Die Einweihung des Mehrgenerationenplatzes selbst - sie wirkte angesichts der langen Planungszeit von 16 Jahren wie ein Wimpernschlag: In 13 Minuten waren Festreden, Musikstücke, Segnung und Banddurchschneiden geschafft. Dann stürmten viele Kinder ihre neuen Spielgeräte; Erwachsenen folgten etwas gemächlicher.
Melissa Witzkes Wunsch als Viertklässlerin
Für Melissa Witzke schloss sich an diesem Mittwochnachmittag ein Kreis. Im Schuljahr 2012/13 hatte sie als Viertklässlerin Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks ( CSU ) im Rathaus besucht. Damals äußerten sie und ihre Mitschüler einen dringenden Wunsch: den nach einem zentralen Spielplatz.
Der damaligen Stadtchefin war das nicht neu. Nach dem Ende einer Minigolfanlage hatten sie und der Stadtrat versucht, das freigewordene Areal an der Sinn neu zu entwickeln. „2008 hatten wir es als eines der ersten Projekte im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept drin“, erinnert sich Meyerdierks.
Spielplatz wegen wichtigerer Projekte geschoben
Doch der Spielplatz wurde immer wieder geschoben; andere, für wichtigere befundene Projekte wie der Sinnauplatz, die Sanierung der Mittelschule und der Kindergarten Volkers rückten an seine Stelle. Schon damals war das Geld im städtischen Haushalt knapp.
Heute ist Melissa Witzke 22. Sie studiert in Erlangen Wirtschaftsinformatik bei Siemens Healthieers. Brigitte Meyerdierks zählt demnächst 70 Lenze. Zwischenzeitlich wurde sie Altbürgermeisterin und Stellvertretende Landrätin.
Elterninitiative macht sich für Spielplatz stark
Beide freuen sich sehr darüber, dass der gewünschte Spielplatz, abgewandelt zur Freizeitfläche für mehrere Generationen, jetzt Realität wurde. Dass das so kam, ist zwei Entwicklungen zu verdanken. Zum einen machte sich ab 2018 eine Initiative um die Eltern Franziska Kaul, Heike Greenberg-Kremser und Florian Wildenauer für den Spielplatz stark.
Brigitte Meyerdierks begrüßte diesen Vorstoß, der weiteren Schwung gewann, als vor vier Jahren Kaul für die CSU und Greenberg-Kremser für die PWG in den Stadtrat einzogen (Wildenauer saß bereits drin). Melissa Witzke unterstützte die Initiative in ihrer Abizeit ebenfalls; war nach eigenen Angaben an der Grundplanung beteiligt.
Meyerdierks erinnert an Manfred Kaiser
Der andere entscheidende Punkt war, dass das Programm zur Städtebauförderung Stadtumbau West auslief. Daraus konnte ein Großteil der Auftragssumme von 243.773 Euro staatlich bezuschussst werden, nämlich 168.200 Euro.
Mitte März war für den Mehrgenerationenplatz Baubeginn; zwischenzeitlich liegt die Abrechnung vor, wonach das Projekt insgesamt 218.785 Euro kostete. Die Stadt spart gegenüber der Auftragssumme also fast 25.000 Euro.
Bei aller Freude empfand Brigitte Meyerdierks am Rande der Einweihung auch etwas Wehmut. Ihrem früheren Stadtratskollegen Manfred Kaiser war es nicht mehr vergönnt, die Spielgeräte mit seiner Enkelin Isabella ausprobieren zu können. Er starb am 30. April 2024.
Eigentlich fehlen noch zwei Flächen
Kaiser sei bis zu seinem Ausscheiden aus dem Stadtrat 2020 jedes Jahr der Mahner gewesen, dass das Spielplatz-Projekt auf der Agenda und im Haushalt bleibt, so die Altbürgermeisterin.
Melissa Witzke findet es zwar „cool, dass der Mehrgenerationenplatz jetzt da ist“. Sie erinnert aber auch daran, dass eigentlich noch zwei Flächen fehlen: eine noch näher an der August-Kömpel-Musikschule und eine gegenüber dem Backhäusle im Georgipark.
Bürgermeister Marberg: Ninja-Parcours als Option
Laut Bürgermeister Jan Marberg ( SPD ) wurde die erstgenannte Fläche konzeptionell in den neuen Mehrgenerationenplatz integriert; die zweite ganz gestrichen. Ihm schwebe aber immer noch ein Ninja-Parcours vor, unabhängig von einer konkreten Stelle und davon, dass die Stadt kein Geld habe.
In seiner Festrede dankte Marberg ausdrücklich der Regierung von Unterfranken als Fördergeber, der ausführenden Baufirma H&M Gartengestaltung aus Maidbronn bei Würzburg und der Spielplatzinitiative.
Greenberg-Kremser: ansehnliche „abgespeckte“ Version
Deren Mitglied Heike Greenberg-Kremser sagte: „Auch wenn die ursprüngliche Planung drei neue Flächen für drei verschiedene Altersgruppen vorsah, kann sich die heutige 'abgespeckte' Version sehen lassen.“ Viele Kinder, Eltern und Großeltern dürften ähnlich gedacht haben.
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