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Eltingshausen/Augsburg
Wie ein Eltingshäuser mit KI das Netz verbessern will
Michael Seufert hat in jungem Alter bereits die wissenschaftliche Karriereleiter erklommen und leitet nun einen Lehrstuhl an der Uni Augsburg. Derzeit forscht er vor allem an Künstlicher Intelligenz.
Michael Seufert arbeitet am Thema 'Quality of Experience': Qualität des (Internet-)Erlebnisses.       -  Michael Seufert arbeitet am Thema 'Quality of Experience': Qualität des (Internet-)Erlebnisses.
Foto: Johannes Schleicher | Michael Seufert arbeitet am Thema "Quality of Experience": Qualität des (Internet-)Erlebnisses.
Ellen Mützel
 |  aktualisiert: 01.11.2024 02:43 Uhr

Seit Oktober 2023 ist Michael Seufert Professor und Lehrstuhlinhaber an der Universität Augsburg – doch seine Wurzeln sind in Bad Kissingen, genauer Eltingshausen.

In der Dorfgemeinschaft Eltingshausen aktiv gewesen

Dort ist er bekannt, war er doch von klein auf in der Dorfgemeinschaft sehr aktiv: bis vor einigen Jahren als Keyboarder in der Familiengottesdienst-Band sowie auch lange Jahre in der Fußballmannschaft (bis 2017) und der Tennismannschaft (bis 2023) des FC Eltingshausen. Bei dem Verein war er von 2007 bis 2016 auch Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit.

Zur Schule war er in der Kurstadt, studiert hat er in Würzburg, dort erhielt er mit 25 Jahren sein Diplom in Informatik und bekam obendrein einen Preis für exzellente Studienleistungen und eine herausragende Diplomarbeit.

Mit 31 Jahren promoviert und ausgezeichnet

„Ich wollte ursprünglich Lehrer für Mathematik und Informatik werden“, erzählt er. Daher legte er auch das erste Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Dazu kommt ein Bachelor of Sience in Wirtschaftsmathematik. Seither hatte er abwechselnd verschiedene Beschäftigungen an der Uni Würzburg, am Forschungszentrum Telekommunikation in Wien und dem Austrian Institute of Technology (AIT).

Promoviert hat Seufert mit 31 Jahren an der Uni Würzburg zum Doktor der Naturwissenschaften (2017). Für seine Doktorarbeit erhielt er zwei Preise von deutschen und internationalen Fachverbänden und kann sich mit mittlerweile mit noch weiteren Preisen für herausragende wissenschaftliche Fachbeiträge schmücken – vom letzten hat er kürzlich erst erfahren: der „CNOM Young Professional Award“. „Der Preis würdigt herausragende Forschungsbeiträge und Führungsqualitäten junger Fachleute auf dem Gebiet des Managements von Kommunikationsnetzen und -diensten“, erklärt Seufert. 

Professor mit 36 Jahren

2023 habilitierte Seufert an der Fakultät für Mathematik und Informatik – mit 36 Jahren. Der deutsche Durchschnitt liegt bei etwa 42 Jahren. Seit Herbst 2023 ist er Professor an der Uni Augsburg und leitet dort den Lehrstuhl für Vernetzte Eingebettete Systeme und Kommunikationssysteme.  

Danach gefragt, wie er seinen Eltern denn erklärt, was er macht, antwortet Seufert: „Mein Team und ich versuchen herauszufinden, wie gut die Qualität des Internets oder anderer Kommunikationsnetze derzeit ist und wie man sie verbessern kann. Und wir stellen uns die Frage, wie Netzbetreiber Probleme besser erkennen und beheben können.“

Datenmengen im Netz haben unterschiedliche Ansprüche

Warum sie sich damit beschäftigen: „Es werden immer mehr Datenmengen übertragen. Da gibt es zum Beispiel Videostreaming, das eine immer größere Auflösung hat, es werden immer mehr Videokonferenzen abgehalten und in Zukunft kommen immer mehr Anwendungen in der Virtual Reality oder im Metaverse hinzu.“

Diese Anwendungen sind auf eine gut funktionierende Internetverbindung angewiesen. „Gut funktionierend“ ist aber unterschiedlich: Beim Gaming ist wichtig, wenig Verzögerung in der Übertragung zu haben. Wer sich einen Film anschaut, benötigt eine möglichst konstante Datenrate. Und ein großer Download soll schnell und fehlerfrei erfolgen. Die Dienste müssen also im Netz unterschiedlich behandelt werden.

Forschungsprojekt arbeitet mit KI-Algorithmen

„Viele Datenverbindungen erfolgen heute aber verschlüsselt“, sagt Seufert. „Das heißt, es lässt sich nicht einfach erkennen, ob ein Datenpaket zu einem Video, zu einer Webseite oder zu einem Download gehört. Das ist natürlich gut und wichtig für die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer und ihrer Daten, aber es erschwert es, die Datenströme angepasst und gerecht zu verteilen.“

Seufert leitet eine Forschungsgruppe, die dieses Problem lösen möchte. Die Idee hinter dem Projekt, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 1,9 Millionen Euro fördert: KI-Algorithmen sollen die verschickten Datenströme analysieren und an bestimmten Gemeinsamkeiten oder Mustern erkennen, zu welcher Kategorie sie gehören. Außerdem sollen sie abschätzen, welche Qualität diese Anwendung momentan für den Nutzer hat – ob also etwa ein Videostream spürbar ruckelt oder ohne Störung abspielt.

Phase 1 abgeschlossen

Noch ist das Projekt im ersten Drittel: Es startete 2022 und ist auf sechs Jahre angelegt. „Phase 1 war das Beobachten, welche Daten werden übertragen, wie sind die Anforderungen, und wie ist die momentane Qualität? Hier konnten wir gerade eine neue KI-basierte Methode veröffentlichen, die die Zufriedenheit der Internetnutzerinnen und -nutzer besser und für viel größere Datenmengen und -geschwindigkeiten abschätzen kann als bisherige Methoden.

Die zweite Stufe ist nun herauszufinden, was man verändern muss, um die Datenübertragung zu verbessern und die Anforderungen der Anwendungen und Nutzer zu erfüllen“, erklärt Seufert. Das Team will dafür zukünftig ein System entwickeln, das auch mit Hilfe von KI die Netzkonfiguration so verbessert oder Daten so umleitet, sodass am Ende die bestmögliche Qualität beim Endnutzer ankommt.

 
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