Heiligkreuz
Tropische Rattenmilbe macht vor Kirche nicht halt
Es war ein langer und schwerer Kampf gegen Feuchtigkeit und Ungeziefer. Jetzt steht die Sanierung der Kirche in Heiligkreuz kurz vor dem Abschluss.

"Diese Kirche hat schon viele Renovierungen hinter sich", sagt der Weißenbacher Pfarrer Thomas Braun, zu dessen seelsorgerischem Amtsbezirk neben Detter auch Heiligkreuz gehört. In regelmäßigen Abständen macht er sich vor Ort ein Bild vom Fortgang der umfangreichen Arbeiten in und an dem sakralen Gebäude, das rund 800 Jahre alt ist. In den vergangenen fünf Jahren ist der evangelische Geistliche fast selbst zum Bauexperten geworden. Umso mehr freut er sich, auf den Dankgottesdienst zur Wiedereröffnung am Dienstag, 26. Juni, um 18 Uhr.
"Das Eindringen von Feuchtigkeit war durchaus nicht neu, als ich 2012 in die Region kam", erinnert sich Braun. Nach seinen Recherchen hatte bereits in den 1920-er Jahren der damalige Pfarrer Fachleute in Würzburg angeschrieben und auf diese Problematik aufmerksam gemacht. Ursachen für das auftretende Wasser gab es gleich mehrere, angefangen bei der Tallage von Heiligkreuz über den Verlauf der nahen Schondra bis hin zu den ringsum häufig überschwemmten Wiesen.
Und dann sei auch mehrfach der Untergrund der Dorfstraße aufgestockt worden, die früher auf einer Ebene mit dem Kirchenfußboden verlief. Seit die Trasse dann höher lag, floss der Regen praktisch ungehindert ins Gotteshaus ab. Da half dann auch der alte Graben rund um die Kirche nichts mehr, der seinerzeit für eine bessere Belüftung sorgen sollte. Für die Kinder war das kleine Tunnelsystem übrigens einstmals eine Attraktion. "Wer hier durchkroch, hatte die Mutprobe bestanden", weiß Braun zu berichten.
Vor knapp zehn Jahren gab es wie aus heiterem Himmel eine unangenehme Überraschung, als sich mit der tropischen Rattenmilbe ein höchst ungebetener Gast in Holz und Mauerwerk einnistete. Entdeckt wurde der Parasit, als ein Handwerker im Jahr 2009 erstmals Einstiche am ganzen Körper feststellte. "Die Rattenmilbe ist äußerst zäh und sucht sich immer neue Verstecke. Ihr war einfach nicht beizukommen", blickt Braun auf die Zeit vor seinem Amtsantritt zurück. Da war selbst der Einsatz eines Kammerjägers nicht von Erfolg gekrönt, der mit einer Begasungsaktion versucht hatte, der Plage Herr zu werden. "Noch vor einigen Jahrhunderten hatte es laut alten Überlieferungen nämlich bereits geholfen, wenn Pfarrer und Kammerjäger gemeinsam nur durch die sakralen Räume gegangen sind und Weihrauch verteilt haben", meint der Seelsorger mit einem Schmunzeln.
Sogar bei einem baubiologischen Kongress in Zürich wurde das Phänomen von Heiligkreuz thematisiert. Als sich 2013 keine tragbare Lösung abzeichnete, trafen die Verantwortlichen der evangelischen Gemeinde dann die unvermeidbare Entscheidung: "Wir machen die Kirche dicht". Schnell wurde klar, dass die Sanierung recht teuer werden würde. 150 000 Euro standen als Kosten im Raum. Diese Summe hat laut Braun bis heute Bestand. Zwei Drittel übernimmt die evangelische Landeskirche. Finanzspritzen gibt es darüber hinaus von der Gemeinde Wartmannsroth und vom Denkmalschutz. Der Rest wird aus Spenden und anderen Eigenmitteln finanziert, die bei mehreren Benefizveranstaltungen zusammengekommen sind.
Die mit der Sanierung beauftragten Experten haben versucht, soviel wie möglich vom alten Innenleben des schlichten Gotteshauses zu erhalten. So wurden beispielsweise die Bänke, auf denen knapp 50 Personen einen Sitzplatz finden, für die Restaurierung vorübergehend ausgebaut. Nichts zu retten gab es dagegen beim Fußboden, der komplett neu verlegt wird. Isolierung und Drainage kommen auf den neuesten Stand.
Bei einem Rundgang über die Baustelle merkt man dem Weißenbacher Geistlichen die Erleichterung darüber an, "dass viele Jahre mühevoller Arbeit sich gelohnt haben". Ihm sei die kleine Kirche mit ihrer wechselvollen Geschichte regelrecht ans Herz gewachsen.
