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Michl Müller: Bressagg in Dosen ist praktischer als Gelbwurst
Vermarktung: Nicht bloß die Dreggsagg-T-Shirts gehen gut. Jetzt verkauft Michl Müller auch noch Bressagg in Dosen.
Foto: Ehehalt | Vermarktung: Nicht bloß die Dreggsagg-T-Shirts gehen gut. Jetzt verkauft Michl Müller auch noch Bressagg in Dosen.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 11.12.2014 13:13 Uhr

So einen wie Michl Müller gibt es nicht zweimal. Nicht im Fernsehen, da ist der Garitzer gerade dabei, sich ein bundesweites Publikum zu erschließen. Und auch nicht in Sachen Merchandising. Im Fanshop des Dreggsaggs gibt es Produkte, die würde man vielleicht in der Metzgerei erwarten, aber nicht bei einem Kabarettisten. Ein Gespräch über beruflichen Erfolg und Bressagg.

Frage: Entschuldigen Sie die Frage, Herr Müller, aber plagen Sie Existenzängste?

Michl Müller: Ach Gott, nee, zur Zeit nicht.

Aber Sie bauen sich doch gerade ein zweites wirtschaftliches Standbein auf.

Michl Müller: Echt? Davon habe ich noch gar nichts mitgekriegt.

Na ja, ich meine Ihren Fanshop. Da verkaufen Sie jetzt weißen und roten Bressagg, für 4 Euro die Dose.

Michl Müller: Ach so, der Fanshop. Der gehört halt dazu. Und Bressagg passt halt zu mir. Bressagg hat kein anderer Kabarettist. Wir könnten höchstens noch Brot dazunehmen. Ein altes fränkisches Sprichwort sagt aber: In der Not schmeckt die Wurst auch ohne Brot.

Tut mir leid, dass ich so hartnäckig nachfragen muss. Aber warum haben Sie keine Gelbwurst aufgeschnitten im Angebot? Das würde doch gut zum Lied von der Fleischereifachverkäuferin passen.

Michl Müller: Schon, aber die ist schlecht zu verkaufen, schlecht zu transportieren und schlecht zu lagern. Mit Bressagg hat man weniger Probleme.

Und wie geht der Bressagg weg?

Michl Müller: Wie die warmen Semmeln.

Also gut, jetzt mal ernsthaft. Ihr kabarettistisches Kerngeschäft läuft sehr ordentlich im Moment. Vergangenen Donnerstagabend erst waren sie mit einer halbstündigen Sendung solo im Ersten zu sehen, also bundesweit.

Michl Müller: Und das ist nur der Anfang. Am Donnerstag bin ich wieder im BR mit Drei. Zwo. Eins. Michl Müller. Das ist dann auch für die ARD vorgesehen.

Wie viele Zuschauer erreichen Sie pro Sendung?

Michl Müller: Die letzte in der ARD hatte trotz der Anfangszeit 23.30 Uhr 1,3 Millionen Zuschauer. Als die Sendung davor im BR gelaufen ist, waren es 1,7 Millionen. So ist die ARD darauf aufmerksam geworden. Die Sendung war damals bei den Einschaltquoten unter den Top Ten.

Wie groß sind die Säle, die Sie zurzeit bespielen?

Michl Müller: Zurzeit sind das im Schnitt schon die Tausendersäle, wobei ich ja die kleinen Sachen, die ich von früher kenne, auch noch mache.

Und wie viel Publikum erwarten Sie für Ihr Open-Air im nächsten Jahr in Bad Bocklet?

Michl Müller: Wir gehen von 2000 aus.

Woran messen Sie eigentlich für sich selbst Erfolg? An Zuschauerzahlen? An Einnahmen?

Michl Müller: Erfolg ist bei mir, wenn mich jemand auf der Straße anspricht und sagt, das hat mir gefallen. Natürlich gibt's auch Einnahmen und Einschaltquoten. Aber richtiger Erfolg ist, wenn die Leute zufrieden sind und einen drauf ansprechen.

Welchen Michl Müller haben die Zuschauer am liebsten, den der freundlich Schlager parodiert oder den gelegentlich durchaus bissigen Dreggsagg?

Michl Müller: Ich glaube, bei mir ist es die Mischung. Es gibt bestimmt welche, die wegen der Lieder da sind. Andere mögen eher das Gesellschaftskritische und einige hören auch die Feinheiten dazwischen 'raus. Die Leute wissen eben, es ist mal lustig, dazwischen wird's auch ernster und am End' wird 'was zusammen gesungen. Ja, es ist schon das Gesamtpaket.

Sie sind ja nicht über Nacht berühmt geworden, sondern haben sich ihre Anerkennung Schritt für Schritt erarbeitet. Hatten Sie jemals Sorge, der Erfolg als Unterhaltungskünstler könnte einfach wieder ausbleiben?

Michl Müller: Hm. . . also eigentlich. . . nee. Ich bin immer sehr optimistisch an die Sache herangegangen. Wenn man denkt, es wird nichts, dann kann's ja auch gar nix werden. Natürlich denkt man bei jedem Programm, hoffentlich kommt das so gut an wie das vorher. Aber, toi, toi, toi, bis jetzt hat's immer geklappt.

Dann ist der Fanshop wohl doch nicht so wichtig, wie ich gedacht hatte. Na ja, macht nichts. Geben Sie mir trotzdem gleich mal eine Dose weißen und eine Dose roten Bressagg.

Michl Müller: Bitte sehr, macht acht Euro.

Im Bayerischen Fernsehen ist Michl Müller das nächste Mal am Donnerstag, 11. Dezember, ab 21 Uhr mit Drei. Zwo. Eins. Michl Müller zu sehen. Die Sendung Das wollt' ich noch sagen wird am 23. Januar ab 23 Uhr ebenfalls im Bayerischen Fernsehen wiederholt.

Am 16. April kommt Drei. Zwo. Eins. Michl Müller dann ab 23.30 Uhr in der ARD.

 
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