
Bei der Firma Nipro Glass Germany am Schindberg in Münnerstadt hängt der Haussegen schief. 53 Beschäftigten will die Firmenleitung demnächst kündigen. Dabei geht es großenteils um Mitarbeiter aus der Ampullenherstellung. Dort habe man eine schlechte Auftragslage, wurde den Mitarbeitern von der Geschäftsleitung kommuniziert. Auch in der Spritzenfertigung sollen etliche Arbeitsplätze wegrationalisiert werden, wissen Insider zu berichten. Die Hiobsbotschaft sei inzwischen per Aushang bekräftigt worden, war zu hören.
Niederlassung in Osaka
Die japanische Nipro Corporation (Osaka) hatte die MGlas AG im Sommer 2012 von der Familie Liebmann übernommen. Im einstigen Vorstand der MGlas AG hatte man damals die Hoffnung gehegt, dass das florierende japanische Unternehmen am Schindberg möglicherweise weiter investieren und zahlreiche neue Arbeitsplätze schaffen würde. Doch jetzt sollen 53 von 536 Beschäftigten gehen. Das sind rund zehn Prozent.
Das ist nicht nur für den Standort am Schindberg relativ viel, sondern auch für die Stadt Münnerstadt, findet Bürgermeister Helmut Blank. Dass es bei Nipro Kündigungen geben soll, sei ihm zugetragen worden. Ein bisschen wundert es ihn schon, da das Unternehmen ja am Schindberg schon etliches investierte. So hatten die Mitglieder des städtischen Bauausschusses beispielsweise im Februar grünes Licht dafür erteilt, dass der japanische Bauherr seine Produktionskapazität mit dem Bau einer Halle und zweier Trafostationen im Gewerbegebiet Schindberg I erweitern kann. Im Bauantrag hieß es damals, dass die Firma nach Fertigstellung der Gebäudlichkeiten die Mitarbeiterzahl erhöhen werde. Für den Stadtrat sei dies ein Grund gewesen, der Erweiterung zuzustimmen.
Betriebsratsvorsitzender Bernd Müller bestätigt die Ankündigung der Nipro-Geschäftsleitung, mehr als 50 Mitarbeiter zu kündigen. Dies gehe aus einem Schriftstück an den Betriebsrat hervor, in dem es heißt, dass in den Abteilungen Ampullenherstellung und Fertigung von Spritzen ein „Personalabbau“ bevorstehe.
Die Anwälte verhandeln
Man müsse nun sehen, ob diese Entlassungen notwendig sind, sagt Müller. Wenn ja, müsse man alles sozialverträglich“ gestalten. Denn nach seinen Angaben sind unter denen, die unter Umständen gehen müssen, etliche, die Familien haben. Dementsprechend sei die Stimmung in der Firma natürlich „sehr angespannt“. Aktuell seien der Anwalt des Betriebsrats und der des Arbeitgebers in Verhandlung.
Geschäftsführer Massimo Imberti war am Dienstag nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen.