Der Herbstmarkt, der Flohmarkt und der verkaufsoffene Sonntag lockten wieder unzählige Besucher aus der näheren und weiteren Umgebung bis von Bamberg, Schweinfurt, Würzburg und Fulda in die Stadt. Nicht zu vergessen die vom Getränkehandel Dünisch und Kaufhaus Mürscht organisierte Biermeile mit 15 Biersorten von zehn Brauereien aus Franken und dem Allgäu. "Blauer Himmel und sonnig, 20 bis 25 Grad", waren angekündigt. Kein Wunder also, dass angesichts des überraschend guten Wetters sich mehr Besucher als sonst bei den Herbstmärkten durch die Straßen und Gassen schoben. Wer einen neuen Schrubber brauchte, Töpfe, Handtücher, Hüte, Schals, Ledergürtel oder Gestecke für Allerheiligen, der wurde natürlich fündig.
Der Staubsauger-Vertreter und der Verkäufer von Dachfenstern gehören schon zum lebenden Inventar der Märkte, denn sie sind immer da und immer am selben Platz. Die Standbetreiber kommen gerne, wie eine kleine Umfrage zeigte. "Ich bin gerne in Münnerstadt . Bei gutem Wetter wie heute kann man hier gute Geschäfte machen, denn die Leute kommen aus der ganzen weiten Umgebung", sagte einer, der seit über 20 Jahren immer wieder hierherkommt. Ein anderer ist erst seit rund zehn Jahren da, aber auch er freut sich, dass die Kasse stimmt, vorausgesetzt die Sonne scheint und es ist nicht zu kalt. "Egal wohin ich gehe, wenn es regnet und kalt ist, dann ist halt wenig Geschäft zu machen", sagt er. Weitgehend sind es Stammgäste, die als Händler zu den Märkten nach Münnerstadt kommen. "Und ich habe auch Stammkunden, die enttäuscht wären, wenn ich nicht komme und immer bei mir das eine oder andere einkaufen", sagt einer.
Sind solche Märkte überhaupt noch aktuell und warum kaufen Kunden noch hier ein? "Natürlich gibt es genug Läden. Aber so ein Jahrmarkt hat einfach Flair, da macht Kaufen besonders viel Spaß, und das Angebot ist auch gut" , verrät ein Mann, der gerade einen Schal gekauft hat und nun die dazu passende Mütze anprobiert. Eine Frau schlendert, ihren fünfjährigen Sohn am Arm, über den Marktplatz. "Das Angebot an Süßigkeiten für Kinder ist da. Aber für mehr Jahrmarkt-Atmosphäre fehlt halt noch ein Karussell oder eine Schießbude oder sonst was", meint sie.
Nicht zu vergessen: Der Tierschutz- und der Heimatspielhaus-Verein hatten die Pforten ihrer Flohmarkt-Läden geöffnet und machten offenbar auch gute Umsätze für einen guten Zweck. Die Bier-Liebhaber zog es natürlich den ganzen Tag über in den oberen Teil der Veit-Stoß-Straße zur Biermeile, die von der Getränkehandlung Dünisch und Kaufhaus Mürscht organisiert wurde. Mit einem eigenen Wagen war die Pax-Brauerei aus Oberelsbach vertreten. "Ein regionaler Produzent aus der Rhön", freut sich Arno Reuscher, Vorsitzender von Kaufhaus Mürscht und Inhaber von Eisen-Krais. In Deutschland brauen etwa 1400 Brauereien 5000 bis 6000 sehr unterschiedliche Biersorten. Immerhin 15 davon vom Bio- über Oktoberfest- bis Spezial-Weißbier konnten die Besucher in der Biermeile verkosten. Bier trinken macht hungrig. Deshalb wurde in die Biermeile auch der "Food-Truck" platziert. Dort gab es unter anderem "Hot Dogs American Style". Und Wild-Spezialitäten aus der Rhön wurden auch angeboten. Ein paar Meter weiter verkauften Zwölftklässler des Gymnasiums Bratwürste und Crêpes zur Finanzierung ihres Abi-Balles.
Was wäre ein Markt ohne Flohmarkt? Auf dem Stenayer Platz, in der Gymnasiumstraße, Klostergasse, Finsteren Gasse versuchten Kinder und Erwachsene noch gut erhaltene Dinge vom Kinderbuch über Schallplatten, alte Kameras bis zu Fahrrädern und Bilderrahmen an den Mann oder die Frau zu bringen. Zahlreiche Verkäufer sind bei jedem Markt und bei jedem Wetter da. Hier sei nur Thorsten Rathjen mit seinem Angebot an Krimis aller Art genannt. Er präsentiert seine Bücher immer strategisch günstig in der Finsteren Gasse. Die Experten unter den Käufern kamen schon früh, um mit geübtem Blick das Angebot zu prüfen, zu feilschen und interessante Dinge wie eine Trophäe mitzunehmen. "Ich suche ganz bestimmte Schallplatten" , verrät einer. Peter Braun, seit Jahrzehnten Herr über den Flohmarkt, verrät auch dieses Mal nicht, wie viele Händler sich angemeldet haben, aber er strahlt und reckt einen Arm nach oben zum Himmel und sagt "danke für die gute Zusammenarbeit". Das gute Wetter brachte auch den vielen Ladeninhabern, die sich am verkaufsoffenen Sonntag beteiligten, mehr Besucher und Umsatz. Arno Reuscher streicht besonders den Werbeeffekt der verkaufsoffenen Sonntage heraus, der noch wichtiger sei als der erzielte Umsatz.