombination Aller - vom Berufssoldaten bis zum Reservisten - garantiere die erforderliche Professionalität der Truppe. Die Gelöbnisformel solle nicht das Aufsagen eines auswendig gelernten Gebets klingen. Man tue alles dafür, dass die Soldaten das Versprechen zum treuen Dienen leben. Über 160mal wurden in der Geschichte des Bataillons Wehrpflichtige aus dem ganzen Bundesgebiet einberufen. "Damit ist Hammelburg über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden", sagte Schaffelke. Viele erinnerten sich gerne an die Zeit in Hammelburg zurück.
Dabei ist der Dienst nicht einfach: "Wer zur Infanterie gehören will, muss lernen, Biss zu entwickeln und da weitermachen, wo andere Aufgeben", umriss Schaffelke die Herausforderungen. Die Hälfte der Soldaten bleibe im Bataillon und hilft dort bei der Auflösung. Dennoch versprach ihnen Schaffelke etliche Ausbildungshöhepunkte.
Ganz schlechte Eindrücke können die jungen Männern bislang nicht mit nach Hause genommen haben. Rund 450 Angehörige nahmen weite Anreisen in Kauf, um das Zeremoniell mitzuverfolgen. Für die mit 527 Kilometer längste Fahrt aus Bad Saarow (Brandenburg) überreichte Oberstleutnant Schaffelke Familie Schulz ein Präsent.
Jäger Manuel Müller umriss in seiner Gelöbnisrede den Dienstalltag während der Grundausbildung. Er begann um 430 Uhr beim Aufstehen und endete fast immer erst um 2230 Uhr. Er sprach von einer anstrengenden, aber auch einer schönen, von Kameradschaft und Selbstüberwindung geprägten Zeit.
Bürgermeister Ernst Stross würdigte die Leistungsbereitschaft der jungen Leute und stärkte das Bewusstsein der Wehrpflichtigen, Teil eines international einmalig anerkannten Bataillons zu sein. Mit Wehmut blicke die Stadt auf die Auflösung des Verbandes. Die Bundeswehr sei als prägendes Element in der Stadt stets akzeptiert.
Dem Gelöbnis war neben dem Elterntag im Lager ein Empfang mit zahlreichen Vertretern des öffentlichen Lebens vorausgegangen. Zum Ausmarsch formierte sich das Bataillon in der Kissinger Straße und an der oberen Stadtmauer. Den rund 350 Soldaten voran marschierte unter den Klängen der Heeresmusiker Bataillonskommandeur Jörg Schaffelke. Die kleine Truppenparade nahmen vom Podest der Einhorn-Apotheke aus die Ehrengäste mit Bürgermeister Stross und Brigadegeneral Johann Berger an der Spitze ab.
Als kleines Schmankerl bildeten ein alter Borgward-Mannschaftstransporter und ein DKW-Geländewagen den Abschluss, aus dem Soldaten grüßten, die 1956 hier bei der Gründung des Bataillons eingezogen waren. Im Rahmen der Umstrukturierungen bei der Bundeswehr werden dem Ausmarsch wohl bald wieder Einmärsche folgen. In Kürze werden das Offiziersausbildungsbatataillon und Teile des Jägerregimentes 1 auf dem Lagerberg aufgestellt.



