Rappelvoll war es am Samstag bei der Volksmusik-Gala im Littmann-Saal. Nach dem zünftigen Auftakt mit der Damenkapelle „Bayerische 7“ am Vorabend im Tattersall, war die von Stefan Mross locker moderierte Gala im Regentenbau der Höhepunkt des zweiten Kissinger Musikantenfrühlings, der am Sonntag nach dem Frühschoppen mit der Egerländer Blasmusik wieder vorbei war.
Begeistert sangen und klatschten die 800 Gäste im Rhythmus der Musik an den bis auf den letzten Platz besetzten Biertischen oder schunkelten in den engen Reihen des ebenfalls recht gut gebuchten Balkons. Niemand musste sich musikalisch ausgegrenzt fühlen, für jeden Geschmack war etwas dabei.
Oliver Thomas, der große Blonde aus dem Schwarzwald hatte mit seinem Charme und Danyel Gérards „Butterfly“ schnell die Herzen des weiblichen Publikums gewonnen. Sein zweiter Auftritt mit einem Oldie-Medley und seiner Interpretation von „Nie mehr Bolero“, einem der größten Hits von Karel Gott, brachte das Publikum zum Schwärmen.
Eine alte Bekannte für die Kissinger ist Gaby Albrecht. Schon einige Male war sie mit eigener Show im Kurtheater. Die Sängerin beeindruckte auch diesmal das Publikum mit ihrer tiefen Altstimme, die im Zarah-Leander-Lied „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“ besonders gut zur Geltung kam. Sie wolle sich nächstes Mal mehr Zeit für Bad Kissingen nehmen, versprach Albrecht und leitete über zum Lied „Rosen müssen gar nicht sein“, in dem sie die Männer mahnte, ihrer Partnerin „mehr Zeit und Zärtlichkeit“ zu widmen. Ein lautes „Oh“ erscholl im Saal, als sie die Melodie des Gefangenenchors aus Verdis Oper „Nabucco“ ankündigte.
Spannende Momente des ersten Teils waren die Auftritte der drei Gewinner aus dem Casting „Bad Kissingen sucht neue Stars der Volksmusik“. Gerhard Runge aus Dürrfeld (Lkr. Schweinfurt) ließ sich bei seinen Liedern wie die Profis vom ausgezeichnet aufgelegten und professionell arbeitenden Orchester Otti Bauer sowie solistisch von Kim Leonores an der Geige begleiten. Das Duo Valerie und Marian hatte, obwohl die im feschen Dirndl auftretende Valerie schwanger ist, den weiten Weg aus Lübeck nicht gescheut, um das Kissinger Publikum für sich zu gewinnen.
Den größten Fanclub hatte der singende Zahnarzt Siegbert Juhasz aus Schwebenried (Lkr. Main-Spessart) dabei. Seit über 20 Jahren tritt er als Liedermacher auf. Fast schien er die große Bühne des Regentenbaues nicht mehr verlassen zu wollen. Gleich mehrere Lieder zu Gitarre und Mundharmonika gab Juhasz zum Besten, immer wieder von seinen Fans angefeuert.
Star des Abends, aber ohne seine Gäste an die Seite zu drücken, war Sänger, Trompeter und TV-Moderator Stefan Mross. Gesanglich durfte er an diesem Abend weit mehr zeigen, als die Fernseh-Schublade sonst erlaubt. „Wir machen ehrliche Musik – alles live“, war ihm wichtig. Seine Fans waren von weither gekommen, ein Club sogar aus Hambrücken (Karlsruhe). Mit Rainhard Fendrichs „Papa“ zeigte Mross, dass er gesanglich mehr als volkstümliche Musik drauf hat. Seine Witze, die er als fröhlicher Moderator des Abends bot, mögen zwar nicht mehr so neu gewesen sein, aber passend kostümiert und mit jugendlichem Schalk vorgetragen, kamen sie noch immer beim Publikum an.
Gemütlich klang am Sonntagvormittag der Kissinger Musikantenfrühling mit dem Musikalischen Frühschoppen. Die Egerländer Blasmusik aus Bad Kissingen lieferte das gewohnte und von den Gästen im wieder gut gefüllten Max-Littmann-Saal auch erwartete Programm. Kein Zweifel: Der zweite Kissinger Musikantenfrühling war ein größerer Erfolg als die Premiere im Vorjahr. Es spricht sich wohl langsam herum, dass Bad Kissingen Einwohnern und Gästen nicht nur klassische, sondern neuerdings auch volkstümliche Musikerlebnisse bietet. Und der dritte Kissinger Musikantenfrühling kommt bestimmt – vom 14. bis 16. März 2014.