Er ist froh, dass die zeitintensive und komplizierte Maßnahme noch kurz vor dem Ende seiner Zeit in der Rhön abgeschlossen werden konnte. Braun wechselt im Juli auf die Pfarrstelle für Studierendenseeelsorge nach Bamberg. "Der Dankgottesdienst am Dienstag, 26. Juni, um 18 Uhr ist meine letzte Amtshandlung in Heiligkreuz".
"Das Eindringen von Feuchtigkeit war durchaus nicht neu, als ich 2012 in die Region kam", erinnert sich Braun. Nach seinen Recherchen hatte bereits in den 1920-er Jahren der damalige Pfarrer Fachleute in Würzburg angeschrieben und auf diese Problematik aufmerksam gemacht. Ursachen für das auftretende Wasser gab es gleich mehrere, angefangen bei der Tallage von Heiligkreuz über den Verlauf der nahen Schondra bis hin zu den ringsum häufig überschwemmten Wiesen.
Und dann sei auch mehrfach der Untergrund der Dorfstraße aufgestockt worden, die früher auf einer Ebene mit dem Kirchenfußboden verlief. Seit die Trasse dann höher lag, floss der Regen praktisch ungehindert ins Gotteshaus ab. Da half dann auch der alte Graben rund um die Kirche nichts mehr, der seinerzeit für eine bessere Belüftung sorgen sollte. Für die Kinder war das kleine Tunnelsystem übrigens einstmals eine Attraktion. "Wer hier durchkroch, hatte die Mutprobe bestanden", weiß Braun zu berichten.
Unangenehme Überraschung
Vor knapp zehn Jahren gab es wie aus heiterem Himmel eine unangenehme Überraschung, als sich mit der tropischen Rattenmilbe ein höchst ungebetener Gast in Holz und Mauerwerk einnistete. Entdeckt wurde der Parasit, als ein Handwerker im Jahr 2009 erstmals Einstiche am ganzen Körper feststellte. "Die Rattenmilbe ist äußerst zäh und sucht sich immer neue Verstecke. Ihr war einfach nicht beizukommen", blickt Braun auf die Zeit vor seinem Amtsantritt zurück. Da war selbst der Einsatz eines Kammerjägers nicht von Erfolg gekrönt, der mit einer Begasungsaktion versucht hatte, der Plage Herr zu werden. "Noch vor einigen Jahrhunderten hatte es laut alten Überlieferungen nämlich bereits geholfen, wenn Pfarrer und Kammerjäger gemeinsam nur durch die sakralen Räume gegangen sind und Weihrauch verteilt haben", meint der Seelsorger mit einem Schmunzeln.Sogar bei einem baubiologischen Kongress in Zürich wurde das Phänomen von Heiligkreuz thematisiert. Als sich 2013 keine tragbare Lösung abzeichnete, trafen die Verantwortlichen der evangelischen Gemeinde dann die unvermeidbare Entscheidung: "Wir machen die Kirche dicht". Schnell wurde klar, dass die Sanierung recht teuer werden würde. 150 000 Euro standen als Kosten im Raum. Diese Summe hat laut Braun bis heute Bestand. Zwei Drittel übernimmt die evangelische Landeskirche. Finanzspritzen gibt es darüber hinaus von der Gemeinde Wartmannsroth und vom Denkmalschutz. Der Rest wird aus Spenden und anderen Eigenmitteln finanziert, die bei mehreren Benefizveranstaltungen zusammengekommen sind.
Die mit der Sanierung beauftragten Experten haben versucht, soviel wie möglich vom alten Innenleben des schlichten Gotteshauses zu erhalten. So wurden beispielsweise die Bänke, auf denen knapp 50 Personen einen Sitzplatz finden, für die Restaurierung vorübergehend ausgebaut. Nichts zu retten gab es dagegen beim Fußboden, der komplett neu verlegt wird. Isolierung und Drainage kommen auf den neuesten Stand.
Bei einem Rundgang über die Baustelle merkt man dem Weißenbacher Geistlichen die Erleichterung darüber an, "dass viele Jahre mühevoller Arbeit sich gelohnt haben". Ihm sei die kleine Kirche mit ihrer wechselvollen Geschichte regelrecht ans Herz gewachsen.
Er ist froh, dass die zeitintensive und komplizierte Maßnahme noch kurz vor dem Ende seiner Zeit in der Rhön abgeschlossen werden konnte. Braun wechselt im Juli auf die Pfarrstelle für Studierendenseeelsorge nach Bamberg. "Der Dankgottesdienst am Dienstag, 26. Juni, um 18 Uhr ist meine letzte Amtshandlung in Heiligkreuz".
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