zurück
Bad Kissingen
Michael Zehe und die KI
Michael Zehe leitet das Versicherung- und Immobiliencenter der Sparkasse Bad Kissingen. Für seinen Masterabschluss an der Fachhochschule Coburg wurde er als Jahrgangsbester geehrt. Ein Studienschwerpunkt: KI im Versicherungswesen.       -  Michael Zehe leitet das Versicherung- und Immobiliencenter der Sparkasse Bad Kissingen. Für seinen Masterabschluss an der Fachhochschule Coburg wurde er als Jahrgangsbester geehrt. Ein Studienschwerpunkt: KI im Versicherungswesen.
Foto: Benedikt Borst | Michael Zehe leitet das Versicherung- und Immobiliencenter der Sparkasse Bad Kissingen. Für seinen Masterabschluss an der Fachhochschule Coburg wurde er als Jahrgangsbester geehrt.
Redaktion
 |  aktualisiert: 02.01.2025 01:06 Uhr

Michael Zehe (34) leitet das Immobilien- und Versicherungscenter in der Sparkasse Bad Kissingen . Vor kurzem hat er an der Hochschule Coburg erfolgreich seinen Masterabschluss im Studiengang „Business Administration“ erhalten und wurde als Jahrgangsbester ausgezeichnet. In seiner Abschlussarbeit hat er sich mit Künstlicher Intelligenz in der Schadensabwicklung auseinandergesetzt. Ein Gespräch darüber, was KI schon heute kann, und warum es nichts bringt, Angst vor technischen Neuerungen zu haben.

Von ChatGPT bis zu „Alexa, spiele meine Lieblingsplaylist“. Künstliche Intelligenz begegnet einem im Alltag in vielen Formen. Was gehört dazu, wenn von KI gesprochen wird?

Michael Zehe: KI ist ein sehr weites Feld. Allein schon die Begrifflichkeit ist schwer zu packen. Bei einer einheitlichen Definition gehen die Meinungen sehr auseinander. Im Grunde gibt es starke und schwache KIs. Gerade schwache KIs sind mittlerweile in vielen Bereichen schon lange selbstverständlich. Viele Menschen würden so etwas auch gar nicht mit dem Thema Künstliche Intelligenz verbinden.

Das heißt, KI wirkt im Verborgenen?

Nein. Es geht um Dinge, die wir nur nicht mehr als Künstliche Intelligenz wahrnehmen, weil wir es inzwischen für den Stand der Technik halten. Etwa wenn wir mit Gesichtserkennung unser Handy entsperren, Sprachlegitimation nutzen, um uns Online zu identifizieren oder wenn wir Siri sagen, dass unser Smartphone den Timer stellen soll. Es wird unser Leben vereinfachen, gerade bei Sachen, die standardisiert und logisch ablaufen. Das sind Abläufe, etwa mit komplexen Zahlen, bei denen der Mensch irgendwann aussteigt. Die KI kann solche Arbeiten schneller und verlässlicher erledigen, sie wird nicht müde.

Kritiker fürchten, dass KI viele Jobs überflüssig machen wird. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Die KI sehe ich als Erleichterung, etwa bei Zuarbeiten, oder auch wenn Tätigkeiten gesundheitsschädlich sind. Es kann aber auch ein Mittel gegen den Fachkräftemangel sein. Künstliche Intelligenz heißt nicht, dass sie Jobs ablöst, oft sind es Teilarbeitsschritte. Es hat sich gezeigt, dass die Mischung aus KI und Mensch sehr vorteilhaft ist, nach dem Motto: Die KI sortiert vor, der Mensch entscheidet. Letztlich wird es den Menschen immer brauchen, denn KI ist meist sehr teuer in der Anschaffung. Da muss man genau Kosten und Nutzen abwägen. Dennoch werden KIs schon jetzt sehr viel genutzt, etwa im Maschinenbau, in der Industrie an Fertigungsbändern, im Militär, in der Medizin. Solche Sachen kriegen wir meist nicht mit, weil wir uns in einem beschränkten Alltagsfeld bewegen.

Sie plädieren also dafür, offen für technische Neuerungen zu sein und nicht den Teufel an die Wand zu malen?

Ich glaube nicht, dass es eine starke KI geben wird, die wir fürchten müssen, wie es in Filmen gezeigt wird. Der Fortschritt wird weiter gehen und vieles, was es einmal geben wird, ist heute noch nicht absehbar. Aber der technische Fortschritt war auch in den vergangenen Jahrzehnten rasant und ohne diesen würden wir weiter wie Neandertaler in Höhlen leben und mit Axt und Pfeil und Bogen auf die Jagd gehen.

Wie viel KI steckt in Ihrer Arbeit in der Versicherungsabteilung der Sparkasse?

Im Versicherungswesen wird schon länger mit KI gearbeitet. Zum Beispiel gibt es Lesesysteme, die den eingehenden Schriftverkehr kategorisieren und den Mitarbeitern je nach Aufgabengebiet zuweisen. Zudem hilft die KI etwa bei Wahrscheinlichkeitsberechnungen, Schadenskalkulationen, bei der Vertragserfassung oder bei Risikoprüfungen.

Was begeistert Sie an dem Thema Künstliche Intelligenz?

Ich bin an sich kein technikaffiner Mensch und habe vor dem Studium nichts mit dem Thema KI zu tun gehabt. Das hat sich aus dem Studiengang heraus so ergeben. Mich begeistert, was die KI aus den richtigen Daten auswerten kann. Es gibt Programme, die bei der Beurteilung eines Schadens helfen. Was sonst die Versicherungsdetektive im TV-Programm nachstellen, lässt sich mit KI mit hoher Sicherheit bewerten und Versicherungsbetrügern auf den Schlips treten. Da geht es schließlich darum, die Gelder, die jeder einzelne in die Versicherung einzahlt, zu schützen.

Das Gespräch führte

Benedikt Borst.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Kissingen
Hochschule Coburg
Personen- und Gesichtserkennung
Smartphones
Sparkasse Bad Kissingen
Studiengänge
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top