
Nasskaltes Wetter, die Sonne gut versteckt hinter dem Wolkenhimmel. Kein ungewöhnliches Wetter in der Rhön an einem Sonntag im Februar und zugleich so symbolträchtig. Lassen die Wolken die Sonnenstrahlen nicht hindurch, verschwinden die Farben aus unserem Leben und übrig bleibt ein kontrastarmes Grau-in-Grau.
Die Ereignisse der letzten Wochen, die Enthüllungen geheimer Konferenzen, auf denen offen Umsturzpläne kommuniziert und elementare Grundrechte zu Privilegien bestimmter Volksgruppen reduziert wurden, haben deutschlandweit für den Tropfen gesorgt, der das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen und Millionen Bürger in Deutschland dazu brachte, zu sagen „Nicht mit uns“.

Mit Transparenten und Schildern
Über 600 Leute versammelten sich an diesem Sonntag auch auf dem Platz vor dem alten Rathaus mit Transparenten und Schildern, um unter dem Motto „ Bad Brückenau ist bunt“ friedlich für die Demokratie , für Menschenrechte und Toleranz zu demonstrieren.
Aufgerufen dazu hatte Klaus Hofmann von der Jugendbildungsstätte Volkersberg, unterstützt von einem breiten Bündnis örtlicher Vereine, Institutionen und der Kirchengemeinden. Sie alle eint die Sorge um den Rechtsruck der letzten Jahre in Politik und Gesellschaft.
Barbara Weichert: „Man findet immer wieder zusammen“

Barbara Weichert von der Kirchengemeinde Zeitlofs appellierte an die Menschen durchzuhalten, auch wenn es mal etwas schwieriger sei: „ Demokratie ist nervig. Wie Familie auch. Aber auch da findet man immer wieder zusammen.“
„Es gibt keine Ausreden mehr”, rief amtierender Bürgermeister Jürgen Pfister auch alle noch Unsicheren oder Unentschlossenen dazu auf, sich klar gegen extremistische Strömungen einzusetzen.
Das ist die Rolle der Schule
Die Schülersprecher des Franz-Miltenberger-Gymnasiums betonten die Rolle und Aufgabe von Schulen als Standbein und Brutkasten der Demokratie . „Man kann nicht erst anfangen, politische Spannungen in den Unterricht einzubeziehen und auf Gefahren aufmerksam zu machen, wenn sie bereits passieren.
Wenn man nachhaltig etwas verändern möchte, muss man an den Schulen ansetzen. Demokratie muss an den Schulen vorgelebt werden, denn erst dadurch haben Jugendliche die Chance zu begreifen, was Demokratie eigentlich bedeutet”, forderten sie dazu auf, diese Themen schon vorbeugend stärker zu beleuchten, statt nur zu reagieren.
Wertschätzung als wichtiger Bestandteil

Die in der Türkei geborene Brückenauerin Evrim Solmaz Decker erinnerte daran, dass eine gelingende Integration das Engagement aller Seiten erfordert, aber auch Wertschätzung für die zahllosen Migranten voraussetzt, die in Gesundheitswesen, Einzelhandel oder im öffentlichen Dienst nicht nur Teil der Gesellschaft seien, sondern auch ihren Teil dazu beitrügen, diese Gesellschaft zu tragen.
Stadträtin Adelheid Zimmermann betonte die Wichtigkeit, sich an Wahlen, nicht zuletzt den in diesem Jahr anstehenden Europawahlen , zu beteiligen, und rückte in den Vordergrund, welche Vorteile die europäische Einigung auch für Deutschland bedeute.
Auch Städtepartnerschaften bringen zusammen

Giulia Calabrese vom Förderkreis Städtepartnerschaften erinnerte daran, dass Städtepartnerschaften die Menschen zusammenbringen sollen. Sie stellte klar, dass der Gedanke an Ausgrenzung, Herabwürdigung und Verfolgung von Menschen , die am vermeintlich falschen Ort geboren wurden oder den vermeintlich falschen Menschen lieben, keinen Platz haben dürfe.
Zum Ende der Veranstaltung bedankte sich Klaus Hofmann bei Moderatorin Maya Morper, der Polizeiinspektion Bad Brückenau und natürlich allen anwesenden Unterstützern. Die Jugendbildungsstätte Volkersberg engagiere sich seit Jahren intensiv für politische Bildung und organisiere immer wieder Gesprächsrunden mit Politikern aus allen parlamentarischen Lagern, erklärte Hofmann im Gespräch.

Populismus als großes Problem
Ein Zeichen gegen rechtsextremistische Strömungen zu setzen, sei ohne Frage wichtig und sollte selbstverständlich sein. Aber auch der Populismus im politischen Tagesgeschäft sei ein großes Problem. Dieser sei mitverantwortlich dafür, dass der rechte Rand mit seinen augenscheinlich einfachen Lösungen einen Aufschwung erlebe.
Die etablierten Parteien seien hier in der Pflicht, nach Lösungen für Probleme zu suchen, statt in einem andauernden Wahlkampfmodus nur den politischen Gegner schlecht zu machen, um sich selbst besser da stehenzulassen. Denn wer am Ende davon profitiere, sei klar erkennbar.